The Forsaken - Traces Of The Past

Review

THE FORSAKEN gehören mit Sicherheit nicht zur momentanen Speerspitze der modernen Death/Thrash-Bands, haben aber ihre Ambitionen mit ihrem letzten hervorraggenden Album „Arts Of Desolation“ ganz klar offen gelegt. Nun gilt es für die fünf Südschweden, mit ihrem Drittwerk diesen Anspruch zu untermauern und sich endgültig in den höheren Tabellenregionen zu etablieren. 3. Album = make it or break it, wie immer eben. Ob ihnen dies mit „Traces Of The Past“ gelingen wird, wage ich allerdings zu bezweifeln. In den Grundfesten haben sie zwar nichts an ihrer Ausrichtung geändert, wie der Riffklopper „A Time To Die“ (hätte auch auf CORPORATION 187’s „Perfection In Pain“ zu den Highlights gehört) direkt beweist. Danach allerdings treten klitzlekleine, in den Konsequenzen aber umso gewichtigere Neuerungen ans Tageslicht. THE FORSAKEN musizieren ein wenig vertrackter und verschachtelter. War auf „Arts Of Desolation“ noch alles zum gnadenlosen Abschädeln geeignet, arbeitet man nun öfters mit Breaks oder für Death/Thrash-Verhältnisse schon progressiv wirkenden Songfitzeln, die den natürlichen Fluss der Stücke stören (z.B. bei „One More Kill“ oder „Acid With Acid – Piece By Piece“). Das anfangs als mächtiges Ami-Death-Monster beginnende „Glitches Will Tell“ erfährt auf diese Weise sogar eine völlig unnötige Zähmung. Im Gleichklang dazu haben es die Jungs noch geschafft, die Frequenz von Melodien und Soli zu erhöhen. So loten sie mit genannten Weiterentwicklungen zwar ihre Grenzen (auf der einen Seite Ami-Death, auf der anderen Schweden-Todesmörtel) stärker aus, vernachlässigen aber zu stark ihre thrashige Seite. Diese kommt erst gegen Ende der Platte mit „God Of Demise“, „Massive Machinery“ und „The Empire“ richtig zur Geltung. Genau diese gnadenlosen Gitarren-Double-Bass-Massaker haben mir bisher gefehlt und „Arts Of Desolation“ ausgemacht. Hier sind sie in der Gesamtheit gesehen zu selten vertreten. Daran kann auch die überaus gelungene Interpretation von METALLICAs „Blackened“ (musikalisch nah am Original, stimmlich durch Anders Sjöholms NAGLFAR-meets-Todesblei-Vocals ungleich brutaler) als Abschluss nichts mehr ändern, weswegen ich dafür keinen Bonuspunkt vergebe. Hier war insgesamt mehr drin. Schade!

20.01.2004
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