Ihsahn
Interview zu "After"

Interview

Ende Januar erscheint IHSAHNs drittes Solo-Album „After“, das wieder einmal progressiven angeschwärzten Metal auf höchstem Niveau zelebriert und sich damit schon jetzt für den Titel „Album des Jahres“ empfiehlt. Gleichzeitig stellt „After“ das Ende einer Trilogie dar – höchste Zeit also, sich mit Onkel IHSAHN zur Märchenstunde zu treffen, um über Saxophon-Melodien, Paul Gilbert und den Schatten EMPERORs zu philosophieren…

Hey Ihsahn! Danke dir für das Interview!

Ist mir ein Vergnügen, danke für die Unterstützung!

Lass uns zunächst über das Album, „After“, reden, bevor ich später eine Verbindung zu seinen Vorgängern und vielleicht auch zum allgemeineren Kontext herstellen möchte. Als erstes muss ich dir natürlich gratulieren, ich habe mir „After“ jetzt schon einige Male angehört und bin total fasziniert…

Vielen Dank!

…wie fühlst du dich denn jetzt, wo das Album fertig ist?

Es war ein sehr „dankbares“ Album – es zu schreiben und fertigzustellen. Ich hatte bei den ersten beiden Alben den größten Teil der Arbeit selbst gemacht, sogar den Mix habe ich selbst vorgenommen! Dieses Mal habe ich den letzten Schritten ein wenig mehr offenen Raum gegeben, den Mix hat Jens Bogren (OPETH, KATATONIA) im Fascination Street gemacht. Und was soll ich sagen? Das Resultat ist sehr sehr nah an dem, was ich mir vorgestellt hatte. Ich habe es durch diese Arbeitsweise auch geschafft, ein wenig Distanz zu dem Album zu entwickeln, es macht mir also mehr Spaß, es jetzt fertigzustellen und auch anzuhören. Normalerweise sehe ich, wenn ich einen Monat oder so am Mix gearbeitet habe, nur noch die Wellenform auf dem Computerbildschirm, wenn ich mir das Album danach anhöre.

Ich nehme mal an, dass du auch etwas Distanz zu den Saxophon-Melodien entwickelt hast – es gibt ein paar wiederkehrende Motive auf dem Album, zum Beispiel gibt es in „Undercurrent“ und dem letzten Song, „On The Shores“, sehr ähnliche Melodieführungen…

Das sind sogar identische Melodien!

Oh, tatsächlich! Gut, das legt ja nahe, dass es ein Konzept hinter „After“ gibt. Ich hatte bisher keine Gelegenheit, die Songtexte zu lesen, kann es also von der lyrischen Warte aus nicht bestätigen. Kannst du?

Ja, es gibt ein Konzept hinter dem Album, aber das ist wahrscheinlich nicht so deutlich aus den Songtexten herauszulesen. Es ist übrigens das erste der drei Alben, dessen Texte nicht im Booklet zu finden sein werden. Für mich ist es in erster Linie ein weiteres Album, das mit ‚A‘ beginnt – „Adversary“, „AngL“ und jetzt eben „After“. Außerdem ist es das dritte und letzte Album einer Trilogie, und wo „Adversary“ und „AngL“ mehr wie zwei Seiten derselben Münze waren – sehr von Nietzsche inspiriert, sehr konfliktlastig, sehr direkt und angriffslustig –, ist das nun „After“: Keiner der Texte bezieht sich auf irgendeine Art von Leben, es gibt nichts Lebendiges dort. Die Texte – und das ist alles in gewisser Hinsicht sehr symbolisch – beziehen sich viel auf das Meer, auf das konstante Branden der Wellen und so. Das ganze Album ist sehr nachdenklich und meditativ, es gibt einige wiederkehrende musikalische Motive und auch einige, naja, nicht wirklich lyrische Ideen, sondern eher konzeptuelle Ideen. Nachdem ich das Konzept und die Texte geschrieben hatte, ist mir aufgefallen, dass es gewisse Ähnlichkeiten – bist du mit meiner EMPEROR-Vergangenheit vertraut?

Klar!

Dann kennst du den Song „With Strength I Burn“?

Natürlich.

