Winterhorde - Neptunian

Review

Wie üblich hat sich die israelische Band WINTERHORDE mit der Veröffentlichung ihres neuen Albums Zeit gelassen. „Neptunian“ folgt stolze sieben Jahre auf die Veröffentlichung des Vorgängers „Maestro“ und bietet wieder die angestammte, symphonische Spielweise melodischen Black Metals mit Hang zu Theatralik und Epik. Den überbordenden Perfektionismus von Bands wie WILDERUN oder FLESHGOD APOCALYPSE erreicht die Band zwar nicht, aber sie wissen, wie sie ihre Melodien verpacken müssen, um dieses Gänsehautfeeling zu erzeugen. Die Hook von „Angels In Disguise“ (mit freundlicher Unterstützung von Kobi Farhi) ist ein solcher Moment, aber auch die skandinavischen Schwünge im Titeltrack klingen angenehm nach frühen WINTERSUN oder AMORPHIS.

KURZ NOTIERT: Leider geht der Bombast von WINTERHORDE nicht immer auf

Doch leider verwäscht ein Hang zur Beliebigkeit das Songwriting an manch empfindlicher Stelle zu sehr. „Alone In The Ocean“ leidet zum Beispiel an seine immensen Länge und fühlt sich vor allem im mittleren Teil zu oft an, als könnte jede Menge unnötiger Ballast von Bord geworfen werden. Und nicht immer klingt der Bombast sonderlich feinsinnig arrangiert. An einigen Stellen von „A Harvester Of Stars“ klingt er zum Beispiel richtig billig in den Song geklatscht. Überhaupt: Die Band klingt so, als hätte sie den Hauptteil ihrer kreativen Energie in die ersten vier Tracks gepackt – die sind nämlich ziemlich überragend – während die zweite Albumhälfte vermehrt die Qualität eines Nachklapps aufweist. Das bügelt die etwas breiige Produktion leider auch nicht glatt, sodass „Neptunian“ nach der sensationellen ersten Albumhälfte leider abflacht.

07.12.2023

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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