Buckcherry
"Ich lebe nicht in der Vergangenheit"

Interview

BUCKCHERRY gehören seit über 20 Jahren zum Inventar der US-amerikanischen Hard-Rock-Szene. Sänger Josh Todd hat trotz des etablierten Status der Band noch lange nicht vor, in Nostalgie zu verweilen. Vielmehr sieht er die aktuelle Platte „Hellbound“ als verdammt starkes Statement seiner Band. Wir baten den charismatischen Frontmann zum Gespräch.

Der neue Mann an den sechs Saiten

Hey Josh, euer neues Album „Hellbound“ steht in den Startlöchern. Worauf bezieht sich denn der Albumtitel? Ist es etwa die Band, die „Hellbound“ ist?

„Hellbound“ bezieht sich auf meinen ersten Liveauftritt, den ich mit 15 Jahren auf einer Hausparty in Orange County, Kalifornien hatte. In diesem Moment wusste ich, dass mein Leben sich verändert hat.

Es ist euer erstes Album seit dem Einstieg von Gitarrist Billy Row. Welchen Einfluss hatte er auf die Platte?

Er hat einen wirklich tollen Vibe in die Band gebracht, doch wir waren mit dem Songwriting schon sehr weit fortgeschritten, als er dazukam. Aber wir werden ihm beim nächsten Album wahrscheinlich mehr miteinbeziehen, wenn wir uns mit ihm zusammensetzen.

Billy kam 2020 zur Band, das Jahr, in dem die Pandemie die Welt in ihren Griff brachte und Konzerte wie Proben und jegliche Art von persönlichen Treffen unmöglich machte. Wie habt ihr es geschafft, trotz dieser Widrigkeiten als Band zusammenzuwachsen?

Billy, Stevie [D. – Gitarrist] und ich leben alle sehr nah beieinander. Billy hat sich also oft mit Stevie getroffen, um die Songs zu üben, bevor wir sie live spielen. So hat das hingehauen.

BUCKCHERRY erneuern ihr Umfeld

13 Jahre nach „Black Butterfly“ habt ihr wieder mit Produzent Marti Frederiksen als Produzent gearbeitet, der auch am Songwritign für „Hellbound“ beteiligt war. Warum war genau jetzt der Zeitpunkt, wieder ein BUCKCHERRY-Album mit ihm zu machen?

Wir hätten nie aufhören sollen, mit ihm zu arbeiten, aber die Stimmung innerhalb der Band hat dafür gesorgt, dass wir es doch gemacht haben. Das alles haben wir aufgearbeitet und wieder mit Marti zusammenzuarbeiten fühlte sich an, als hätten wir nie etwas anderes gemacht. Wir haben genau da angesetzt, wo wir aufgehört hatten und ein tolles Album aufgenommen.

Weiterhin habt ihr auch ein paar neue Label-Verträge für das Album unterschrieben. Befandend sich BUCKCHERRY zuletzt in einer generellen Erneuerung, was die Menschen angeht, mit denen ihr zusammenarbeitet?

Ja, im Rockgeschäft wechselt man das Label regelmäßig und ich glaube, wir haben inzwischen alle durch, haha. Unser Label ist großartig und wir sind sehr glücklich damit. Sie stehen wirklich hinter uns und schätzen uns.

Mit 36 Minuten ist „Hellbound“ für heutige Verhältnisse recht kurz geraten. Warum habt ihr nicht noch mehr Songs auf die Platte gepackt?

Es ist einfach perfekt und braucht nicht mehr Songs, viele Bands nutzen einfach eine Menge Füllmaterial. Es ist schwierig, die Leute dazu zu bringen, mehr als einen Song zu hören, geschweige denn zehn. Meine Lieblingsalben haben neun oder 10 Songs. Ich werde nie wieder ein Album mit mehr als zehn Songs machen.

Immer nach vorne blicken

Für „So Hott“ habt ihr ein Musikvideo mit Regisseur Kaster Troy gedreht. Das Hauptthema des Clips ist anscheinend der Einfluss von Social Media auf Menschen und unsere Gesellschaft als Ganzes. Worum geht es euch dabei?

Es geht um genau das, was du gesagt hast. Es geht außerdem um Frauenpower und darum, deine gottgegebenen Mittel zu nutzen, um ein Imperium aufzubauen.

Und wie steht ihr zu der Rolle, die Sociale Media heute für euch als Band und andere Kunstschaffende spielt?

Es geht immer darum, die Sache im Griff zu behalten. Es ist eine tolle Möglichkeit, um das eigene Business zu promoten. Aber wenn du zu viel Zeit damit verbringst, stimmt etwas mit deiner inneren Balance nicht.

Der Eröffnungstrack von „Hellbound“ trägt den Titel „54321“. Was hat es damit auf sich?

Es geht um das Chaos des Jahres 2020. „654321 goes another one“. Menschen sind durch Schusswaffen gestorben, COVID kam, es gab Polizeigewalt, da lässt sich vieles finden. Es war ein verrücktes Jahr.

„Wasting No More Time“ ist ein melancholischer Song und handelt dem Titel nach davon, das eigene Leben zu reflektieren. Wie oft denkst du über vergangene Entscheidungen und wie sie dein Leben bis heute beeinflussen?

Ich muss jedes Jahr über meine Persönlichkeit nachdenken. Ich lebe nicht in der Vergangenheit, aber ich muss auf meine Vergangenheit schauen und von ihr lernen und mich weiterhin auf das Hier und Jetzt fokussieren.

Quelle: Foto: Christopher Devargas
22.06.2021

"Irgendeiner wartet immer."

Exit mobile version