Hammerfall
Der große Diskografie-Check

Special

Wer HAMMERFALL nicht kennt, hat das vergangene Vierteljahrhundert vermutlich unter einem Stein verbracht. Klar, nicht jeder mag den Ansatz der Schweden rund um Gitarrist Oscar Dronjak und Sänger Joacim Cans, den typisch-europäischen Power Metal stur und mit Leidenschaft zu spielen, doch der Erfolg der Band spricht eine eindeutige Sprache.

Wenn man es in mainstreamtypischen Zahlen auswertet, sieht es nämlich so aus: drei Nummer-Eins-Alben in Schweden, hierzulande schafften es die vergangenen fünf Alben allesamt in die Top 10 und alle Alben außer dem Debüt in die Top 20. Viele große Tourneen, darunter die hoffentlich bald stattfinden könnende Tour mit HELLOWEEN, regelmäßige Gastspiele auf allen namhaften Festivals und eine loyale Fanbasis, die bei jedem Song textsicher mitfeiert, all das können HAMMERFALL vorweisen.

Wir stellen die Frage: Hatten HAMMERFALL einfach Glück und sind zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen, oder ist etwas dran an dem Mythos rund um das herunterfallende Heimwerkzeug? Zwölf Alben und 25 Jahre später gilt es, ebendiese einmal rückblickend mit allen Höhen und Tiefen zu beleuchten. Zudem hat uns Oscar Dronjak höchstpersönlich seinen Lieblingssong, beziehungsweise einen für ihn besonderen Song von jedem einzelnen Album verraten.

Glory To The Brave (1997)

Die Älteren unter euch erinnern sich (der Autor dieser Zeilen war zum Release des Albums gerade sechs Jahre alt), die 90er Jahre waren für den traditionellen Metal eine schwere Zeit. Während der Melodic Death Metal Mitte des Jahrzehnts so richtig aufblühte und allerlei weitere, neue Spielarten den Weg für das neue Jahrtausend ebneten, waren Glanztaten wie das „Keeper“-Doppel von HELLOWEEN schon lange nicht mehr wirklich erreicht worden. Wobei Bands wie GAMMA RAY bereits existierten und mit „Land Of The Free“ einen Lichtblick veröffentlichten.

Doch 1997 betraten HAMMERFALL mit ihrem Debüt die Bildfläche. Direkt bei Nuclear Blast im Stall machte die Göteborger Band keinen Hehl daraus, wer ihre Vorbilder waren. „Glory To The Brave“ hat mit seinen neun Liedern in einer knappen Dreiviertelstunde alles gesagt, was unter traditionellen Metal-Fans seit Jahren unausgesprochen war. „The Dragon Lies Bleeding“ verschwendet als Opener keine Zeit und nimmt direkt Fahrt auf, „The Metal Age“ ist bis heute ein legendärer Stampfer und die Bandhymne „Hammerfall“ hat mit „A metal heart is hard to tear apart“ wohl eine der berühmtesten Textzeilen der Band.

Tatsächlich ist es bis heute ziemlich egal, auf welche Stelle der Vinyl man seine Nadel legt (oder auf welchen Teil der Tracklist man klickt / drückt), denn jeder Song besteht den Test der Zeit bis heute. Ob kitschige Ballade („I Believe“ und der großartige Titelsong), Highspeed-Power-Metal oder Stampfer: HAMMERFALL konnten mit diesem Debüt gar nicht anders, als die eingeschlafenen Füße der europäischen Traditionalistenszene wieder wachzurütteln.

Sammlungswürdig: Ja, nicht nur nostalgisch betrachtet eine ihrer Glanzleistungen.

Anspieltipps: The Dragon Lies Bleeding, Hammerfall, Glory To The Brave

Oscar Dronjaks Lieblingssong: „Steel Meets Steel“, das ist der erste Song, den ich je für HAMMEFALL geschrieben habe. Der wird für mich immer speziell bleiben.

Legacy Of Kings (1998)

Wenn ein Debüt so einschlägt, wie es bei HAMMERFALL der Fall war, dann ist es für die Band meist eine prekäre Situation, einen würdigen Nachfolger abzuliefern. In welche Richtung möchte man gehen, ohne einfach den Erfolg seines Vorgängerwerkes zu kopieren? In gewisser Weise ist das nur ein Jahr nach „Glory To The Brave“ erschienene „Legacy Of Kings“ sicherlich ein Nummer-Sicher-Album, vereint es doch alle Trademarks seines Vorgängers in sich. Doch kann man der damals jungen, schwedischen Band nur schwerlich böse sein, wenn sie mit solch einem starken Songtrio wie „Heeding The Call“ (erneut ein flotter Uptemo-Kracher) dem Titelsong und „Let The Hammer Fall“ (beides totale Ohrwürmer) eröffnen.

