Winterkälte - Structures Of Destruction

Review

Die Atmosphäre ist energiegeladen. Elektrische Entladungen durchzucken den nächtlichen Himmel. Elektrostatik erleuchtet den Raum in einem warmen blau. Tänzelnde Funken ziehen Konturen der, von der Nacht eingehüllten, Umgebung nach. Die Play Taste gibt das Kommando zum Start, um der Maschinerie Winterkälte zu neuem Leben zu verhelfen. Der erste Überschlag, vor dem Schließen der Leistungskontakte, durchzuckt tösend das Firmament. Brummende Transformatoren der wiederbelebten Maschinerie zerreißen die nächtliche Stille und ein kontinuierliches Surren beginnt unser Trommelfell zu betäuben. Die Druckwellen des Infernos vermeintlichen Lärms zwingen uns zu Boden um uns gnadenlos zu überrollen. Rhythmik erkämpft sich einen Weg aus den chaotisch dichten Soundcollagen um uns in ihren Wirbel zu ziehen. Donnernde Rhythmen bringen die Erde zum beben – über allem wildes Surren und Knistern. Die Intensität der ersten, nicht in limitierter Auflage erhältlichen Scheibe von Winterkälte, verschlägt einem die Sprache, nimmt die Luft zum Atmen, versetzt in körperliche Starre. Fassungslos kommt man allmählich wieder zu Bewußtsein nachdem dieses Gewitter vorübergezogen ist und fragt sich welch rohe Kraft uns derart aus der Bahn geworfen hat. Dies genauer zu erkunden nähert sich der Finger abermals der Play Taste – das vertraute Surren schwillt an – bringt euch in Sicherheit. Der Zusatz Play at maximum volume wäre auf dieser Scheibe einmal wirklich angebracht, wird aber bei den ersten Tönen intuitiv ausgeführt. Falls dem nicht so sein sollte, dreht erst recht auf, damit sich das Getöse tiefer in den Schädel bohren kann.

09.11.1999
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