Van Canto
Musiker-Blog - Van Canto Teil 4 (Pratteln, Aschaffenburg, Hamburg, Hameln)

Special

Van Canto

20.03.2014 – Pratteln, Z7

Von Stef

An diesem Wochenende lernen wir viel über Clubs, Respekt, den Umgang mit Fans und Crew und überhaupt. Zuerst fahren wir mal über die Grenze und lernen erneut viel über die Zollbehörden. Um zukünftigen, tourfreudigen Bands nicht den Spaß zu versauen, hüllen wir den Mantel des Schweigens über die Ereignisse, mitten in der Nacht 😉

Das Z7 selbst ist uns wohlbekannt, wir waren hier schon 3x im Club und einmal auf dem Metalfest hinter dem Club. Bekannt ist das Z7 nicht nur für seine schöne Lage und die erstklassige Ausstattung sondern auch und vor allem für die ultra professionelle Hauscrew. Und das formidable Essen. Ganz ehrlich, eine Tour von 30 Tagen ohne Day Offs und jeden Tag Essen wie im Z7 – wir bräuchten gewichtsbedingt 2 Tourbusse um die Heimfahrt zu regeln.

Hier sind alle nett, professionell, bemühen sich um gute Laune und die Verbreitung von stoischer Ruhe nach dem Motto „das wird schon alles“. Hier wird Respekt vor dem Künstler gelebt und auch (per berühmten Zitat von Henry Rollins) für die Crew eingefordert. Top. Entsprechend entspannt gehen wir den Abend an, freuen uns, dass wir unsere Zuschauerzahl im Vergleich zum letzten Besuch mehr als verdoppeln und spielen einen sehr launigen Auftritt. Die Reaktionen sind euphorisch, wir sind satt und glücklich, so kann es weiter gehen.

21.03.2014 – Aschaffenburg, Colos-Saal

Von Stef

Auch im Colos-Saal sind alle sehr freundlich zu uns, man merkt aber gleich, dass hier zeitbedingt alles etwas straffer ist. Die Zeiten für Load-In sind wegen der Lage des Clubs mitten in der Fußgängerzone straff zu planen und einzuhalten. Der Platzmangel (ausverkauft!) erfordert einige Kompromisse für Fotografen, Merchinteressierte und Fans mit kleinem Körpermaß. Und auch zeitlich gibt es eine Einschränkung, nach dem Gig ist noch eine Disko geplant.

Nicht falsch verstehen, es ist natürlich völlig in Ordnung, wenn ein Club sein Überleben u.a. dadurch sichert, dass er 2 Veranstaltungen am Tag machen muss. Der Spruch, der in großen Lettern im Backstage klebt, verbreitet aber keine gute Laune: „Backstage muss um xx Uhr geräumt sein. Crewmitglieder, die noch duschen müssen sind weder Erklärung noch Entschuldigung für Verspätungen“. Sorry, das geht gar nicht.

Wir reissen die ganze Tour schon „nur“ mit 4 Mann Crew + Busfahrer + Nanny ab und alle reissen sich den Popo auf, dass wir eine gute Show liefern können, die Fans was sehen und hören, wir sicher an den nächsten Ort kommen, die Fans T-Shirts bekommen und der Kleine schläft. Wenn dann noch nicht mal nach einem 15 Stunden Tag und viel Schweiss zugestanden wird, dass ein Crewmitglied gerne vor Einstieg in den Bus auch mal duschen darf, läuft einiges falsch. Ohne die Crew keine Tour, ohne Tour keine Band, ohne Band kein ausverkauftes Haus, ohne ausverkauftes Haus keine Einnahmen und Laden zu. Ganz einfach.

Es sei aber auch erwähnt, dass wir nach einer kurzen Ansage noch alle duschen durften, war halt etwas stressiger als sonst, aber ging schon. Wie gesagt, keiner hat was gegen Häuser, die 2x am Tag voll sind, aber man sollte die Menschen, die das ermöglichen auch entsprechend behandeln. Bitte mal drüber nachdenken, ob so ein Spruch unbedingt im Backstage hängen muss, danke.