Musikalisch ist das natürlich ein grundverschiedener Song, aber es gibt in meinem Geist ein paar Dinge, die ständig wieder auftauchen. Die Essenz dieses Songs ist jedenfalls sehr nah an der Essenz des letzten Songs auf dem neuen Album. Ich kann da irgendwie nichts machen, es ist keine bewusste Entscheidung, es scheint ein paar grundlegende Einflüsse und Bilder und Gefühle in meinem Kopf zu geben, die jetzt – zehn oder fünfzehn Jahre später – wieder aufkreuzen. Es ist einfach Teil meines Selbst und meines Ausdrucks. Es gibt viele Verbindungen zum Meer und zu Wasser allgemein. Das sind wohl auch Bilder, auf die ich oft zurückkomme, genau wie ich schon immer Figuren wie Prometheus, Luzifer, Ikarus oder Zarathustra verwendet habe.

Ich hab ja schon das Saxophon erwähnt, das von Jørgen Munkeby (SHINING (NOR)) gespielt wurde, und zwischen Melodien, die zu ULVERs „Perdition City“ passen würden und free-jazzigen Ausbrüchen findet man alles Mögliche auf dem Album. Ich habe mich natürlich gefragt, wie es kommt, dass du ein Instrument verwendet hast, das für gewöhnlich als „Feind der Lead-Gitarren“ gilt.

[lacht] So habe ich das nie gesehen. Ich habe Saxophon-Klänge immer sehr bewundert und ich hatte auch immer dieses Klangkonzept im Kopf, ich wollte diesen Klang schon viele Jahre in meine Musik einbauen. Ich habe generell eine Schwäche für Blechbläser, ich wollte solche schon auf dem zweiten EMPEROR-Album haben, Trompeten, Hörner und so [Streng genommen gehört das Saxophon zu den Holzblasinstrumenten bzw. im englischen Sprachraum zu den „reed instruments“, zu denen auch Klarinette und Oboe zählen, IHSAHN sprach im Original aber von „brass instruments“ – Anm. d. Verf.]. Der Grund, warum ich dieses Mal auf diese Idee zurückkam, war – du weißt ja vielleicht, dass ich auf den ersten beiden Alben Gastsänger hatte?

Ja, Garm (ULVER) und…

…Mikael Åkerfeldt (OPETH), genau. Ich wollte auch auf diesem Album einen Solisten haben, aber das zugrunde liegende Konzept hat das erschwert – wie schon gesagt, ohne Anzeichen von Leben, völlig unpersönlich und unmenschlich. Dennoch wollte ich einen persönlichen Touch haben, aber eben ohne Stimme, ohne Worte. Und das ist der Punkt, an dem Jørgen ins Spiel kam. Manche Leute aus der Metal-Szene kennen ihn vielleicht, er hat nämlich auch schon mit meinen Freunden von ENSLAVED gearbeitet, das war mir am Anfang aber gar nicht klar! Ich wusste nicht einmal, dass er bei JAGA JAZZIST gespielt hatte, einem ziemlich bekannten norwegischen Electronic Jazz-Orchester. Ich wusste auch nicht, dass er einer der kreativen Köpfe auf ihren ersten beiden Alben war, die ich schon seit einigen Jahren sehr mag. Gefunden habe ich Jørgen über… das ist eine längere, aber ziemlich witzige Geschichte: Ich war in Paris, um „The Adversary“ zu promoten, und habe am Charles-de-Gaulle-Flughafen – an der Gepäck-Ausgabe – einen Jazzmusiker namens Bugge Wesseltoft getroffen und wir haben angefangen, uns zu unterhalten. Seitdem hatte ich seine Handy-Nummer, und als es soweit war, dass ich einen Saxophonisten für „After“ brauchte, habe ich ihn angerufen. Ich habe mir gedacht, dass er, als berühmter norwegischer Jazz-Musiker, wahrscheinlich den einen oder anderen Saxophonisten kennt – und er gab mir tatsächlich drei Namen und Telefonnummern, wies aber direkt auf diesen Typen namens Jørgen Munkeby hin, weil der sich wahrscheinlich am ehesten mit meiner Art des Ausdrucks identifizieren könnte. Als ich ihn anrief, wurde ich mir über seine sonstige musikalische Arbeit klar, und es war ein rundum sehr kreatives und tolles Treffen – er ist ein fantastischer Kerl, ein grandioser Musiker und er hat sämtliche Erwartungen übertroffen, ich bin also sehr glücklich mit dem Ergebnis. Das Ganze war natürlich auch ein bisschen riskant, denn es war ja nicht klar, ob sich das Saxophon wirklich so einfügen würde wie ich mir das vorgestellt hatte. Er hat aber auf eine hervorragende Art und Weise musiziert und sich wirklich mit der Musik identifiziert – ich habe nicht das Gefühl, dass das Saxophon irgendwie „drüber“ spielt oder einfach nur diese „verrückten Sachen“ beoträgt, ich denke, dass er sich wirklich mit der Musik verbunden fühlt und sie daher einfach ergänzt.

