Tracedawn - Ego Anthem

Review

Obwohl zwischen dem Debüt und dem zweiten Album lediglich ein paar Monate liegen, handelt es sich bei „Ego Anthem“ um keinen Schnellschuss, denn TRACEDAWN haben – soviel sei vorweggenommen – die hohen Erwartungen erfüllt und ihre Stärke, mit musikalischen Gegensätzen zu spielen, wunderbar herausgearbeitet: Brutalere Double-Bass-Drums, häufigere Blasts und bösere Growls, aber auch ein überzeugender Klargesang und starke Melodien sorgen für eine düstere Grundstimmung, wobei die finnischen Jungspunde immer wieder enorme Fingerfertigkeiten, große Spielfreude und einen Hang zur Progressivität offenbaren, der auf dem Vorgänger noch etwas unbeholfen wirkte, und die Songs des neuen Longplayers wie aus einem Guss klingen lässt.

TRACEDAWN treffen mit ihrer modernen Mischung aus MeloDeath und Power Metal der Marke CHILDREN OF BODOM, SOILWORK oder auch SCAR SYMMETRY genau den Nerv einer großen Zielgruppe, und beweisen souverän ihr Talent zum Songschreiben: Bereits der Opener („Make Amends“), die Singleauskopplung („In Your Name“) oder Songs wie das thrashig angehauchte „Brain Attack“ mit hymnenhaftem Chorus müssen sich qualitativ vor den zuvor erwähnten Bands nicht verstecken und verweisen vereinzelt sogar IN FLAMES auf die Plätze. Einen Song vom Kaliber „Dirt Track Speedball“, mein persönliches Highlight des Albums, aus dem Gedächtnis zu bekommen, gestaltet sich jedenfalls sehr schwierig.

Eine Ballade sparen sich die Finnen und setzen auf Aggressivität, die ihnen hervorragend steht. Vor allem die melancholisch zähen Leadgitarren oder die klassisch angehauchten Soli überzeugen diesmal auf ganzer Linie: Das diese Burschen bereits in ihren jungen Jahren Meister ihrer Instrumente sind, dürfen sie übrigens auch auf der anstehenden Europa-Tour gemeinsam mit ENSIFERUM und METSATÖLL beweisen.

TRACEDAWN klingen auf „Ego Anthem“ verdammt erwachsen, unglaublich hart und doch melodiös, und dürfen ab sofort zur Creme de la Creme der finnischen Metal-Szene gezählt werden. Ein Album, das Spaß macht. Eine klare Steigerung zum Debüt!

23.09.2009
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