This Ending - Inside The Machine

Review

Gibt es hier noch welche (wie mich), die Alben wie „The Fifth Season“ von SACRILEGE, „The Plague“ von ABLAZE MY SORROW, „Into The Halls Of The Blind“ von HYPOCRITE oder eben „The Only Pure Hate“ von A CANOROUS QUINTETT aus den späten Neunzigern, den Hochzeiten guten melodischen Death Metals, vergöttern? Wer die Frage ohne zu zögern mit einem begeisterten „Ja“ beantworten kann, der liest und liegt hier goldrichtig, denn der kompletten Ex-Mannschaft der legendären Melodeather A CANOROUS QUINTETT reichte das Werkeln in diversen musikalischen Projekten nicht mehr. So beschloss man vielmehr eines fortgeschrittenen Abends bei einigen Halben kollektiv zur Freude der immernoch in einiger Anzahl vorhandenen Anhängerschar, bewährte Tugenden in neuer Form und unter verändertem Namen als THIS ENDING wiederaufleben zu lassen.

A CANOROUS QUINTETT hatten seinerzeit melodischen, aber sehr harten, trockenen, an AT THE GATES orientierten Death Metal zelebriert und sich einen gewissen Kult- und Vorbildstatus für nachfolgende Genrebands erarbeitet. Mit dem Verschwinden dieses Stils und der Neuausrichtung vieler Mitglieder dieser Combos am Neo-Thrash, Core oder moderneren Klängen um die Jahrtausendwende wurde der Kult bei Fans dieser Richtung eher noch größer. THIS ENDING schlägt nun eine Brücke aus allerhärtestem Stahl zu diesem fast schon verloren geglaubten Stil. Geboten wird eine Mischung aus melodischem Death Metal mit Groove und fetten Thrashelementen. Tiefe, ausdrucksstarke Deathgrowls treffen auf eine unglaublich tighte Rhythmusgruppe. Was Bass und Schlagwerker (niemand geringeres als AMON AMARTH-Drummer Fredrik Andersson) sich hier aus den muskulösen Oberarmen schütteln, verdient allerhöchsten Respekt. Überhaupt, hier kann man mal sehen, wie großartig Drums im Metal eingesetzt werden können, dieses Instrument muss eben nicht zwangsläufig im Schatten der Gitarren stehen.

Apropos Gitarren: diese halten sich natürlich nicht zurück, riffen sich ein Klasselick nach dem anderen aus dem Ärmel, schwer, hart, melodisch. Hier Tracks herauszugreifen, fällt schwer, zu gut sind sie alle. Beispielhaft genannt seien die Songs „Seed Of Destruction“, „Plague Angel“ und „Armageddon“.
„Seeds Of Destruction“ erinnert in Melodie und Aufbau durchaus an härtere THE DUSKFALL, die ja auch das Erbe alten Schwedentods aufs angenehmste hochhalten. „Plague Angel“ wartet mit einem Klasserefrain und einer äusserst wirkungs- und druckvollen Hookline auf. „A reaper with no regrets / A soulless entity / Kissed by the angel of death / A soulless entity“ intoniert Vocalist Martin Hansen im Refrain des Songs ausdrucksstark und unheildrohend.

„Armageddon“ wiederum bewegt sich in der Schnittmenge zu DIMENSION ZERO, auch die bekanntlich aus ähnlichem Holz geschnitzt wie THIS ENDING, härtester melodischer Deathspeed, der wirklich nicht besser gemacht werden kann, mit einem wie entfesselt agierenden Fredrik Andersson.
Auch wenn die Band Tempo herausnimmt und dabei manchmal an die (allerdings rockigeren) GUIDANCE OF SIN erinnert, bei denen Gitarrist Linus Nirbrant und Bassist Jesper Löfgren vor einiger Zeit mal ihre Äxte malträtierten, kann sie voll und ganz überzeugen.

Gut, dass es immer noch Bands gibt, die nicht versuchen, wie neuere IN FLAMES oder SOILWORK zu klingen und sich auch nicht vom Metalcore einfangen lassen.
Für Anhänger von THE DUSKFALL, DARK TRANQUILLITY, älteren IN FLAMES und den oben genannten Melo-Deathveteranen ist diese Scheibe Pflicht. Auch für Thrashfans sehr empfehlenswert.

18.11.2006
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