Der Gig selbst war heiss, eng und energiegeladen, wir hatten richtig Spaß. Danke an alle!!!

Foto: Volker Uffelmann

 

 

22.03.2014 – Hamburg, Grünspan

Von Stef

Hamburg war schon immer ein super Pflaster für uns, entsprechend riesig ist die Vorfreude. Wir haben den ganzen Tag super Laune, freuen uns über ein ausverkauftes Haus und knapp 1000 Zuschauer. Ca 3 Stunden vor dem Gig klagt Sly plötzlich über Übelkeit. Keine 10 Minuten später hängt er über der Schüssel im Backstage-Klo und wird sich in den nächsten 3 Stunden trotz intensiver Betreuung durch die Sanitäter vor Ort (Danke nochmal!!!) nicht erholen.

Was auch immer das für ein Virus war, er setzte Sly insgesamt ca. 15 Stunden komplett außer Gefecht und brachte uns in die Situation, einen Gig mit nur 4 Sängern durch zu stehen. Also, Setlist leicht geändert und etwas Inga-lastiger gestaltet. Dann ein paar Songs ausgetauscht, bei denen es nicht so auffällt, wenn nur noch ein Gitarrensänger da ist, damit ich Leadgesang übernehmen kann. Und zu guter Letzt Alex von Winterstorm dazu gebracht, uns bei 3 Coversongs als Leadsänger zu unterstützen. Vielen Dank, Alex, ganz große Klasse!

Der Gig wird heiss und stickig und die Hamburger Fans nehmen uns extrem freundlich auf, verzeihen uns unsere kleinere Besetzung und verpassen uns eine euphorische Show, die wir nie vergessen werden! Vielen, vielen Dank!

Und zum Thema Umgang mit Fans, Band und Crew: Keine 5 Minuten nach dem letzten Ton werden leider alle Fans aus dem Saal gescheucht, auch die, die gerne noch mit uns ein Plausch gehalten, ein Foto gemacht oder vielleicht ein T-Shirt gekauft hätten. Letzteres ist in Zeiten sinkender Albumverkäufe ein wichtiger Faktor auf Tour und entsprechend unbegeistert sind wir alle von der Aktion. Aber auch hier: es ist danach noch eine Disko geplant und dann muss man sich den Gegebenheiten fügen. Wir werden aber beim nächsten Mal verstärkt darauf achten, in Clubs und Hallen zu spielen, in denen wir auch nach dem Gig noch Zeit für Freunde und Fans bekommen, versprochen.

23.03.2014 – Hameln, Sumpfblume

Von Stef

Wir können es gegen Mitternacht wagen, Sly in ein Hamburger Hotel zu verfrachten um ihn nicht mit seinem Virus dem Tourbus-Geschaukel auszusetzen. Für den Rest der Truppe geht es nachts weiter nach Hameln. Hier sind wir schon zum 4. Mal und durften uns jedes Mal über mehr Zuschauer freuen. Wir bauen erstmal auf wie gewohnt, und richten uns auf eine ähnliche Setlist wie gestern ein. Gegen 11 Uhr morgens dann der Anruf von Sly: Seit 3 Stunden kein Toilettenbesuch mehr, schwach, aber auf dem Weg nach Hameln. Yes!!!

Der Abend wird sehr launig, Winterstorm und Orden Ogan heizen super ein, und wir sind einfach total froh wieder zu sechst auf der Bühne stehen zu können. Wir spielen erneut einen Inga-Song mehr und bauen ein paar Ruhepausen für Sly ins Set ein, was sehr gut funktioniert. Unser Publikum gibt alles und das sorgt nochmal für extra Energie. Danke Hameln!!!

Nach dem Gig genießen wir sehr, dass wir heute nicht früher raus müssen, so dass auch genug Zeit für Autogramme, Fotos und den ein oder anderen Abschlusstrunk im Backstage ist. So lieben wir das. Und Sly schläft nach diesem Gig 22 Stunden durch – Metal A Cappella ist manchmal echt hart.

16.04.2014
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