Das Debüt kommt zwar noch ein Stück stärker um die Ecke, doch auch das Zweitwerk kann im weiteren Verlauf mit starken Songs wie „At The End Of The Rainbow“ oder „Stronger Than All“ punkten und hat damals wie heute gezeigt, dass HAMMERFALL gekommen waren, um zu bleiben.

Sammlungswürdig: Ja, vielleicht etwas zeitversetzt vom Debüt.

Anspieltipps: Heeding The Call, Legacy Of Kings, Let The Hammer Fall

Oscar Dronjaks Lieblingssong: „Let The Hammer Fall“, weil es so ein großer Teil einer Liveshow ist. Ich denke nicht, dass wir den jemals rauswerfen werden. Es ist einfach einer, der immer dabei sein muss. Es ist HAMMERFALLs „Breaking The Law“.

Renegade (2000)

Neues Jahrtausend, altes Glück. Das Jahr 2000 war für viele Bands ein überaus erfolgreiches Jahr und hier bildet es auch für HAMMERFALL keine Ausnahme. War „Legacy Of Kings“ noch in mancher Hinsicht das Folgealbum zum Debüt, etabliert sich die Band mit Album Nummer drei komplett im klassischen Metal-Sektor. Eine gereiftere Band präsentiert sich und liefert ihr bis dahin erwachsenstes Werk ab.

Schon die ersten Klänge des Openers „Templars Of Steel“ sind unverkennbar und auch die Motorrad-Geräusche des Titeltracks lassen einen auf jedem Konzert der Band wohlig erschaudern. So gut wie jeder Song auf dem Album sitzt an der richtigen Stelle und alle zusammen machen die Scheibe zu einem modernen Klassiker. Sehr zu empfehlen ist hier auch das Remaster, welches im vergangenen Jahr auf den Markt kam und dem Album einen satteren Sound beschert.

Sammlungswürdig: Auf jeden Fall.

Anspieltipps: Keep The Flame Burning, Renegade, A Legend Reborn

Oscar Dronjaks Lieblingssong: „Keep The Flame Burning“ war immer einer meiner Favoriten. Ich liebe den Song und war so froh, ihn vorletztes Jahr in der Setlist gehabt zu haben. Es macht so viel Spaß, ihn live zu spielen!

Crimson Thunder (2002)

Wer nur einen HAMMERFALL-Song kennt, der kennt vermutlich „Hearts On Fire“. Die unsterbliche Hymne, die auf keinem Konzert der Band mehr fehlen darf, findet sich auf ihrem vierten Album wieder. „Crimson Thunder“ kommt damals inklusive spaßig gestaltetem Comic in die Läden und hat auch in seinem Kerngeschäft, der Musik, einiges abseits des Mega-Hits zu bieten, der sogar vom schwedischen Frauen-Curlingteam verwendet wurde.

Erneut feuert die Band ein flottes Dutzend Songs aus dem Ärmel, von welchen sich bis heute einige in den Setlisten der Band halten. Ohne sich selbst zu zitieren manifestiert sich der ganz eigene Stil der Band hier vollends und wurde ausgezeichnet ausgearbeitet. Das auf der limitierten Variante vertretene YNGWIE MALMSTEEN-Cover „Rising Force“ rundet das Album auf spannende Weise ab.

Sammlungswürdig: Ein Muss.

Anspieltipps: On The Edge Of Honour, Crimson Thunder, Angel Of Mercy

Oscar Dronjaks Lieblingssong: „On The Edge Of Honour“ war einer den ich immer mochte, aber ich muss letztlich „Riders Of The Storm“ sagen. Das ist einer der Songs, der alles, wofür HAMMERFALL stehen, zusammenfasst. Es ist eines der Lieder, die du nicht ankündigen musst, wenn du es live spielst. Du spielst nur das Riff an und alle rasten aus.