Eine andere Neuerung auf „After“ ist die Verwendung von achtsaitigen Gitarren…

Ja genau, das ist ein weiterer eher technischer Aspekt, der aber gleichzeitig sehr inspirierend ist – spielst du Gitarre?

Ja.

Das letzte EMPEROR-Album, „Prometheus“, habe ich hauptsächlich auf meiner ersten siebensaitigen Gitarre geschrieben, aber im Nachhinein war der Schritt von sechs zu sieben Saiten kleiner als der von sieben zu acht Saiten. Weißt du, die achte Saite ist ein Fis, damit erreicht man den Tonumfang einer viersaitigen Bassgitarre!

Ja, stimmt.

…und du kannst nicht – also, mit einem Siebensaiter ist es einfach, die gleichen Powerchords zu spielen, dasselbe Riffing quasi – aber mit einem Achtsaiter kannst du keine Powerchords spielen, du musst die tiefste Saite wie eine Bass-Saite behandeln, und rein technisch ist das auf meiner Gitarre eine Bass-Saite. Es ist natürlich verlockend, damit so MESHUGGAH-Zeugs zu spielen oder Sachen wie Dino Cazares zu machen, aber das ist nicht mein Stil und ich habe daher versucht, die Reichweite des Instruments so gut wie möglich zu nutzen. Dafür musst du deine Art, zu spielen, ändern und das allein kann schon zu interessanten Geschichten führen – für mich ist das natürlich auch interessant, denn nach fast zwanzig Jahren an der Gitarre haben sich in meinem Spiel gewisse Muster entwickelt. Ich habe auf meinen Alben mit anders gestimmten Gitarren herum probiert, einfach um meine Finger aus den lieb gewonnenen Mustern herauszuholen.

Sind die achtsaitigen Gitarren auch der Grund, warum du mit dem „Guitar World“-Magazin zusammen arbeitest?

Ich habe ein paar Redakteure getroffen, als wir mit EMPEROR im Rahmen der Reunion-Shows in New York waren. Sie sind dann später nach Norwegen gekommen, um ein Interview zu meinem, ich glaube es war das zweite Album, zu führen. Sie haben mich bei der Gelegenheit gefragt, ob ich Lust hätte, eine Kolumne zu schreiben – ich war erst ein bisschen nervös, obwohl ich Gitarrenunterricht gebe, aber auf einer Seite mit Paul Gilbert??? [lacht] „Guitar World“ ist ja eigentlich eher was für „Shredder“, aber ich dachte mir, ich konzentriere mich mal darauf, was ich so mache, es gibt ja keinen Grund, etwas Ähnliches wie Paul Gilbert zu schreiben. Ich habe versucht, meinen Stil repräsentativ zu beschreiben, wie ich Riffs aufbaue und wie ich mein Instrument sehe. Ich habe ziemlich gutes Feedback zu dieser Kolumne bekommen, also habe ich noch drei weitere Beiträge geschrieben, die Anfang dieses Jahres erscheinen werden. Ich arbeite auch an drei neuen Kolumnen, in denen ich auch Achtsaiter-Zeug bringen werden – da mache ich aber zwei Versionen, damit man auch mit einer sechssaitigen Gitarre hinterherkommt. [lacht]

Du hast ja auch einen Song des Albums, „Frozen Lakes On Mars“, über die „Guitar World“-Website als Stream vorab veröffentlicht. Gab es spezielle Gründe für genau diesen Song?

Darum haben sich Candlelight Records USA gekümmert, die haben im Zusammenhang mit meinen kommenden Kolumnen mit „Guitar World“ ein Geschäft gemacht. „Guitar World“ hat natürlich eine Promo des Albums bekommen und die Redakteure haben gedacht, das sei ein interessanter Song für ihre Leser. Für mich ist es schwer, so etwas wie Lieblings-Songs auszumachen; schon bevor ich mit dem ersten Album richtig angefangen hatte, habe ich mir vorher im Geist eine Skizze des ganzen Albums gemacht. Ich habe das Album von A bis Z geschrieben, mit dem ersten Song angefangen und mit dem letzten aufgehört. Das habe ich mit „AngL“ und „After“ zwar nicht gemacht, aber ich hatte dennoch sehr genaue Vorstellungen davon, wie die Alben als Ganzes klingen sollten. Ich habe zu den Alben keine „songweise“ Beziehung. Deshalb ist es sehr schwer für mich, einzelne Songs auszuwählen, also überlasse ich das der Plattenfirma, das kümmert mich eigentlich nicht.

