King Dude
"Ich bin eher Johnny Credit" - Interview zum neuen Album "Songs of Flesh & Blood - In The Key of Light"

Interview

King Dude

Zuallererst zeigt sich KING DUDE a.k.a. TJ Cowgill als durchaus selbstkritischer Zeitgenosse. Auf die Frage nach den Reaktionen zu seinem neuen Album „Songs of Flesh & Blood – In The Key of Light“ entgegnet er trocken: „Ich bin sehr glücklich mit dem Album und bekomme auch eine Menge Feed-Back. Natürlich hätten die Dinge immer etwas besser gemacht werden können – aber: Hey, wofür ist denn die Live-Show da?“ Eine bessere Werbung für die anstehenden Record Release Shows in Köln, Hamburg, Leipzig und Berlin kann es eigentlich nicht geben, denn mal ehrlich: Wer versucht ein so starkes Album live zu überbieten, der hat sich einiges vorgenommen. Aber was bedeutet Album „Songs of Flesh & Blood – In The Key of Light“ eigentlich für den Hörer? „Ich denke bei meiner Arbeit eigentlich nicht an den Hörer, oder wie ihn meine Musik beeinflusst. Ich versuche bloß, die ehrlichsten Songs zu schreiben, die mir möglich sind. Und meistens denke ich daran, wie diese Songs eine spezielle Person beeinflussen, die ich kenne – was schon ziemlich verrückt ist.“ Und was eine besondere Perspektive eröffnet: Was für eine Bedeutung hat das Musizieren eigentlich für KING DUDE?

Der Promo-Text spricht hier von persönlichen Lebenserfahrungen, die auf dem Album beleuchtet und verarbeitet werden. Musik als Therapie? „Ja, Definitiv. Musik ist Therapie für mich. Ich bin Musiker und damit ein Narzisst. In der Zeit, in der ich ein neues Album schreiben wollte, trennte ich mich auch von meiner Freundin. Das war wirklich hart, wir waren sehr weit voneinander entfernt  und mein Herz zerbrach. Und die Songs, die ich schrieb waren voll von Shit. Persönlichem Shit.“ Macht dies KING DUDE aus? Wer ist eigentlich KING DUDE? „Ehrlich: Ich bin es! Ich bin KING DUDE!“ Gute Antwort –sicherlich zutreffend, aber zur etwas genaueren Eingrenzung werden ziemlich oft Vergleiche mit dem übergroßen Johnny Cash bemüht. Ist das nicht ein wenig anstrengend? Ist KING DUDE = Johnny Cash? „Ich bin eher Johnny Credit. Oder Johnny Kreditkarte. Ich habe selten Bargeld (=Cash) dabei, also kommt nicht auf doofe Ideen. Aber ernsthaft: Das ist ein willkommener Vergleich und Johnny Cash ist eine große Inspiration für mich. Ich verehre insbesondere die American Recordings, die Rick Rubin mit ihm gemacht hat.“ Nun ist „Songs of Flesh & Blood – In The Key of Light“ aber trotzdem sehr stiloffen: Ist diese Offenheit eine besondere Entwicklung bei KING DUDE über die letzten Alben?“ Absolut, denn ich beschränke Songs nicht auf ein Genre und würde alles für einen Song tun. Also wenn ein Song wirklich laut sein müsste, dann befürchte ich, ich würde ihn auch so aufnehmen.“ Das bleibt uns diesmal zum Glück erspart – aber trotzdem nicht die Frage nach dem obligatorischen Lieblingssong. „Rosemary“ wäre ja ein wunderbarer Kandidat, schön eingängig, ein bisschen Gothic Rock…:“Ach, ich weiß nicht. Sie sind alle meine Kinder. Das ist, als würde ich zwischen meinen Söhnen und Töchtern wählen müssen. Da kann ich nichts zu sagen.“ Geschenkt. Aber gehen wir doch mal ein bisschen tiefer: KING DUDE ist ziemlich düster, aber auch irgendwie hoffnungsvoll  – und ziemlich amerikanisch. Würde der KING dies seinem eigenen Erbe zuordnen? „Es ist wahr und ich muss zugeben: Ich bin mein ganzes Leben Amerikaner. Mein Vater war Bauarbeiter und meine Mutter Kellnerin. Ich komme aus einer unteren Mittelklasse-Familie und dazu noch einer, die nach der Trennung meiner Eltern in die Armut geschickt wurde. Wenn man arm ist, dann muss man hoffen, dass man etwas Besseres hinbekommt, als das, was man hat. Du musst dich zusammen reißen und die Sache in die eigene Hand nehmen.“ Starke Worte. Und ein guter Eindruck davon, warum KING DUDE klingt, wie er klingt.

Aber was macht ihn in der Metal-Szene populär? Was mögen harte Metaller an CHELSEA WOLFE und KING DUDE? „Ich habe absolut keine Ahnung! Ich mag Heavy Metal, ich habe selbst in Metal-Bands gespielt, als ich jünger war. Das kann ich natürlich nicht für Chelsea behaupten, denn wenn wir uns unterhalten, dann selten über die Musik, die wir mögen oder nicht mögen. Dann reden wir eher über allgemeinen Kram.“ Also eine tolle Frage für das nächste CHELSEA WOLFE-Interview, was? Und wie man dann auf einem Metal-Label wie Vàn Records landet hat auch eine einfache Erklärung: „Jimmy von URFAUST schlug vor, dass ich mit Vàn Records arbeiten sollte, nachdem wir unsere Split gemacht hatten. Ich liebe Vàn und hätte niemals gedacht, dass wir zusammen kommen, aber hier sind wir nun!“ Also vielen Dank an Jimmy von URFAUST und Vàn Records an dieser Stelle! So, nun aber ein paar Record Release Shows in Good Old Germany. Was bedeutet das? „Also die nächsten Gigs in Europa werden von mir gestaltet – nur ich und eine akustische Gitarre. Vielleicht noch ein Piano. Hängt von der Nacht ab.“ Wunderbar! Nur ein Mann und seine Gitarre also. Passt. Da bleiben noch ein paar Schlaglichter zum Abschluss. Knallhart. Here we go:

Bier oder Whiskey? „Whiskey“
Hotelzimmer oder eigenes Schlafzimmer? „Hotelzimmer“
Festival oder Konzert? „Konzert“
Vinyl oder CD? „Vinyl“ (Doofe Frage, stellt der Redakteur fest…)
Zeit oder Geld „Zeit“
At Folsom Prison oder American Recordings? „American Recordings“

Und da bleibt zum Abschluss nur noch ein kurzer Gruß von KING DUDE: „Danke, und: Wir sehen uns bald in Deutschland!“

16.09.2015

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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