Trimonium - Blow The Horns

Review

TRIMONIUM kommen aus Deutschland und haben bisher zwei Alben veröffentlicht. „Of Warriors And Heroism“ im Jahre 2001 und „Blow The Horns“ 2003. Heroisch anmutende Klänge germanischer Heimatverbundenheit werden in einer Mischung von sägend-blackmetallischen Gitarren, vorwärtsmarschierendem Schlagwerk und kehligen Vocals dargeboten. Das schon beim Debut erfolgreiche Konzept wurde auch auf „Blow The Horns“ beibehalten.

Der Opener „Blow The Horns“ beginnt mit einem tiefen Hörnerklang, woraufhin eine sehr traurige Grundmelodie einsetzt, die diesen Song bis zum Finale begleitet. Hier herrscht keine blinde Aggression, eher das fatal-dunkle Wissen um die sehr reell anmutende Möglichkeit, den vorausliegenden Kampf nicht unbedingt lebendig zu überstehen… Refrain, Songaufbau, wehmütige Anklage instrumental versiert vorgetragen, das kann mitreissen.

Und so geht es weiter, „Banner Of Fortresss“ ist ein Track, der Speed, Thrash- und Blackmetalelemente vermengt, mit sehr einprägsamem Refrain. Und mitten im Song wird in deutscher Sprache auf die immerwährende Kampfbereitschaft hingewiesen… dabei klingt eigentlich am ehesten das munter ackernde Schlagzeug nach Waffengeklirr, es ist, als würden permanent kraftvoll Äxte und Morgensterne gegen Schilde und Rüstungen geschleudert.

Ansonsten bleibt es nämlich beim traurig-wehmütigen Ausblick auf die Schlacht, die Aggression wirkt immer kontrolliert. Zumal immer wieder Midtempopassagen das Liedgut auflockern, so z.B. im Intro zu „False Friends“. Doch dann wird wieder nach vorne geprescht, allen voran die Drums, es setzt ein fies-sägendes Riff ein, die Wut wird zunächst zurückgehalten, eine nordische Gitarrenwand erklingt und mündet in den melodischen anklagenden Refrain.

So geht das die ganze Scheibe, die recht langen Songs leben von diesen Stimmungswechseln. „Forgotten Heros“, „In Darkness I Grow“ oder „The Army Witchhammer“ funktionieren auf ähnliche Weise, kriegerische Wut von Trauer zunächst gezügelt und dann wieder aufs wildeste ausbrechend. An dieser Stelle sei auf einen Kritikpunkt meinerseits hingewiesen: die Songs sind sich bisweilen vom Aufbau und der Machart her recht ähnlich, auch wenn die eingeschlagene Richtung insgesamt stimmt.

Eines muss man TRIMONIUM auf jeden Fall lassen: sie sind insofern einzigartig, als mir überhaupt keine Band einfällt, mit der man diese Horde vergleichen könnte. Vielleicht könnte man diese Richtung als Battle Metal bezeichen, wäre diese Kategorie nicht schon von TURISAS (die ganz andere Musik machen) besetzt. Auch ein wenig Viking- und Paganelemente werden von TRIMONIUM in die Songs eingestreut, dennoch gehört die Band nicht in diese Schublade.
Egal. Was sie machen, machen sie gut, die Songs sind enthusiastisch eingespielt und euphorisch vorgetragen. Die Produktion klingt roh und ungeschliffen, könnte die Tracks jedoch mit einer etwas größeren Transparenz versehen. Das wäre der erzeugten Stimmung durchaus zuträglich.

Wer demnächst auserwählt ist, das gelobte Land zu befreien, gegen plündernde Invasoren zu kämpfen oder den heimischen Forst gegen üble Barbaren zu verteidigen, der kann mit TRIMONIUMS „Blow The Horns“ im Gepäck nichts falsch machen.
Sieben Punkte mit starker Tendenz nach oben.

Ach, ja, last but not least: demnächst soll das neue TRIMONIUM-Epos „A Son Of A Blizzard“ erscheinen.

17.11.2006
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