Chapter V: Unbent, Unbowed, Unbroken (2005)

Das fünfte Kapitel der HAMMERFALL-Geschichte wird nicht von allen gleichmäßig gut aufgenommen. Auf der einen Seite findet sich darauf mit „Blood Bound“ mindestens ein unsterblicher Klassiker mit Setlisten-Stammplatz, es wird aber auch eine gewisse Eintönigkeit und Wiederholung des eigenen Schaffens kritisiert. Der bescheidenen Meinung des Schreiberlings nach stimmt das bedingt. Klar, HAMMERFALL haben in ihrem Stil maximal kleine stilistische Anpassungen vorgenommen, aber wenn die Band auf einmal ein Thrash-Metal-Album veröffentlichen würde oder von ihrem bekannten, optischen Stil abweicht (dazu kommen wir später noch), dann wäre die Entrüstung vermutlich groß.

Dabei kann das einzige Album, bei dem sich Oscar Dronjak und Joacim Cans bei der Betitelung nicht einig waren (Dronjak wollte es „Unbent, Unbowed, Unbroken“ nennen, Cans fand den Namen zu sperrig und schlug „Chapter V“ vor – sie einigten sich einfach auf beides zusammen), einiges vorweisen. Der Opener „Secrets“ ist ein massiv unterschätzter Track, „Fury Of The Wild“ eines ihrer stärksten Hochgeschwindigkeitsstücke und mit „Knights Of The 21st Century“ zeigen HAMMERFALL, dass sie kompositorisch spannende Longtracks aufs Parkett legen können. Lediglich die Ballade „Never, Ever“ fällt etwas fad aus.

Sammlungswürdig: Vielleicht nicht in erster Reihe, aber prinzipiell ja.

Anspieltipps: Secrets, Blood Bound, Knights Of The 21st Century

Oscar Dronjaks Lieblingssong: „Fury Of The Wild“. Der hat diese wilde Energie, er macht live höllisch viel Spaß.

Threshold (2006)

Nur ein Jahr nach Kapitel fünf liefern HAMMERFALL Nachschlag in Form von „Threshold“. Und im Gegensatz zu „Legacy Of Kings“, das die Band damals ähnlich schnell nachgeschoben hatte, hört es sich hier wirklich ein bisschen nach „Chapter V“-Resterampe an. Im Prinzip startet das Album stark, bietet aber auch viele Songs, die heute weder in Playlists noch live eine Berücksichtigung finden. Klar, schlecht ist das alles nicht, aber Stücke wie „Howlin‘ With The Pac“ wirken eindimensional und überzeugen nicht so stark, wie es ähnliche Lieder der Vorgängeralben getan hätten.

„Threshold“ als schlechtes Album zu betiteln, wäre sicherlich falsch, aber es ist nicht unbedingt das Werk, mit dem man in die Diskografie einsteigen sollte. Die musikalischen und gesanglichen Fähigkeiten der einzelnen Bandmitglieder sind hier natürlich ebenso vorhanden, wie auf allen anderen Alben der Band. Es ist nur ansonsten eher unauffällig.

Sammlungswürdig: Für Komplettisten.

Anspieltipps: Threshold, The Fire Burns Forever, Shadow Empire

Oscar Dronjaks Lieblingssong: Ein Song, der wenig Aufmerksamkeit bekommen aber sehr cool ist, ist „Dark Wings, Dark Words“. Der Songtitel kommt von George R. R. Martins „A Song Of Ice And Fire“, wo sie die ganze Zeit Raben mit Nachrichten durch die Gegend schicken. Die Raben haben natürlich dunkle Flügel („Dark Wings“) und, wenn sie ungute Nachrichten bringen, sind es die dunklen Worte („Dark Words“). Der Song ist leider nie etwas geworden, es war nur ein weiterer Song auf dem Album.

No Sacrifice, No Victory (2009)

Zwischen „Threshold“ und „No Sacrifice, No Victory“ erschienen zwar noch eine Best-Of („Steel Meets Steel – Ten Years Of Glory“) und eine Compilation aller bisherigen Coversongs („Masterpieces“), die aber nicht viel Neues boten. Die Best-Of brachte mit „Last Man Standing“ einen wirklich guten Song mit, der Rest war altbekannt.

„No Sacrifice, No Victory“ startet mit der Single „Any Means Necessary“, welches direkt mehr drückt, als es „Threshold“ tat. Generell wirkt das mittlerweile schon siebte Werk der Band wieder deutlich frischer und verspielter, als es sein Vorgänger tat. Den Staub von Hectors Rüstung gepustet, bekommen wir eine gute Dreiviertelstunde feinste HAMMERFALL-Kost geboten, welche nicht zu Unrecht immer noch einige Stücke im permanenten Live-Set hat.

Sammlungswürdig: In zweiter Reihe auf jeden Fall.

