Uada - Cult Of A Dying Sun

Review

UADA haben einen Blitzstart hingelegt. Als „Devoid Of Light“ vor gut zwei Jahren erschien, hatte wohl niemand die Portländer richtig auf dem Schirm, das Album aber schlug ein. Damit reihte sich das Quartett in die Handvoll Bands der letzten Jahre ein, die dem Underground entwachsen sind, ohne dabei die gewohnt große Promo-Maschinerie zu fahren oder einen auf den ersten Höreindruck massentauglichen Sound zu offerieren. „Cult Of A Dying Sun“ ist jetzt natürlich so etwas wie ein Gradmesser, wie nachhaltig UADA wirklich wirken – und nein, eine Eintagsfliege ist die Band definitiv nicht …

„Cult Of A Dying Sun“ – ein würdiges Zweitwerk, aber kein „Devoid Of Light 2.0“

…und das obwohl die stilistischen Verfeinerungen nur rudimentär sind. Trotzdem ist „Cult Of A Dying Sun“ zwar ein würdiger Nachfolger, aber kein „Devoid Of Light 2.0“. Denn UADA haben noch etwas mehr Fokus auf die eigentlichen Songs gelegt und stellen ihre Trademarks noch deutlicher heraus, womit das Album einerseits ein bisschen den spontanen, emotionalen Touch des Vorgängers verliert, ihm andererseits aber noch mehr Zielstrebigkeit einbringt. Die gewohnt flott-melodische Gangart haben sie ebenso beibehalten wie kurze, atmosphärische Ruhepausen. Jake Superchis Vocals offerieren ein ebenso breites Spektrum aus Krächzen, Knurren und angedeuteten Growls – immer emotional, immer passend.

Genau darin liegt die Stärke von UADA. Die Songs sind ausgewogen, einnehmend und vor allem mitreißend. Klar bleiben die Einflüsse offenkundig: schwedischer Black Metal, insbesondere Bands wie DISSECTION haben es den Mannen zweifelsfrei angetan. Auch um den Vergleich mit MGŁA (u.a. „Sphere (Improvement)“) werden sie nicht umhinkommen. Doch allem Namedropping zum Trotz lässt sich bei der Fülle an genialen, singenden Leadgitarren, dem meist hohen, aber trotz allem sehr variablen Tempo und der schieren Wucht, mit der UADA ihr Tagwerk verrichten, kaum umhinkommen, sich begeistert zurückzulehnen.

UADA klingen immer noch frisch, mitreißend und unverbraucht

Auch weil „Cult Of A Dying Sun“ ziemlich eingängig ausfällt. Gerade die verspielten Melodien sorgen immer wieder dafür, dass automatisch der Fuß wippt, der Kehlkopf mitsummt oder der Wunsch nach ausgiebigem Headbanging einsetzt. Untypisch gerade für mich. Aber sei es das fast schon dramatische „Snakes & Vultures“, das eben erwähnte „Sphere (Improvement)“ oder das mit fast schon schrillen Gitarren versehene „Blood Sand And Ash“ – es packt alles gnadenlos zu. Eine kleine Ausnahme stellt das rein instrumentale Zwischenspiel „The Wanderer“ dar, welches in ruhiger Gangart eine fast schon wehmütige Stimmung hervorzaubert und ebenso wenig langweilt.

Natürlich könnte man jetzt kritisch anführen, dass UADA kaum große Entwicklungssprünge gemacht haben. Aber diese beliebte Floskel bei Alben, die irgendwie nicht mehr zünden, ist hier völlig fehl am Platz. Denn „Cult Of A Dying Sun“ lebt einerseits davon, dass es den Kern der Band fantastisch repräsentiert und den eingeschlagenen Weg konsequent fortführt, und andererseits trotz verschiedener Querverweise unfassbar frisch und unverbraucht wirkt. Es dürfte eines der ganz großen Alben in diesem Jahr werden!

25.05.2018

Chefredakteur

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