Volcandra - The Way of Ancients

Review

VOLCANDRA lassen mit ihrem zweiten Album „The Way of Ancients“ die Nerd-Herzen höherschlagen. Inspiriert von Fantasy- und Science-Fiction-Schinken aus den 80ern sowie von Rpg-Videospielen nehmen uns die Jungs aus Louisville, Kentucky mit auf einen Abenteuertrip durch ihren persönlichen Eskapismus-Themenpark. Und durch Schweden, denn VOLCANDRA wandeln erneut auf dem schmalen Grat zwischen Melodic- und Blackened Death Metal wie man ihn von Göteborg bis Stockholm zockt.

VOLCANDRA leben ihre Nerd-Fantasien aus

Meistens jedenfalls! Zwar haben VOLCANDRA nämlich die gelegentlichen Tech-Thrash-Ausbrüche à la VEKTOR von der „Border World“-EP über Bord geworfen, dennoch finden sich auf „The Way of Ancients“ ein paar Elemente, welche die oben beschriebene stilistische Ausrichtung zumindest weiträumig ausgestalten. Der Opener „Birth of the Nephalem“ erinnert mit seiner melancholischen Melodieführung und sphärischen Keyboards an späte DARK TRANQUILITY, vermischt diesen Sound aber mit Anflügen amerikanisch geprägten Death Metals neuerer Schule.

Letzterer trifft bei „Fouled Sanctity“ auf schwarztödliche schwedische Garstigkeit und große Göteborg-Melodien im letzten Drittel. Mit dem bombastischen „Nemesis Confessions“ wiederum wagen VOLCANDRA einen leichten Schlenker in den symphonisch angehauchten Extreme Metal, DIMMU BORGIR und CARACH ANGREN lassen grüßen.

Das stilistische Umfeld wäre also grob umrissen und in diesem Sinne geht es dann auch weiter. Besonders der Einfluss von Blackened-Death-Metal-Institutionen wie NECROPHOBIC macht sich immer wieder deutlich bemerkbar, wobei VOLCANDRA stets bemüht sind, der ganzen Chose einen eigenen Twist zu verleihen. Da wären z. B. ein paar shoegazige Harmonien in „Maiden of Anguish“, Gangshouts in „Seven Tombs“ oder extrem geiles Lead-Gefrickel und halsbrecherische Breaks in „The Blackened Temple“.

„The Way of Ancients“ kommt mit eigenem Twist

Die Rechnung geht auch auf, denn wie ein müder Abklatsch wirkt die Musik von VOLCANDRA eigentlich nie. Und so entlässt einen der zwischen kämpferischer Schlachthymne, finnischer Melancholie und progressiver Verspieltheit wandelnde Titeltrack mit dem Gefühl, hier einerseits etwas sehr Vertrautes aber doch irgendwie angenehm frisch Aufbereitetes gehört zu haben.

Ein besonderes Lob gilt den Gitarristen der Band, die mit ihrem gewitzten Spiel und cleveren Arrangements immer wieder für Überraschungen und stilistische Auflockerung sorgen, während Frontmann Dave Palenske das Ganze mit seinen kernigen Shouts und brutalen Growls zusammenhält. Puristen werden sich vermutlich am offenen, scheuklappenfreien Ansatz der Amis stoßen, allen anderen seien VOLCANDRA wärmstens ans kalte Herz gelegt.

28.02.2024
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