Tribunal - The Weight Of Remembrance

Review

Hinter TRIBUNAL verbirgt sich ein kanadisches Duo aus Vancouver, das mit „The Weight Of Remembrance“ sein Debütalbum veröffentlicht. In unserem Januar-Soundcheck konnten sie sich damit Platz 8 sichern. Stilistisch stehen TRIBUNAL mit beiden Beinen fest im Doom. Ihre etwas genauere, selbst gewählte Bezeichnung ‚Gothic Doom‘ trifft es sogar noch ein wenig besser. Bereits die ersten Klänge des Openers „Initiation“ – Regen, eine Kirchenglocke und melancholische Streicher – erzeugen eine Friedhofsstimmung, die allerdings nicht ganz in Funeral Doom ausartet. Stattdessen haftet dem ganzen Album ein Flair alter, moosbewachsener Gemäuer an, das im Titel „Of Creeping Moss And Crumbled Stone“ sogar explizit wird.

TRIBUNAL setzen ihre Stärken gezielt ein

Schnell zeigt sich, wo die Stärken von TRIBUNAL liegen: im umfangreichen Einsatz des Cellos, gespielt von Vokalistin Soren Mourne, und im stetigen Wechsel beziehungsweise in der Dopplung von Klargesang und Growls. Was unstet oder überladen klingen könnte, ist hier auf den Punkt gebracht und trägt maßgeblich zur Stimmung des Albums bei. Diese ist genretypisch stets melancholisch und niedergedrückt, hat aber auch ihre verträumten Momente, wie beispielsweise im zwölfminütigen Rausschmeißer „The Path“. Zuvor geht es auf „Without Answer“ überraschenderweise etwas flotter zu. Der Track ist unter anderem deshalb, aber auch wegen seiner Melodien, als Hörtipp auf „The Weight Of Remembrance“ zu nennen.

Viel passiert nicht auf „The Weight Of Remembrance“ – doch muss es das?

Das Album hat viele starke Momente und zeichnet sich – vor allem für ein Debüt – durch einen stringenten Stil aus. Wer allerdings erwartet, dass darauf viel passiert, könnte enttäuscht werden. Dies ist sicherlich auch dem Doom-Genre geschuldet, doch auch innerhalb dessen kann man deutlich mehr rausholen, wie Paradebeispiele wie u. a. die frühen PARADISE LOST zeigen. Für TRIBUNAL beginnt der Weg allerdings erst. Dass sie das Zeug haben, an ein bereits starkes Debüt noch stärker anzuknüpfen, haben sie mit dem vorliegenden Release bewiesen. Sie sind daher eine Band, die Fans schleppender Gitarren und düsterer Stimmungen im Auge behalten sollten.

13.01.2023

headbanging herbivore with a camera

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