Ich denke, wenn der Künstler keinen spezifischen Song auswählen kann, ist das ein gutes Zeichen dafür, dass ein Album als Ganzes funktioniert, dass es kein Füllmaterial gibt.

Nun, ich denke, das ist einfach meine Einstellung zu diesem Format. Ich bin damit aufgewachsen, meine Lieblings-Alben am Stück zu hören. Das ist anders, wenn du Pop-Musik machst, da muss es ja Singles geben, aber ich höre mir Alben immer so an, wie ich mir Filme ansehe – am Stück. Daher habe ich selbst auch angefangen, Alben zu schreiben, anstatt irgendwelche „Hits“ hier und da. Es hängt natürlich davon ab, was du vorhast. Der Hauptgrund für mich ist, dass ich es mag, auf diese Weise zu arbeiten – für manche Bands ist ein Album eine Sammlung von acht bis zwölf Songs, die sie dann im Studio aufnimmt und von denen sie erwartet, dass die Fans sie mögen, und dass sie der Band helfen, wieder auf Tour zu gehen. Für mich bedeutet ein Album die Arbeit im Studio, das Gestalten der Musik, das ist die Hauptintention – und dann muss ich halt die üblichen Dinge tun, das Album promoten und hoffen, dass es gut genug läuft, dass ich das nächste Album aufnehmen kann. [lacht]

Meiner Meinung nach ist deine Arbeitsweise die bessere, und wir Hörer können deine Alben in ihrer Gesamtheit genießen.

[lacht] Freut mich, das zu hören.

Wir haben ja schon über deine EMPEROR-Vergangenheit gesprochen. Vermutlich wirst du dich und deine Solo-Pfade nie komplett davon lösen können – ohne zu implizieren, dass du das wollen würdest – gibt es Situationen, in denen EMPEROR für dich eher ein Fluch ist?

In gewisser Weise schon, ja, ich denke aber, dass ich besonders nach diesem Album meinen Frieden mit EMPEROR gefunden habe. Ich habe mit der Fertigstellung dieses Albums den Schatten von EMPEROR, der immer über mir hing, zurückgelassen. Ich habe viele Jahre lang versucht, so viel Distanz wie möglich zwischen mich und EMPEROR zu bringen, das ist der Grund, warum ich nach der Auflösung EMPERORs einige Zeit gebraucht habe, bis ich wieder ein Metal-Album geschrieben habe. Es war ein langwieriger Prozess, zu begreifen, dass das aber immer etwas sein wird, mit dem ich verglichen werde. Mittlerweile sehe ich EMPEROR aber als natürlichen Teil meines musikalischen Lebens, meiner Karriere als Musiker. Dadurch, dass ich mich damit ausgesöhnt habe, fällt es mir leichter, nicht zu sagen „Oh, das klingt zu sehr nach EMPEROR, das bin ja gar nicht ich!“ Vielleicht ist diese Zeit vorbei, weil das neue Album einen epischeren Ausdruck verfolgt, zumindest im Vergleich zu seinen sehr direkten Vorgängern. Das hier ist einfach gelassener, ich habe mich einfach entspannt und es hat sich richtig angefühlt, dass der letzte Songs des Album mit zwei Minuten zweier Akkorde im Wechsel endet [summt die Grundtöne], mit dem Saxophon darüber. Es ist also nichts Raffiniertes, es ist sehr sehr simpel, aber es hat sich richtig angefühlt und ich habe mich einfach treiben lassen. Das ist ungefähr das Gefühl, das ich dabei habe – ich habe Frieden geschlossen und bin zufrieden, wo ich bin und wo ich musikalisch mit meinen Solo-Aktivitäten hingefunden habe.

Kannst du also – und wir haben ja schon über „After“ als letzten Teil einer Trilogie gesprochen – einen Ausblick auf das wagen, was demnächst kommt?

Das ist ja die gute Seite daran – zumindest für mich – denn ich denke nicht, dass dieses Album der natürliche Trittstein nach den beiden Vorgängern ist, und ich denke, dass ich dieses Album unterbewusst anders klingen lassen wollte. Dadurch entsteht ein Kontrast zu den ersten beiden Alben, aber gleichzeitig lasse ich mich musikalisch nicht in eine Ecke drängen. Ich fühle mich durch „After“ also ein bisschen befreit, denn von hier kann ich eigentlich überall hin! Ich kann wieder etwas direktere Musik schreiben, wie auf den beiden Vorgängern, oder ich kann den sehr atmosphärischen Ansatz weiter verfolgen. Das macht die Zukunft ziemlich aufregend für mich. Ich habe wirklich keine genaue Vorstellung, wo ich mit meinem vierten Solo-Album hin möchte, aber wenn ich es wüsste und der Ansatz schon vorbestimmt wäre, würde das meine künstlerische Arbeit sehr langweilig werden lassen.

