Voices Of Decay - Overcome

Review

Es ist immer dieselbe Frage, ob sich in der heutigen Zeit von Downloads und Online-Portalen noch richtige Alben oder doch nur einzelne Singles und EPs lohnen. Diese Frage gewinnt umso mehr an Gewicht, wenn man auf einem Album nicht mit Abwechslung überschüttet wird, sondern die Band im Grunde krampfhaft versucht, sich selbst mit jedem Stück aufs Neue zu kopieren.

Dieses Problem habe ich mit dem hier vorliegenden Debüt der aus Manchester stammenden VOICES OF DECAY. Im Grunde liefern die Musiker eine mehr als solide Leistung ab, denn mit ihrem Gothic / Death Metal, welcher im Fahrwasser von Bands wie CREMATORY angesiedelt ist, wissen die Musiker auch ohne übermäßigen Einsatz von Keyboards sehr wohl zu überzeugen. Die Saitenfraktion groovt mit einer Menge Druck vor sich her und schafft es auch ohne große Spielereien, von sich weitestgehend zu überzeugen. Ebenso liefert Schlagzeuger Dan Mikietyn simple aber effektive Beats und Rhythmen ab, welche zum gemütlichen Mitnicken einladen. Ausbrüche in höhere Geschwindigkeitsregionen oder auffällige Taktwechsel gibt es indes eher selten zu bewundern, woraus man den Musikern vielleicht einen Strick drehen könnte. Aber genau diese sture Marschrichtung und die Reduzierung auf das Wesentliche lässt die Kombo punkten. Alles andere wäre aufgesetzt, wodurch die Authentizität der Musik leiden würde.

Jedoch müsste bei einer solchen Spielweise auch das Songwriting stimmen, was hier leider weniger der Fall ist. Nahezu jeder Song klingt fast identisch, wodurch sich recht schnell eine Sättigung einstellt. Während der Opener “Dear Mortal Man“ noch knackig nach vorne groovt, kommt bei “Superficial“ schon das Gefühl auf, das alles irgendwie schon gehört zu haben. Dies liegt zum einen an dem regelmäßigen Wechselgesang zwischen Growls und cleanen Passagen und zum anderen am recht gleichförmigen Aufbau und Arrangement der einzelnen Stücke. Dieser Eindruck steigert sich bis zum Ende der Platte immer weiter und erweckt, überspitzt gesagt, den Eindruck, dass VOICES OF DECAY auf “Overcome“ einen einzigen Song in verschiedenen Varianten aufgenommen haben. Einzig “Higher Faster Further“ bietet mit seiner harschen und aggressiven Art eine gelungene Abwechslung zu den ewigen Wiederholungen der restlichen 10 Songs. Somit ist man dann auch froh, wenn mit “Innocence“ nach guten 50 Minuten das Ende erreicht ist.

Letztendlich führt das dazu, dass VOICES OF DECAY mit “Overcome“ einen eher ambivalenten Eindruck hinterlassen. Zwar tummeln sich auf diesem Langeisen einige durchaus gute Songs, aber was hilft das, wenn sich die Stücke nahezu gleich anhören? Eine EP hätte hier vollauf gereicht und ein wenig mehr Abwechslung für die Zukunft wäre nur wünschenswert.

29.08.2011
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