Die 10 ...
besten (Metal-)Bands mit Tor-Schluss

Special

Es gilt von der Champions League bis zur Kreisliga und natürlich auch im Metal: Am Ende zählt das Tor. Verstanden hat das eine ausgesuchte Meute vor allem innerhalb des Thrash, aber nicht nur dort. Einige Toren mussten daher auf der Strecke bleiben (Honorable Mentions wären zum Beispiel ALCOHOLATOR, DISTILLATOR, VIOLATOR, THOR, IGNITOR, NEGATOR, KRABATHOR, AKTOR (Professor Black anyone?) und sogar PROTECTOR sowie generell die halbe Szene Latein- und Südamerikas). Aber so ist das eben.

Viel Spaß bei unserer Tor-Tour zu den 10 besten Metal-Bands mit Tor-Schluss! Und keine Panik, ein bisschen Quälerei gehört schließlich zum guten verzerrten Ton …

10. HEXECUTOR

S. Chainsaw Maeströr, Putrid Vön Rötten, Joey Demönömaniac und Jey Deflagratör, welcher Art von Musik belieben Sie zu huldigen? Wären Sie bereit, dieses Geheimnis zu lüften? Wie? Gelüftet wird in der Gruft prinzipiell nicht? Auch nicht in Frankreich?

Na gut. Dann eben ohne HEXECUTORs Zustimmung: HEXECUTOR klingen auf ihrer ersten LP „Poison, Lust And Damnation“ (2016) so, wie sie heißen. Genauer: Wie untote RUNNING WILD auf Black Thrash – hinter der Friedhofskapelle und vor der Desillusionierung. Und manchmal noch unzivilisierter.

9. KNORKATOR

„Ich hab ’nen Abdruck vom Dinosaurier am Strand gefunden ‒ du nich‘
Ich hab ’n Wellensittich, der, wenn Besuch kommt, „Besuch kommt“ sagt ‒ du nich‘
Ich hab mir ganz alleine alle Harmonien von KISS rausgehört ‒ du nich‘
Ich kann mit meinem Fahrrad schneller als du fahr’n ‒ du nich‘
Ich bestimme den Todeszeitpunkt einer Wasserleiche am Geschmack ‒ du nich.'“

Ich darf vielleicht KNORKATOR unlustig finden – du nich‘:

8. KOSMOKRATOR

Black Metal ist immer dann gut, wenn man beim Hören einmal ordentlich auf links gedreht wird. Und hinterher wenigstens ein bisschen Schiss hat, falls es die ganze Bande um Jesus und co. a) doch geben und/oder sie b) weniger Spaß verstehen sollte als vonnöten. Tja. Black Metal nämlich sollte schwarz sein, eine ebensolche Seele oder gleich gar keine haben – und keineswegs die Berge hinterm Gartenzaun, irgendwelche alten Götter ohne Hörner auf dem Kopf oder gleich den (Anti-)Kosmos verehren.

Was soll die ignorante Vorrede? Die Belgier KOSMOKRATOR – steckt da doch der Kosmos drin? – fabrizieren Black Metal, in dem sie ordentlich gegen alles einschlägig Heilige wettern, nicht poetisch, aber auch nicht zu plakativ. Und: Ihre Songs haben über die Riffs einen ordentlichen Hub an Death Metal intus, der sie weit über den berüchtigten Nähmaschinen-Sound anderer einschlägiger Combos erhebt. Dazu kommen der Atmosphäre zuträgliche vereinzelte Ambient-Drone-Passagen. Der deutlich fachkundigere Kollege Möller, der sich ob der einleitenden Zeilen mutmaßlich schon Sanktionen zurechtlegt, charakterisiert das Werk KOSMOKRATORs daher passend als „schwarzmetallischere Version von SULPHUR AEON und ARROGANZ“.

Da kommt nach (einem Demo und) „First Step Towards Supremacy“ garantiert noch Größeres auf uns zu. Das war erst der erste Schritt.

7. DESTRUCTOR

We are ready to restore chaos through firey winds
Metal spike deep in hell
Metal ‚till death! ‚Till the last days we keep the faith!

Dieser aufrechte Chant fürs metallische Poesie-Album vereint sämtliche Songtitel des aktuellen DESTRUCTOR-Werkes „Decibel Casualties“, minimal angereichert. Und er bringt auf den Punkt, worum es der wiederbelebten bzw. -erstarkten Bande um Dave Overkill geht. Worum es auch dir, dir da hinten und dir da in der Ecke gehen sollte, Heavy Metal Maniac! Long live the loud! Ende der Durchsage.

6. ANNIHILATOR

Jeff Waters ist nicht im engeren Sinne Roger Waters. Aber lange dabei und einflussreich ist er auch. Einfallsreich hingegen ist er an der Grenze zwischen Thrash und Heavy Metal über mittlerweile 15 Alben vielleicht nicht durchgängig, das sei zugegeben. Aber zwei bis drei Platten aus dem ANNIHILATOR-Oeuvre sollte man als MetallerIn bzw. als Mensch schon kennen, wenn nicht gar besitzen. „Alice In Hell“ von ’89 und „Never, Neverland“ von ’90 als jugendlich-frischer Auftakt sind jedenfalls Pflicht, das meiste andere zumindest in Ordnung.