Das macht das vierte Album natürlich auch für die Fans aufregender – oder zumindest das Warten darauf.

[lacht] Das hoffe ich doch! Ich sehe das so ähnlich wie ULVERs Kris: Wir sind ja schon seit 1993 oder so sehr gute Freunde, und ULVER haben mit drei sehr unterschiedlichen Alben angefangen – die Fans sind es also gewohnt, dass sie von Album zu Album etwas völlig anderes machen, sei es elektronisch oder eher rockig oder was weiß ich. Mit EMPEROR fühlte es sich nach einiger Zeit wie „vorgezeichnet“ an, es gab so viele Leute, die meinten, sie hätten was dazu sagen, wie EMPEROR klingen sollte. Das ist für mich ein rotes Tuch, mir sagen zu wollen, wie ich meine Musik zu schreiben habe. „Prometheus“ war zwar sehr progressiv, und ich habe das Album auch ähnlich wie meine Solo-Alben komplett im Alleingang geschrieben – aber es war doch irgendwie darauf limitiert, was der Name EMPEROR bedeutete. Ich wollte mein eigenes Projekt haben, um das musikalische Fundament neu zu legen – und egal ob die Musik sich zu einem bestimmten Stil verfestigt oder sich plötzlich in eine komplett andere Richtung entwickelt: Ich will flexibel sein, wo auch immer mich das hinführt.

Dann bin ich mal gespannt, was dein viertes Album so bringt.

[lacht] Das weiß ich sehr zu schätzen, danke!

Zum Schluss möchte ich noch kurz auf Live-Aktivitäten zu sprechen kommen. Gibt es Pläne, das neue Material live zu spielen?

Wir haben kurz vor Weihnachten angefangen, dafür zu proben! Mein Tourmanager verhandelt mit einigen Festivals in ganz Europa. Manche Konzerte sind schon in trockenen Tüchern, manche noch nicht. Ich denke, der bisher einzige offizielle Gig ist auf dem Hellfest…

…in Frankreich, richtig!?

Ja, genau.

Wie sieht es mit Deutschland aus?

Das hängt natürlich davon ab, was mein Tourmanager machen kann, aber angesichts der vielen Festivals, die ihr in Deutschland habt, würde es mich überraschen, wenn wir keins davon spielen würden. [lacht] Aber ich kann dazu natürlich noch nichts sagen, es gibt noch keine Ankündigungen in dieser Richtung – und das machen die Festivals ja auch lieber selbst.

Na klar, das verstehe ich. Lass uns einfach hoffen, dass es klappt.

Ich finde das ziemlich aufregend, mit ein paar Achtsaitern auf der Bühne zu stehen. In meiner Live-Band spielen drei Gitarristen – damit werden wir die ersten sein, die mit drei Achtsaitern in einer Band auf einer Bühne stehen.

Sind das auch weiterhin die LEPROUS-Musiker?

Ja. Es macht riesig Spaß, mit ihnen zu arbeiten, deshalb spiele ich Live-Shows! Wir haben das ausprobiert, als wir als Support für OPETH durch Norwegen getourt sind – und es hat sehr gut funktioniert: Sie sind allesamt engagierte Musiker, die mir die Konzerte echt leichter gemacht haben. Ich spiele eigentlich nur deswegen Live-Shows, dank ihnen. [lacht]

Ich verstehe. Dann danke ich dir nochmal für das Interview!

Danke für deine Unterstützung, vielleicht sehen wir uns im Sommer in Deutschland, wer weiß!?

Ja, vielleicht. Ich wünsche dir jedenfalls viel Erfolg mit „After“.

Danke dir, ich hoffe, wir können uns wieder unterhalten, wenn ich das vierte Album fertig habe.

Die letzten Worte gehören dir, falls du also noch etwas loswerden möchtest…

Das ist immer die schwierigste Frage, oder!? [lacht]

Ja, vermutlich.

Danke an meine deutschen Hörer! Ich hoffe, euch gefällt das Album und vielleicht sehen wir uns im Sommer auf irgendeiner Bühne. Hoffentlich.

21.01.2010
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