Grave
Dominion VIII & Burial Ground (Re-Releases)

Special

Die schwedischen Death-Metal-Veteranen GRAVE stehen seit ihrem Debüt im Bunde mit Century Media Records und haben fast alle Alben bei dem Label aus Dortmund veröffentlicht. Ende der 2000er zog es die Band jedoch zu Regain Records, bei denen „Dominion VIII“ (2008) und „Burial Ground“ (2010) erschienen. Um diese Lücke nachträglich zu schließen, erscheinen die beiden Alben dieser Tage noch einmal als CD und auf Vinyl bei Century Media, inklusive überarbeitetem Artwork und Remastering.

Nach ihrem Comeback im Jahre 2002 wurden GRAVE immer technischer und rabiater. Ganz so, als hätte die Band damals die eher mauen Werke der mittleren 90er vergessen lassen wollen, legten sie einen brutalen Kinnhaken nach dem anderen hin. Dies gipfelte in „As Rapture Comes“ von 2006, einem ausgefeilten Album, das einen vertrackten Brecher nach dem anderen auf den Hörer losließ.

GRAVE im Jahre 2008 – „Old School as Fuck!“

„Dominion VIII“ hätte da eigentlich nicht mehr viel drauflegen können. Also knüpften GRAVE, zum Trio geschrumpft, mit ihrem achten Album an ihre Anfänge an und demonstrierten, wie der straighte Death Metal ihres Debüts geklungen hätte, wenn sie damals schon gereifte Musiker gewesen wären. „‚Dominion VIII‘ passt wunderbar in die heutige Zeit und klingt trotzdem Old-School as Fuck!“, frohlockte damals Kollege Patrick.

Generell befand sich die Death-Metal-Szene damals in einem Rückbesinnungsprozess und schwelgte in Erinnerungen an die alte Schule. Dementsprechend bekam „Dominion VIII“ auch eine bewusst rumpelige Produktion spendiert, die allerdings keinesfalls schlecht klang. Im Remaster wurde der Sound etwas poliert, wodurch alles etwas klarer klingt und sich vor allem die Gitarren aggressiver in die Gehörgänge fräsen. Der neue Schlagzeugsound ist ein zweischneidiges Schwert, kommen zum einen die Becken deutlicher zur Geltung, drängen sich dadurch stellenweise aber auch ein bisschen zu stark in den Vordergrund.

Der Rundgang über den Friedhof geht auf Seite 2 weiter.

Das Remastering hat Bandkopf Ola Lindgren selbst übernommen, der mit dem Original-Sound nie so richtig zufrieden war. „Ich denke, dass sie jetzt eine ganze Tonne besser klingen“, gibt er zu Protokoll. „Meiner Meinung nach ist der größte Unterschied auf  ‚Dominion VIII‘ zu hören, das etwas verwaschen klang, aber auch der Sound auf ‚Burial Ground‘ konnte durch ein paar Feineinstellungen verbessert werden.“ Das Remastering des Vinyl-Sounds übernahm hingegen Patrick W. Engel.

Nötig gewesen wäre das Remaster nicht, aber schaden tut es ebenso wenig, was auch für „Burial Gound“ gilt. Vor allem schnelle Brecher wie „Semblance in Black“ profitieren vom etwas aufgeräumteren Sound. Mit dem Album von 2010 setzten GRAVE den Weg fort, den sie auf „Dominion VIII“ eingeschlagen hatten. Schnörkellos und immer schön zwischen die Augen krachen die Songs aus den Boxen, die erneut den Stil der alten Schule pflegen. Da ist es nur passend, dass sich mit „Sexual Mutilation“ ein alter Song aus Demo-Tagen auf „Burial Ground“ findet. Mit dem Titelsong gibt es schließlich noch einen überlangen doomigen Stampfer als Rausschmeißer, der heute wie damals modrigen Grabgeruch vom feinsten versprüht.

„Dominion VIII“ & „Burial Ground“ sind immer noch empfehlenswert

Sowohl bei „Dominion VIII“ als auch bei „Burial Ground“ wurde das Artwork überarbeitet. Grundlegend wurden die Motive beibehalten, allerdings ein bisschen angepasst, um schärfere Konturen zu erschaffen und einen halbwegs identischen Look zu erzeugen. Verantwortlich für die Überarbeitung war der originale Künstler Costin Chioreanu selbst. Vor allem Vinyl-Fans dürften etwas vom düsteren Artwork haben, das aber auch als Digipak gut zur Geltung kommt.

Die Vinyl-Variante der beiden Alben kommt übrigens auch in einigen bunten Farben daher, aber natürlich auch als schwarze Scheibe. Bonustracks haben es leider nicht zu den Re-Releases geschafft. Schade, aber auch ohne Zusatzmaterial dokumentieren „Dominion VIII“ und „Burial Ground“ anschaulich, wo GRAVE in den späten 2000ern standen – und die sind inzwischen ja auch schon zehn Jahre her. An der Qualität der Alben hat sich aber nichts geändert. Death-Metal-Fans, die sie noch nicht im Regel stehen haben, können bedenkenlos zugreifen.

29.05.2019
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