Von Branden - Flammenreich

Review

Ich muss zugeben, dass ich bisher noch nichts VON BRANDEN gehört habe – und das, obwohl ihr zweites Album „Flammenreich“ von Apostasy Records als Avantgarde Black Metal beworben wird! Ich mache mich also schlau und finde heraus, dass der Vorgänger „Scherben“ eher in neoklassischen und gotisch metallischen Gefilden unterwegs war.

Ein bisschen hört man „Flammenreich“ seine Vergangenheit auch an, wie ich finde. Die acht Songs bewegen sich fast durchweg in sehr mäßiger Geschwindigkeit (wenn’s mal einen Gang höher geht, fallen mir als Vergleich am ehesten IMPERIUM DEKADENZ ein, die ja auch nie so richtig zackig unterwegs sind), sind im Wesentlichen von sehr schweren Gitarrenwänden ausgekleidet, die durch Synthesizer-Flächen unterstützt werden. Überhaupt orientiert sich die Musik VON BRANDEN stärker an flächigen Harmonien als an mitreißenden Gitarrenmelodien – im Black Metal irgendwie ungewöhnlich und möglicherweise der Grund, warum sich hier ein „Avantgarde“ eingeschlichen hat.

Denn ganz ehrlich: Außergewöhnlich oder gar visionär ist „Flammenreich“ nicht – wenn man sich mal kurz von der Schublade „Black Metal“ losreißt. Tatsächlich würde ich die gute Dreiviertelstunde am ehesten als angeschwärzten Doom Metal bezeichnen, in den sich hier und dort auch ein paar Postrock-Elemente verirrt haben. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Dass ich das Album VON BRANDEN weder als Avantgarde noch als Black Metal bezeichnen würde, heißt nicht, dass „Flammenreich“ schlecht wäre!

Naja, so richtig klasse ist es aber auch nicht. Dafür kommt mir der norddeutsche Dreier (der aus Mitgliedern von MEPHISTOPHELES, NIGHTFALL und MANDRAKE besteht) zu selten richtig aus den Puschen und traut sich auch nicht weit genug aus seinen eingefahrenen Schemata hinaus. Dadurch wird „Flammenreich“ eben nur semi-dynamisch und eher zufällig episch. Das ändert natürlich nichts daran, dass VON BRANDEN ihr Handwerk beherrschen, Produktion und Arrangements sind absolut souverän und atmosphärisch ist man auf einem sehr guten Weg.

01.11.2012
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