Thief - Bleed, Memory

Review

Mastermind Dylan Neal hinter dem Projekt THIEF ist mit seinem neuen Langspieler “Bleed, Memory“ zurück. Der Titel ist eine literarische Anspielung auf die Autobiographie “Speak, Memory“ von Autor Vladimir Nabokov, aber es finden sich auch noch viele weitere versteckte Hinweise in Songtiteln und -zeilen. Das Cover-Artwork ist von Künstler Joseba Eskubi und dem Gemälde “Die Tränen des heiligen Petrus“ von El Greco nachempfunden. “Bleed, Memory“ ist mit Inspiration aus Kunst, Literatur und Musik also ein absoluter Rundumschlag.

“Bleed, Memory“ als Inspiration für die Reise in die Unendlichkeit

Wie schon zuvor besteht ein Großteil der Musik von THIEF aus Samplern von Gregorianischem Gesang. Dylan Neal zerstückelt, verzerrt und wiederholt die Klangstücke und schafft so ein einzigartiges Klangbild. Die Herkunft der Sampler ist mal mehr, mal weniger erkennbar, sorgt aber durchgehend für eine unheilvolle Atmosphäre, die in Kombination mit den eher unheiligen Songs und Songtiteln wie “Behemouth“ oder “Pissing“ einen interessanten Gegensatz bildet.

THIEF verfolgen mit “Bleed, Memory“ besser denn je einen roten Faden und sind dabei trotzdem abwechslungsreich und anders. Zwischen fast metallischen Industrialsongs wie “Pneuma Enthusiastikon“, poppigeren Nummern wie “Dead Coyote Dreams“ und langsameren, wehmütigen Titeln wie dem Titeltrack “Bleed, Memory“ gehen das Gefühl und die Grundstimmung nie verloren und es gibt viel zu entdecken.

Dabei endet fast jeder Song auf “Bleed, Memory“ mit einer kleinen Überraschung, die das Interesse des Hörers das ganze Album über aufrechterhält. Mit “To Whom It May Concern“ endet das Album nachdem das Instrumental schon verklungen ist mit den kraftvollen Worten: “It is my sincere desire / along with members of the cast and choir / that by listening you have been inspired / to prepare yourself for the journey / that you’ll someday make into eternity.” Das Ziel haben THIEF definitiv erreicht.

THIEF erschaffen 360°-Kunst

”Bleed, Memory” ist auf jeder Ebene ein interessantes und inspirierendes Album. Dylan Neal nimmt den Schmerz, den er in der echten Welt erfahren hat und schafft es, daraus etwas Besonderes und Künstlerisches zu schaffen. Durch das Einbinden der Choral-Samplings hat die Musik ein absolutes Alleinstellungsmerkmal und mit diesem durchdachten und vielseitigen Album tritt der Künstler endgültig aus dem Schatten von BOTANIST heraus. “Bleed, Memory“ ist ein eindringliches Erlebnis.

13.04.2024

"Es ist gut, aber es gefällt mir nicht." - Johann Wolfgang von Goethe

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