Waylander - Honour Amongst Chaos

Review

Nach satten sieben Jahren, bringen die nordirischen Paganer WAYLANDER ihr drittes Album „Honour Amongst Chaos“ auf den Markt. Ich frage mich, was kann denn dafür verantwortlich sein, dass die Entwicklung eines neuen Werkes sieben Jahre beansprucht? Klar, es gab Line-Up-Wechsel und jede Menge Konzerte und Touren. Dennoch sind sieben Jahre eine lange Zeit, in denen man durchaus in Vergessenheit geraten kann.

WAYLANDER machten in ihren Anfangsjahren vor allen Dingen dadurch auf sich aufmerksam, dass man die Tin-Whistle, eine traditionelle irische Flöte in die Musik integrierte. Besonders dieses Instrument sorgte für die keltische Komponente, die WAYLANDERs Kompositionen auszeichnete.
Abgesehen davon, bevorzugen die Nordiren eine Mixtur aus ziemlich kraftvollem Black Metal, der sich besonders in den Up-Tempo-Attacken und im Gegrowle bemerkbar macht, und Folk Metal. Die folkigen Passagen bringen natürlich desöfteren eine ruhigere, epischere Stimmung sowie mehrstimmige Clean-Vocals mit sich. Einige Male wird aber auch ein Kompromiss bzw. eine Verschmelzung der Stilelemente eingegangen, sodass uns auch schnellere folkige Abschnitte erwarten oder während einer druckvollen Phase die Flöte einfach als Begleitinstrument agiert. Besonders zeichnet sich hier der Track „To Dine In The Otherworld“ aus.
Aber auch „Walk With Honour“ und „Beyond The Ninth Wave“ bringen eine gekonnte Vereinigung von dynamischem Vormarsch und traditioneller Epik mit sich. Bei Songs wie „Usurpers Of Our Legacy“ und „Taker Of Heads“ dominieren dagegen die Bereiche des extremen Metals. Dies soll aber keineswegs eine Abwertung sein, denn auch diese entpuppen sich als kompositorische Sahnestückchen. Beim Schlussstück, dem in irischem gälisch vorgetragenen „Bru Na Boinne“, darf dann noch mal die folklorische Seite glänzen.

Gerade im Pagan Metal sind mir in der letzten Zeit etliche Outputs begegnet, die eine Empfehlung wert sind. Auch WAYLANDERs Drittwerk reiht sich hier ein. Die Nordiren zeigen musikalische und kompositorische Klasse. „Honour Amongst Chaos“ geht sicherlich nicht ganz so schnell ins Ohr wie beispielsweise die neue Scheibe des britischen Landsmanns OAKENSHIELD, doch man muss dem Album mehrere Durchläufe gönnen und den Songs die Möglichkeit geben, sich in den Gehörgängen richtig zu entfalten. Dann wird man mit jedem Mal neue songwriterische Feinheiten und intelligente Arrangements entdecken.

„Honour Amongst Chaos“ ist ein starkes Pagan Metal-Album, dessen lange Entwicklungszeit sich jedenfalls gelohnt hat, und ein Pflichkauf für alle, die auf eine gekonnte Vermischung von rauhem, druckvollem Metal und keltischer Folklore stehen.

07.07.2008
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