Und Frisuren-Buddy von Bruce Dickinson ist der Chef von ANNIHILATOR innerhalb der vergangenen Dekaden schließlich irgendwie auch.

5. METAL INQUISITOR

HAMMERFALL beginnen kurz zuvor selbstlos damit, den echten (Power) Metal mit allerlei Bombast und Ritterrüstung ins neue Jahrtausend zu retten. METAL INQUISITOR schicken sich 1998 an, dem echten (NWOBHM-)Metal mit allerlei Credibility und MAIDEN den Weg zu ebnen. Mitunter erscheint es in der Folge zwar, als ob die Herren die strengen Regeln der die Freiheit preisenden Szene fast etwas zu akkurat verinnerlicht hätten – dass ihre Alben, allen voran „Doomsday For The Heretic“, große Hits bergen, steht allerdings außer Frage.

Ebenso cool sind zudem MIDNIGHT RIDER, die frühe JUDAS PRIEST als Anker gegen IRON MAIDEN tauschen und bei denen Chef-Inquisitor Blumi und Bassist Cliff auch am Start sind. Stay Metal!

P.S.: „Die Texte [von METAL INQUISITOR] handeln von vielerlei Dingen, beispielsweise geht es um Politik, Inquisitoren oder persönliche Erlebnisse beim Autofahren.“ (Wikipedia)

4. ROTOR

ROTOR aus Berlin spielen instrumentale Rockmusik seit 1998. Ihre Alben sind akkurat durchnummeriert. Und gut. Auch auf die Gefahr hin, sich zu wiederholen: ROTOR kombinieren Teils sandige und glühende, dann wieder eher kühl-schroffe Riffs und einen voluminös pumpenden Bass mit leisen Momenten und zwischen betörend und verstörend changierenden Melodien. Das hat Charakter und zwar eigenen: Die Stoner-, Psychedelic-, Post-Schubladen dürfen gutmeinend geöffnet werden, zersplittern aber letztlich an der mit den großen Buchstaben ROTOR-ROCK.

Also: Werdet Teil des ROTORY CLUBS! Geschmackselite sein, das ist erlaubt. Da geht die Faust hoch und nicht die Nase. Und, hüstel, vielleicht nicht nur die.

3. REACTOR

Geheimtipp aus dem Hause metal.de: REACTOR! Und zwar nicht die Deutschen, sondern die Amis. Aus der besonders für den Doom fruchtbaren Ecke um Maryland kommend, gehören diese REACTOR um Steve Angel zu der Sorte komplett untergegangener Projekte, um die es tatsächlich schade ist. Dass Leute von PENTAGRAM dabei waren, zeitweise Mr. Hasselvander himself, ist zweitrangig. Was zählt, ist der zwischen doomig-langsam und treibend-rockig wechselnde, von melodischem Gesang mit leichter Chris-Black-Kante veredelte Sound REACTORs. Ein paar kleine Hymnen inklusive. (Tipp im Tipp: „Terrorist“.)

Über Bandcamp kann das famose Werk dieser Combo – sechs Stücke plus Live-Aufnahmen – unter dem Titel „The Real World“ für kleines Geld in guter Qualität digital erstanden werden. Das an dieser Stelle verlinkte Rehearsal soll nur der groben Orientierung dienen. Und keinesfalls abschrecken. REACTOR dürften niemanden mit Geschmack kalt erwischen.

2. KREATOR

Und noch ein kleiner Geheimtipp der Redaktion. Zumal die Jungs sich auch als TORMENTOR hätten qualifizieren können. Und können tun sie einiges. Punkt. Alles Weitere wäre an dieser Stelle wie … äh … Dosenbier nach Altenessen tragen?

1. VEKTOR

Diese Kanadier (ähm, VEKTOR sind aber bis auf die unter die Fingernägel tätowierte Konstitution Amerikaner – Anmerkung von Kollege Alex S.) bauen einen handelsüblichen VOIVOD derart entschlossen und virtuos zu einem gleichsam filigran konstruierten wie stahlharten und obendrein schwarz fauchenden VEKTOR aus, dass der Trip in die unendlichen Weiten als zwingende Notwendigkeit erscheint. Dieses Monster ist erschaffen für das Extra-Terrestrische.

Bei mittlerweile drei Expeditionen resp. Beutezügen salutieren WATCHTOWER auf der einen und NOCTURNUS auf der anderen Seite der Abschussrampe – und schieben dem restlichen Auditorium bei Bedarf für kleines Geld die Kinnlade wieder nach oben. Man muss ja als Musiker heute sehen, wo man bleibt. Genau so im Übrigen wie drei Viertel der VEKTORen nach Veröffentlichung von „Terminal Redux“. Doch keine Bange: Die Zukunft VEKTORs steht ja ohnedies in den Sternen …

16.01.2018
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