Vektor - Outer Isolation

Review

Thrash ist eigentlich so gar nicht meine Baustelle, kann doch sogar ein Tischler die Genrealben, die mir zusagen, an den Fingern einer Hand abzählen. Nein, rein schubladentechnisch bin ich denkbar ungeeignet, mich mit VEKTOR kritisch auseinanderzusetzen. Deswegen ist es als Fügung des Schicksals anzusehen, dass ich „Outer Isolation“ nicht so sehr rezensieren als vielmehr bewerben möchte. Zu sabbernder Lobhudelei reicht’s vielleicht gerade noch.

Im Prinzip könnte ich mir dabei alle Worte sparen: Hört euch einfach „Tetrastructural Minds“ an; wem’s danach nicht warm am Bein runterläuft, dem ist eigentlich nicht zu helfen. Doch der Form halber will ich mal nicht so sein. VEKTOR stehen für äußerst verspielten progressiven Frickelthrash. VOIVOD scheinen die Jungs zu mögen (man siehe sich nur mal das Logo an), als BMler meine ich einen Hauch ABSU herauszuhören, aber in erster Linie klingen die Amis nach VEKTOR. Das heißt wilde Gitarrenritte, ordentlich Speed, mitunter ziemlich verschachtelte Endloskompositionen, die mit ihren extremen Gegensätzen eine musikalische Achterbahnfahrt darstellen, absolute Kompromisslosigkeit und die Fähigkeit, auf dieser Grundlage letztendlich ziemlich eingängiges, mitreißendes und unendlich energiegeladenes Material zu fabrizieren. Prog hin, Frickeln her, nach kurzem Kennenlernen ist „Outer Isolation“ vor allem ein nicht nur packendes, nein: ein geiles Metalalbum, zu dem man die Metalfaust hochreißen möchtemuss.

VEKTOR haben ihren dritten Rundling so mit großartigen Ideen und spannenden Details vollgepackt, dass es einem den Atem nimmt und das Scheibchen auch auf Dauer nicht langweilig werden dürfte. Ich könnte mich ewig und drei Tage darüber auslassen, wie besonders toll dieses Solo hier oder jenes Riff dort sind, aber das macht ja keinen Sinn. Wozu dieses Meisterwerk zerreden, wenn man es selbst erleben muss? Genießt das Album in seiner vollen Pracht, staunt ein bisschen und seid begeistert.

20.02.2012
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