Within Dream's Realm - My Peculiarity, My Daemon

Review

Zehn Jahre gibt es das Projekt WITHIN DREAM’S REALM schon. Zehn Jahre! Das Solo-Projekt des Leipzigers Christoph Weilbach hat es in diesem Zeitraum auf vier Veröffentlichungen gebracht, von denen die aktuelle, „My Peculiarity, My Daemon“, laut Info-Schreiben bereits im Jahr 2010 fertig gestellt wurde. Warum mich das Album erst jetzt erreicht, weiß ich nicht.

Ob aber nun 2010 oder 2011 – „My Peculiarity, My Daemon“ folgt im Wesentlichen erstgenanntem Attribut: Die Dreiviertelstunde könnte kaum treffener beschrieben werden als mit „peculiar“ – seltsam. „Seltsam gut oder seltsam schlecht?“, mag der geneigte Leser fragen. Ich weiß es nicht.

Daher fange ich mal mit dem Versuch einer möglichst objektiven Beschreibung an: Die dreizehn Stücke auf „My Peculiarity, My Daemon“ beruhen weitestgehend auf akustischer Gitarre und Schlagzeug. Letzteres ist ziemlich gut gespielt und treibend, Erstere ist… naja… manchmal ein wenig anstrengend. Das liegt einerseits an den teils kaum nachvollziehbaren Motiven, andererseits an einigen Timing-Fehlern und noch andererseits an der Produktion, die das Sliding der Finger auf dem Griffbrett nicht wirklich gut ausblendet. Das Gequietsche sorgt schon mal für Erschaudern, aber leider nicht in gewolltem Sinne.

Dazu kommen allerlei weitere Instrumente wie Triangel(!), ein akustischer Bass, eine Zither oder ein Harmonium. Auch gesungen wird, das aber – zum Glück – selten, denn wirklich ausdrucksstark sind die teilweise mehrstimmigen Vocals nicht. Aber was rede ich da? So richtig emotional und melancholisch wie Herr Weilbach seine Musik selbst beschreibt, kommt diese bei mir in ihrer Gesamtheit nicht an. Ich habe das Gefühl, WITHIN DREAM’S REALM wäre gern so etwas wie TENHI in progressiv – man muss Alleinunterhalter Christoph lassen, akustische Polyrhythmik ist wirklich eine eigene Nische! -, doch atmosphärisch ist das ostdeutsche Projekt mehr als nur ein paar Ligen von den Finnen entfernt.

Dabei kann ich durchaus erahnen, wie WITHIN DREAM’S REALM gern wirken würden. Ab und zu – so zum Beispiel im Stück „A Lament Arisen From A Thought Written“ – blitzt die atmosphärische Tiefe auf, die Weilbach ohne Zweifel in sich trägt. Allein die Umsetzung will auf weiten Strecken nicht gelingen. Ich vermute, das liegt auch daran, dass Schlagzeug und Akustik-Gitarre viel zu trocken, viel zu greifbar klingen. Kurz: Der Musik fehlt es an Raum.

Trotz aller Kritik und der atmosphärischen Unzulänglichkeiten ist WITHIN DREAM’S REALM ein ambitioniertes Projekt, dessen künstlerischer Ansatz sich zu weiter zu verfolgen lohnt. Aber ein paar stärkere Emotionen wären unheimlich gut… Ich gehe in der Zeit ein wenig „Kauan“ hören…

09.08.2011
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