Zatokrev - The Bat, The Wheel And A Long Road To Nowhere

Review

Der Vierer ZATOKREV kommt – der Name deutet es bereits an – aus dem schönen Basel und ist dort in wechselnder Besetzung seit 2002 aktiv. Im zehnten Jahr ihres Bestehens erscheint mit „The Bat, The Wheel And A Long Road To Nowhere“ ihr drittes Album, mittlerweile über Candlelight – man will es also wissen im Hause ZATOKREV.

Daran bestehen auch bei Genuss der neun Songs keinerlei Zweifel. Die Band selbst bezeichnet ihren Stil als ‚Sludge-Apocalypse‘ und ich denke, eine bessere Kurz-Beschreibung gibt es auch nicht; eine erschöpfende Beschreibung dieses Bastards von Album geht sonst nur in deutlich mehr Worten. Aber wir haben ja Zeit, ist schließlich ein langer Weg ins Nirgendwo.

Das Erste, was mir an „The Bat, The Wheel And A Long Road To Nowhere“ auffällt, ist der unglaublich dichte Klang, der mich ein wenig an SHININGs „V – Halmstad“ erinnert: Die Gitarrenwände machen dieser Bezeichnung alle Ehre, das Schlagzeug liegt druckvoll und präzise darunter, es gibt also kein Entkommen – hier ist der Sludge also nicht uneingeschränkt spürbar, ist diese Stilart doch eher für etwas zerfahreneren Sound bekannt. Ich muss aber sagen: Ohne diese Produktion würden die gut 76 Minuten des Albums einen gehörigen Teil ihrer Wirkung einbüßen.

Und diese Wirkung besteht vor allem aus Finsternis. Pechschwarzer, verzweifelter Finsternis. Man kann sich das musikalische Bild ungefähr (aber wirklich nur ungefähr, ZATOKREV sind definitiv einzigartig!) so vorstellen, als träfen NEUROSIS auf pechschwarzen Doom Metal, dazu eine ordentliche Portion Post Hardcore/Metal, eine Prise Black Metal und sogar ein wenig Country-Sound(!) – fertig ist das Ungeheuer namens „The Bat, The Wheel And A Long Road To Nowhere“. Und wenn solch ein Album auch noch ein großartiges Gespür für feine Dynamik zeigt, komme ich aus den Lobeshymnen kaum heraus.

Damit gelingt ZATOKREV also ein Highlight der diesjährigen Post Metal-Landschaft, an dem es prinzipiell kaum Ansatzpunkte für Kritik gibt – und doch: Insgesamt ist mir „The Bat, The Wheel And A Long Road To Nowhere“ zu ausladend, die Spannungsbögen zu lang. Songs wie das eröffnende „Goddamn Lights“ oder auch „The Wheel“ schreien eigentlich nach der Höchstwertung, aber „Medium“, „The Bat“ und das abschließende „Angels Of Cross“ sägen dann doch am Thron. Ich persönlich würde mir wünschen, dass ZATOKREV noch ein wenig an ihrer musikalischen und emotionalen Effizienz feilen, damit das nächste Album vielleicht etwas kürzer, dafür aber auf den Punkt wird. Die beiden erwähnten Highlights zeigen jedenfalls, dass es geht.

10.08.2012
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