The Sisters Of Mercy - First And Last And Always

Review

Es gibt wenige Alben, denen man einen Klassikerstatus so unverhohlen zugestehen muss wie „First and Last and Always“ von THE SISTERS OF MERCY. Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums dieses Meilensteins des Gothic Rocks (und sogar der gesamten Gitarrenmusik) spendiert Warner Music dem Debütalbum der englischen Ausnahmeband nun eine luxuriöse Neuauflage.

Das Herzstück dieses Pakets bildet das 1985er Album „First and Last and Always“ – in schwerer 180g-Vinylpressung und abgenommen von den originalen Produktionsbändern – also kein „re-mastered“ oder ähnliches. Damit kann man das Werk in seiner ganzen Klasse, unverfälscht, wie zur Veröffentlichung, bewundern – und zu bewundern gibt es einiges: „First and Last and Always“ ist ein durchweg faszinierendes Album: Soziale Spannungen in England, der fortdauernde Kalte Krieg und die Angst vor der nuklearen Vernichtung, die konservative Regierung unter Margaret Thatcher – das Großbritannien Mitte der 1980er Jahre war gezeichnet von einer gesellschaftlichen Stimmung, die sich irgendwo zwischen Furcht, Unsicherheit und apokalyptischem Zynismus verorten lässt. „First and Last and Always“ ist ein perfektes Spiegelbild dieser Stimmungslage – fatalistisch, ironisch und nicht zuletzt düster-stimmungsvoll – ausgestattet mit zeitlosen Melodien, einem fantastisch aufgelegten Frontmann Andrew Eldritch und, insbesondere für die Gothic Rock-Szene ikonische, Tracks wie „No Time To Cry“, „Walk Away“ und „Marian“. Dieses Album-Debüt macht klar, warum THE SISTERS OF MERCY heuer den legendären Status genießen, der ihnen zusteht – insbesondere auch innerhalb der Metalszene. Treffend beschrieb sich die Band in ihrer eigenen Selbsteinschätzung:“We are a rock’n’roll band. And a pop band. And an industrial groove machine. We are intellectual love gods.“ Phasenweise schmutzige, punkige Undergroundmusik bekommt man auf „First and Last and Always“ geboten, noch relativ unverfälscht, bevor THE SISTERS OF MERCY sich zunehmend in eine glattere, massenkompatiblere Richtung entwickelten und begannen, sich auch personell selbst zu zerlegen.

Neben dem Hauptwerk finden sich noch drei spannende, zusätzliche EPs in der Box: „Body And Soul“ – inklusive dem gleichnamigen Track – das 1984er-Debüt bei dem zu dieser Zeit neuen Plattenlabel WEA, sowie die beiden Singleauskopplungen „Walk Away“ und „No Time To Cry“. Dass das Ganze auch noch mit einer digitalen Downloadmöglichkeit (die Titel „Body Electric“ und „After Hours“ sogar erstmalig in diesem Format) daher kommt, rundet die Angelegenheit perfekt ab.

Punktum: „First and Last and Always“ darf in keiner ausgewogenen Musiksammlung fehlen. Es ist DAS essentielle THE SISTERS OF MERCY-Album – ungeschliffen, emotional und genreprägend – und mit dieser aktuellen Auflage findet es sich in einen würdigen Rahmen eingebettet.

So sieht die Box in ihrer ganzen Pracht aus:

23.07.2015

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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