Waltari - Yeah! Yeah! Die! Die! Death Metal Opera In Deep C

Review

Verrückt. Abgefahren. Wahnwitzig. Durchgeknallt. Innovativ. Unkonventionell. Finnisch. Waltari! Wisst ihr jetzt alle bescheid? Wahrscheinlich nicht, obwohl diese Worte die CD schon sehr gut charakterisiert haben. Um das noch weiterzuführen: Das dargebotene Material sprengt einfach jeden musikalischen Rahmen. Lässt der seltsame Titel schon aufhorchen, ist man noch mehr verwundert, wenn man bemerkt, dass hier ein einziges Lied mit 60 Minuten vorliegt. Oft ist das ein Ärgernis, denn wer spult schon gerne wieder und wieder auf diverse Stellen? Dieses Ärgernis kann nur umgangen werden, wenn solch ein Lied immer spannend bleibt und den Hörer über die komplette Distanz fesselt. Green Carnation hätten dies mit „Light of Day, Day of Darkness“ fast geschafft, wäre da nicht der nervige Solopart einer Sängerin über ca. 5 Minuten. Und auch bei Waltari muss der Hörer kleinere Durstrecken überstehen, doch angesichts des Gesamtwerkes kann man dies in Kauf nehmen, auch wenn hier sicherlich eine Unterteilung in mehrere Lieder sinnvoll wäre. Egal, Kopfhörer aufgesetzt und in stillen Stunden eintauchen in die Welt von Waltari. Die Band lässt durch ihre Musik keinen Zweifel daran, dass sie aus Finnland kommen, denn alle bisherigen Werke zeichneten sich durch die am Anfang genannten Adjektive aus, was typisch ist für finnische Bands. Vorraussetzung für die „Death Metal Opera“ ist sicherlich musikalische Toleranz, Puristen werden sie zum Teufel (oder zu Gott? J) wünschen, denn die Finnen lassen hier fast keinen musikalischen Stil aus, was sich nicht nur auf metallische Stilrichtungen bezieht. Schon der Anfang besticht durch einen ruhigen Klassikteil, der sich dynamisch steigert und schließlich in Death Metal, endet, wobei kein stumpfes Geknüppel gemeint ist. Und dieser melodische, einängige Death Metal Teil bildet das Grundgerüst des ganzen Liedes, auf dem sich die Ausflüge in andere musikalische Gefilde aufbauen. Rap, Klassik, Techno, cleane Vocals, gegrowlte Vocals, Operngesang, Power Metal, Walzer, Death Metal, Industrial… man findet einfach fast alles auf der CD, und nicht nur alleine, sondern diverse Stile sind miteinander vernetzt, was zu keinem Zeitpunkt störend wirkt. Leider hat dieses den Nachteil, dass mir manche Stellen einfach nicht gefallen und dies wird bestimmt vielen Hörern so gehen, denn durch die musikalische Vielfalt ist es sehr wahrscheinlich, dass einem irgendeine Stelle nicht gefällt. So sind gute 8 Punkte sicherlich gerechtfertig, zumal Waltari mit dieser CD etwas wirklich neues und außergewöhnliches abgeliefert haben, was in der heutigen Zeit nicht einfach ist. Aufgeschlossene Hörer, die etwas innovatives suchen, sind hier genau richtig, engstirnige, sich auf einen einzigen Musikstil konzentrierende Hörer sollten einen weiten Bogen um dieses Album machen.

23.06.2002
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