Xasthur - A Gate Through Bloodstained Mirrors

Review

Es gibt auf dieser Erde viele Dinge, die ich kaum, beziehungsweise überhaupt nicht verstehe. Integralrechnung zum Beispiel, Quantenphysik oder was an Mario Barth lustig sein soll. Und nun, da ich das neue Werk von XASTHUR gehört habe, ist mein Leben um eine weitere Frage reicher: Wie um alles in der Welt kommt dieses Projekt zu dem recht hohen Status, den es zweifellos hat?

Um es kurz zu erklären: dies ist meine erste Fulllenghterfahrung mit dem Ami, vorher habe ich immer nur hier und da ein Sample gehört, welches allerdings nie zu einer näheren Beschäftigung mit der Musik angeregt hat. Durch einen Zufall ist mir nun dieses Album in die Hände gefallen und ich hatte daher die Chance, mich einmal näher mit dem Werk des Herrn Malefic zu beschäftigen, wenngleich es sich lediglich um eine Wiederveröffentlichung eines Demos handelt, welches bereits im Jahre 2004 erneut aufgelegt wurde und somit nun schon zum dritten Mal publiziert wird.

Um ein kleines Fazit gleich vorweg zu nehmen: Meine Intuition bezüglich der Samples war nicht falsch, die Musik ist tatsächlich sehr fad. Getarnt unter dem Deckmantel des Depressiven wird hier offensichtlich versucht mit ein bis zwei Riffs pro Song eine melancholisch bis monotone Stimmung zu kreieren. Das Problem am ganzen Vorhaben ist allerdings, dass diese Riffs nicht die nötige Klasse aufweisen, um im Hörer, so empfinde ich zumindest, eine andere Stimmung als Langeweile hervorzurufen. Doch kein Problem, hat man sich gedacht, was bei BURZUM funktioniert, klappt auch bei mir, also packe ich noch ein paar simple Keyboardspuren oben drauf. Nur verhält es sich mit diesen genauso wie mit den Gitarren: sie haben nicht die entsprechende Wirkung, da sie zwar primitiv gespielt, aber nicht effektiv eingesetzt sind.

Wirft man einen Blick in die Diskographie von XASTHUR, dann findet man auch recht schnell einen Lösungsansatz für dieses uninspirierte Gedudel: 19, in Worten neunzehn Veröffentlichungen seit 2001. Es ist einfach nicht möglich in dieser relativ kurzen Zeit so viele Werke auf hohem Niveau zu veröffentlichen. Bedenkt man, wie oben erwähnt, dass es sich hier auch schon um die dritte Veröffentlichung des Demos handelt, dann weiß man allerdings, dass es kein Zauberwerk ist, auf so viele Werke zu kommen.

Was meine Eingangs gestellte Frage nach der Popularität angeht, so bleibt mir eigentlich nur ein Erklärungsverusch. In Zeiten, in denen es das Produkt Black Metal an jeder Straßenecke zu kaufen gibt, muss man sich etwas einfallen lassen, um den Menschen im Gedächtnis zu bleiben. Da sind dermaßen viele Veröffentlichungen schon praktisch, besonders, wenn man sich auch noch dem beliebten Suicide-Black-Metal widmet. Der Sinn darin erschließt sich mir allerdings immernoch nicht, denn wenn ich mir die Musik auf “A Gate Through Bloodstained Mirrors“ anhöre, dann hätte man es auch bei der ersten Auflage belassen können. Für jüngere Jahrgänge ist diese Art von Black Metal vielleicht interessant, mich kann dieses Machwerk zu keiner Sekunde überzeugen!

05.03.2008
Exit mobile version