Anspieltipps: Any Means Necessary, Life Is Now, Hallowed Be My Name

Oscar Dronjaks Lieblingssong: Da gibt es ein paar, die ich richtig gut finde (überlegt recht lange). Ich muss „Legion“ nehmen. Im Intro hörst du ein Bellen und das ist mein Hund Leo, der da bellt. Er war die ganze Zeit im Studio, während wir das Album aufgenommen haben. Er starb vor fünf Jahren, also wird dieser Song immer besonders für mich bleiben, da er Leo auf einem HAMMERFALL-Album verewigt. So kann ich ihn niemals vergessen, was ich natürlich ohnehin nicht getan hätte.

Infected (2011)

Wo zur Hölle ist denn bitte Hector hin? Das haben sich vermutlich fast alle Fans der Band gefragt. Ich muss zugeben, mir ist es damals gar nicht aufgefallen, dass dies das einzige HAMMERFALL war und ist, auf dem das Maskottchen der Band nicht zu sehen ist (wenn man die Hand nicht als seine werten will). Das Gefühl bleibt auch nicht aus, dass dies einer der Gründe ist, warum „Infected“ von sowohl der Band als auch vielen Fans ein wenig stiefmütterlich behandelt wird, obwohl es durchaus seine Momente hat und nicht zu den schlechtesten Alben der Gruppe gehört.

Der stimmige Opener passt wunderbar ins Konzept, „One More Time“ ist eine Hymne, die HAMMERFALL mehr als würdig ist und auch „B.Y.H.“ („Bang Your Head“) ist mehr als nur eine hohle Aufforderung. Das schmalzige „I Refuse“ und das schon fast progressive „Redemption“ sind ebenfalls auf diesem Album. Ich bin mir sicher, wenn das Cover Hector, wie er eine Horde Zombies umhaut, darstellen würde, es würde bei viel mehr Fans heute noch auf dem Plattenteller rotieren, als es vermutlich leider nur tut.

Sammlungswürdig: Lasst euch überraschen und gebt ihm eine Chance.

Anspieltipps: Patient Zero, One More Time, Redemption

Oscar Dronjaks Lieblingssong: „Let’s Get It On“. Ich habe hier auch die Lyrics geschrieben und es geht um die Ähnlichkeiten zwischen Mixed-Martial-Arts-Shows und Metalkonzerten. Wir wollen beide das Publikum begeistern und so weiter. Ich bin ein großer MMA-Fan seit den 90ern und es gibt da einen Schiedsrichter namens Big John McCarthy, der den Sport mitgeformt hat. Immer, wenn er einen Kampf begonnen hat, hat er beide Kämpfer gefragt: „Are you ready?“ und dann „Let’s get it on!“. Da kommt der Songtitel her. Wir haben tatsächlich versucht, dieses von ihm für das Album aufnehmen zu lassen, aber aus zeitlichen Gründen konnte er es nicht tun. Die Person, die du nun hörst, ist der Produzent des Albums, James Michael.

(r)Evolution (2014)

(r)Evolution (2014)

Nach „Infected“ wurde es still um HAMMERFALL, die Band kündigte an, sich eine Pause zu nehmen von all dem Trubel rund um Albenveröffentlichungen und Touren. Sonderlich lange konnten sie jedoch augenscheinlich nicht die Füße stillhalten, denn „(r)Evolution“ erschien nur drei Jahre nach seinem Vorgänger. Nichtsdestotrotz hat die Frischzellenkur der Band anscheinend sehr gut getan zu haben, das wird direkt beim Opener „Hector’s Hymn“ klar, der wohl eine der lässigsten Selbstbeweihräucherungen überhaupt darstellt.

„(r)Evoution“ revolutioniert den Bandsound allerdings überhaupt nicht. Nichtsdestotrotz war die Freude über HAMMERFALLs Rückkehr zu alten Stärken vielerorts groß und während die Fans und Presse noch diskutierten, ob die Band wohl den deutschen Rapper kennt, nach dem sie ihre erste Single aus dem Album benannt haben, oder ob sie wirklich nur die japanische Ursprungsbedeutung meinen, freut sich der Rest über dieses gelungene „Comeback“.

Sammlungswürdig: Ja.

Anspieltipps: Hector’s Hymn, Live Life Loud, Origins

Oscar Dronjaks Lieblingssong: Der Titelsong „(r)Evolution“. Leider ist mit dem nichts passiert, wir hatten ein Video für „Hector’s Hymn“, „Bushido“ war die Single. Ich dachte aber immer, dass es ein richtig guter Song ist. Er hat einfach dieses Feeling für mich.

