Voodoo Circle - Whisky Fingers

Review

Natürlich lugen auch auf VOODOO CIRCLES viertem Album „Whisky Fingers“ an jeder Ecke WHITESNAKE um selbige. Schließlich hat Gitarrist Alex Beyrodt die Gruppe 2006 aus genau diesem Grund gestartet: um neben seiner härteren Spielwiese SILENT FORCE auch seine Vorliebe für klassischen Hardrock ausleben zu können, und niemand wird bestreiten, dass David Coverdale und seine wechselnden Mitstreiter zu dessen besten Vertretern gehör(t)en. Während man bei Coverdale jedoch ständig das Gefühl hat, dass er meint, allen was beweisen zu müssen und dabei verkrampft, verstecken sich VOODOO CIRCLE nicht hinter dramatischen Gesten und einem Larger-than-life-Sound. VOODOO CIRCLE klingen bodenständiger, flüssiger und mit überraschenden Breaks wie eine ideenreichere Version der „weißen Schlange“.

Obwohl gegenüber dem Vorgänger „More Than One Way Home“ von 2013 mit Drummer Francesco Jovino (Ex-U.D.O.) und Keyboarder Alessandro Del Vecchio zwei neue Leute dabei sind, hat Beyrodt an der stilistischen Ausrichtung nichts geändert, allenfalls der Blues-Anteil ist marginal höher geworden. Wie gewohnt steigen VOODOO CIRCLE mit „Trapped In Paradise“ recht heavy ein; das Tempo und das John-Sykes-mäßige Riffing kicken „Whisky Fingers“ gehörig nach vorne. Das folgende „Heartbreaking Woman“ kommt da nicht ganz heran, bevor bei „Watch And Wait (I Got My Eye On You)“ erstmals die großen Gefühle ausgepackt werden. David Readman spielt bzw. singt mal wieder die komplette Coverdale-Klaviatur rauf und runter, was er bei seiner Stammformation PINK CREAM 69 nie tut.

Nach mehreren Durchläufen kristallisieren sich das Epos „The Rhythm Of My Heart“ mit seinen irren Takt- und Tempowechseln, der Rocker „Devil Takes Me Down“ sowie das intensive „Medicine Man“ als Musterbeispiel für eine perfekte Hardrocknummer als Anspieltipps von „Whisky Fingers“ heraus.

Ach ja, eine Neuerung im Hause VOODOO CIRCLE gibt es doch: Keyboarder Alessandro hat „Whisky Fingers“ nicht nur gemixt und gemastert, sondern auf vier Stücken auch noch als Sänger zu hören. Und auch das funktioniert hervorragend.

15.12.2015
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