Trimonium - Son Of A Blizzard

Review

Schon die letzte TRIMONIUM „Blow The Horns“ mit ihrer sehr eigenwilligen Mischung aus Black Metal, heidnischen Klängen und Texten konnte mir sehr gefallen. „Blow The Horns“, „Banner Of Fortress“ und „Of False Friends“ waren prägnante Hammersongs. Nun liegt also der lange erwartete Nachfolger „Son Of A Blizzard“ vor. Das Cover weist uns bereits den Weg: gehuldigt wird den nördlichen Kriegern, Anspielungen an DISSECTIONS „Storm Of The Lights Bane“- und IMMORTALS „At The Heart Of Winter“-Cover sind sicher nicht ganz unbeabsichtigt. Als ich das gute Promo-Teil nun also liebevoll in den Händen wog, war ich demzufolge sehr gespannt, was Vocalist Teutonnic und seine Mannen nun auf die schutzlosen Dorfbewohner meiner Heimatgemeinde loszulassen bereit waren.

„Mirrors Hall“ eröffnet düster, wartet da etwa schon ein Kampf hinter der nächsten Felsgratbiegung? Unheildrohende Klänge führen in den Opener „Son Of A Blizzard“, der von Sänger Tonne zunächst stark in Anlehnung unseres unsterblichen Freundes Abbath intoniert wird. Das ändert sich nach zwei Strophen, die charismatische etwas heisere, dennoch kraftvolle Stimme begleitet uns nun durch mehrere musikalische Wendungen innerhalb des Songs, Midtempo, sägende Gitarren, eine Schleife und wir sind wieder dabei, den „Sons Of Northern Darkness“ in den Kampf zu folgen. Erhaben, majestätisch, wie beim Vorgängeralbum stets mit der Gewissheit behaftet, dass die nächste Zukunft nicht von allen soeben noch neben uns scherzenden, mit uns trinkenden und singenden bärtigen Kämpen erlebt werden wird; dass einige also ihre letzten Stunden vor sich haben. „The Wisdom Of The Crying Stones“ bietet nordisch-heidnische Melodien (und Texte), unterbrochen von einem TRIMONIUM-typischen Break, hymnisch ausufernd und eine dramatische Steigerung aufweisend, von Tonnes Knurrstimme inbrünstig unterstützt.

Schneller wirds mit „Returning From The Battle“, es wird galoppiert, Tempo geschickt variiert, heroisch muten die Klänge an. Das gute an TRIMONIUM ist, dass diese Band es versteht, unspektakuläre, aber sehr ausdrucksstarke Songs ohne Bombast oder Firlefanz zu komponieren. Sie haben eine Vorliebe für Viking, Black und traditionellen Metal. Wenn letzterer eigesetzt wird, sägen die Gitarren schon mal wie SAVAGE einst im Mai. „Choose The Weapon“ läßt sich von einem druckvollen Bass führen, helle Gitarrenakkorde weisen den Weg in die Gefahrenzone, wieder ein Break: treibende Gitarren, Trauer breitet sich aus, die Drums klingen wie Schwerter, die auf ihresgleichen und Schilde treffen. Der narrative Gesangsteil wird besonders knurrig intoniert. Ideenreich auch die transparente Gitarrenarbeit, klirrend, kristallinklar.

„My Blood For Yours“ erinnert mich in der Melodieführung sehr an einen Song des Vorgängeralbums. Und hier zeigen sie auf allerbeste Weise, wie man simple, traditionelle Metalgitarrenlicks effektiv einsetzt: nämlich ab Minute 3:05, säg, schrot, hämmer, Speed aufnehm… Das haben TRIMONIUM ja auch schon auf dem letzten Album gern getan. Und das könnten sie von mir aus in Zukunft noch öfter einbauen. Denn wer macht sowas schon so gut? „A Sign In The Sky“ fährt marschierend fort, Trauer ist immer dabei. Auch diesmal fällt mir wieder auf, dass TRIMONIUM eigentlich mit keiner Band richtig zu vergleichen sind, was sicher für sie spricht. Was sie machen, das machen sie gut, wirklich. Und die Scheibe wächst, sie muss mehrmals gehört werden. Blendwerk und Schein gibt es nicht bei dieser Heidentruppe. Die Songideen und -strukturen erschliessen sich dem geneigten Hörer erst sich nach und nach. Wobei das Solo von „A Sign In The Sky“ allerdings sofort auffällt. Der Rausschmeisser „Waste Of Blood“ lässt noch einmal wehmütige Erinnerungen an die Achtziger aufkommen, zeigt alles auf, was TRIMONIUM zu bieten haben, säbelnde Gitarren, ein Morgenstern mit Speed geschleudert, eine Axt voll Black, ein Bogenschuss Viking, Drum-Pfeilhagel, widerstreitende epische Breaks und wütendes Gefauche. Der aggressiv vorgetragene Folklorepart passt wie der Vollvisierhelm auf den schwarzen Ritter.

TRIMONIUM zeigen, dass Pagan-Viking-Black aus Deutschland auch richtig gut gemacht werden kann. Sie verzetteln sich nicht wie einige ihrer Kollegen in ihren Songs; auch schiefe Gesänge oder eigenartig dünn gespielte Gitarren finden sich bei dieser Band nicht. Im Gegenteil, auch Tonnes bisweilen eingesetzte anklagende Klarstimme tönt sehr charismatisch und unverwechselbar und wird äußerst gut in die Tracks integriert. Das Songmaterial (und das ist im Pagan ja keinesfalls üblich) ist übers ganze Album sehr druckvoll, heavy und gitarrenorientiert. TRIMONIUM sind die beste deutsche Pagan-Black-Band für mich. Sehr gute acht Punkte. Das nächste Mal noch ein klein wenig mehr Gitarrengesäge der Marke Abrissbirne (ansonsten aber alles unbedingt so beibehalten!) und ich geb noch mehr…

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08.05.2007

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