Zhaat - Other Prophets

Review

Wer den vitalen Underground in Leipzig und Umland verfolgt, hat unter Umständen schon mal eine Show der Band ZHAAT gesehen. Mit seinen immersiven wie intensiven Gigs konnte sich das Quartett seit einiger Zeit auch über die Region hinaus einen exzellenten Namen erspielen und trat in diesem Jahr beispielsweise beim Blue Moon Festival auf. Klar, dass der Labeldeal nicht lange auf sich warten lässt und so schlugen Noisolution (u. a. ROTOR, SMOKE BLOW, COOGANS BLUFF) aus Berlin zu. Dort sind ZHAAT mit ihrem gar nicht mal so leicht einzugrenzenden Stilmix in bester Gesellschaft.

Newcomer zwischen Stoner, Post und Doom: ZHAAT aus Leipzig

‘Psycho Stoner’ nennen ZHAAT ihren Stil selbst. Zur besseren Orientierung: In fragilen Momenten erinnern die Gitarren an IF THESE TREES COULD TALK und vor allem RUSSIAN CIRCLES, während sie in den harten Stoner-Parts klassische COLOR-HAZE-/MY-SLEEPING-KARMA-Grooves bedienen. Ganze drei Viertel der Band betüpfeln die Songs mit unterschiedlichen stimmlichen Klangfarben, wobei Gitarrist Clemens Tremmel davon den Löwenanteil übernimmt. Dies klingt manchmal nach Post Hardcore bzw. Screamo (“Kante”, “Divine Command”) und etwas seltener nach Indie. In “Maniac” erinnert die Gesangsphrasierung sogar an KRAFTKLUB – der einzige Kritikpunkt an diesem gelungenen und weitgehend in Eigenregie entstandenen Debüt. Allerdings müssen wir erwähnen, dass der Gesang bei ZHAAT eher ein akzentuierendes Element ist und die Songs selten im klassischen Sinne trägt.

Was ZHAAT von vielen Einheitshipstern abhebt, ist die Art und Weise, wie lässig die verschiedenen Stilelemente zu einem formschönen und eigenständigen Ganzen verbunden werden. Darüber hinaus präsentieren die vier Herren ein Zusammenspiel auf überdurchschnittlich hohem Niveau. Einerseits haben wir hier eine Rhythmus-Gruppe bestehend aus Drummer Nick Putzmann und Bassist José Méndez Mora, die auf DREDG-Niveau agiert und andererseits das Gitarrenduo aus Tremmel und Daniel Schindler, die nicht nur verstanden haben, wie man Effektpedale sinnvoll einsetzt, sondern auch wie man ein sich gut ergänzendes Zusammenspiel organisiert. Bestes Beispiel ist das hypnotische “Ramayana”.

“Other Prophets” – Eine Bereicherung für Fans eines nichtexistenten Genres

Obwohl sich ZHAAT nicht wirklich eindeutig in eine Stilschublade einordnen lassen, sind Fans aller Teilkomponenten gut beraten, sich “Other Prophets” zu Gemüte zu führen. Der großräumig-dynamische Mix von COOGANS-BLUFF-Drummer Charlie Paschen und die tolle Aufmachung – haltet nach der Vinyl Ausschau! – runden einen gelungenen Einstand ab, dem hoffentlich noch so einige Alben folgen werden. Bis dahin: Versucht unbedingt, die Band live zu erwischen!

05.10.2025

Redakteur

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