Built To Last (2016)

„Built To Last“ bringt ein Novum in der bis dahin schon knapp zwanzigjährigen Erfolgsgeschichte der gravitationsbedingt ungeschickten Werkzeugfetischisten. Diese wechseln nämlich vom deutschen Branchenriesen Nuclear Blast zum österreichisichen Branchenriesen Napalm Records. Diese lassen sich nicht lumpen und bringen die limitierte Variante des neuen Albums im Earbook-Format heraus, sodass das erneut gelungene Cover besonders gut zur Geltung kommt. Dafür bleiben die ganz großen, memorablen Hits aber aus.

Ansonsten bringt der Labelwechsel aber auch keine wirklichen Überraschungen. Das sonst recht stabile Lineup der Band änderte sich, am Schlagzeug feierte David Wallin seinen Einstand als Neubesetzung für den ausgeschiedenen Anders Johansson. Die Band verwirrt zudem mit „Hammer High“, das immer wunderbar mit dem auf dem Vorgängeralbum vertretenen „Hector’s Hymn“ auf Grund des Refrains verwechselt werden kann. Macht aber auch nichts, Hauptsache ist ja sowieso, dass die Fans auf Konzerten die Hämmer, beziehungsweise Fäuste in die Luft recken. Und das werden sie auf der zu dem Album stattfindenden Tour mit GLORYHAMMER (welch Ironie!) als Support auf jeden Fall.

Sammlungswürdig: Im zweiten Durchgang zur Komplettierung.

Anspieltipps: Stormbreaker, The Star Of Home

Oscar Dronjaks Lieblingssong: „Twilight Princess“, es ist von Anfang bis Ende einer der besten Songs, die ich je geschrieben habe. Joacims Stimme ist unglaublich in diesem Song.

Dominion (2019)

Wenn man 2019 sagt, dass HAMMERFALL nichts großartig Neues bieten, dann ist das ein Kompliment über die Stagnation auf hohem Niveau. Ist die Verspieltheit der Anfangstage einer beinharten Professionalität gewichen, so finden sich auch auf dem zehnten Album der Band alle Trademarks, die die Fans lieben. Manche Stücke zünden mehr, andere weniger, die Zusammensetzung zwischen Stampfern, flotten Uptempo-Krachern und der obligatorischen Ballade, die dieses Mal überdurchschnittlich gut daher kommt (gerade auch im nachgereichten Feature mit BATTLE BEAST-Sängerin Noora Louhimo) hat sich einfach bewährt.

Auf „Dominion“ huldigt die Band ihrem Heimatland mit der coolen Hymne „(We Make) Sweden Rock“ und lassen ein weiteres Dutzend Hymnen auf die hungrige Fangemeinde los. Wer HAMMERFALL noch nie mochte, der wird das auch bei „Dominion“ nicht tun, alle anderen können sich zufrieden gestellt fühlen, solch eine Konstante in der Metalwelt zu haben.

Sammlungswürdig: Nach den Klassikern dann.

Anspieltipps: Dominion, Second To One, Scars Of A Generation

Oscar Dronjaks Lieblingssong: „Testify“, das ist ein weiterer Song, der verloren gegangen ist. Wir haben auf der Tour fünf Songs des Albums gespielt, „Testify“ wäre der sechste Song gewesen, hätten wir sechs gespielt. Da wir nach der Tour wegen Corona keine weiteren Shows gespielt haben, konnte er bisher noch nicht live gespielt werden. Ich möchte ihn aber unbedingt live spielen, weil ich glaube, dass die Leute da sehr abgehen werden. Hoffentlich bekomme ich die Chance dazu.

Hammer Of Dawn (2022)

In der aktuellen Rezension wurde das neue Album ja bereits von diesem werten Schreiberling besprochen, auch auf ihrer zwölften Platte sind HAMMERFALL wie gewohnt in ihrem Hausmetier unterwegs, überzeugen mit starkem Cover (Erzengel Tyrael aus „Diablo III“ anyone?), coolem Titelsong und einigen, flotten Nummern, die es wohl künftig ins Liveset schaffen werden. Leider ist die Headlinertour mit HELLOWEEN ja größtenteils auf 2023 verschoben worden, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Zudem ist „Hammer Of Dawn“ irgendwo auch eine schöne Message für alle, die einen Aufbruch in die Post-Lockdown-Welt brauchen.

Sammlungswürdig: Im zweiten Durchlauf.

Anspieltipps: Brotherhood, No Son Of Odin, Too Old To Die Young

Quelle: Interview mit Oscar Dronjak via Zoom
22.02.2022

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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