Negura Bunget
Interview mit Negru zu "Poarta De Dincolo"

Interview

Negura Bunget

Ganz schön umtriebig sind NEGURA BUNGET, Veröffentlichung reiht sich an Veröffentlichung, ohne jedoch an Qualität einzubüßen. Auch die aktuelle MCD „Poart? de Dincolo“ ist wieder einmal beseelt von dieser tiefsinnigen, mystischen Spiritualität, wie es der avantgardistische Transsilvanische Black/Pagan/Folk Metal immer war. Was dahintersteckt klärten wir mit Bandleader Negru, welcher gerade von der gemeinsamen Tour mit ENSLAVED zurückgekehrt ist.

 

 

In welchem Zeitraum wurden die Stücke für die neue MCD „Poart? de Dincolo“ geschrieben?

Wir begannen im Herbst 2010, an den Songs für die MCD zu arbeiten. Aber das gesamte Konzept wurde früher entwickelt, wir haben lediglich an der Musik viel in den letzten Monaten gearbeitet. 

Wer hat denn die neuen Songs geschrieben?

Wir haben alle Songs gemeinsam geschrieben, alle Mitglieder der Band waren darin involviert. 

NEGURA BUNGET scheint eine sehr beschäftigte Band zu sein. Im letzten Jahr wurde das neue Album „Vîrstele Pamintului“ aufgenommen und veröffentlicht, dann gab es noch die Neuaufnahme von „M?iestrit“, und in diesem Jahr die DVD bzw. das Live-Album „Focul Viu“. Daneben spielen NEGURA BUNGET noch viele Konzerte. Wie findet ihr all die Zeit, derartig aktiv zu sein? Könnt ihr bereits von der Band leben?

Wir würden gerne nur von der Band selbst leben, aber das ist leider unmöglich. Jeder von uns hat noch andere Dinge zu tun, welche mehr oder weniger in Verbindung mit der Band stehen, aber wir versuchen, all die Zeit und Energie in die Band zu stecken, wie es notwendig ist. NEGURA BUNGET ist natürlich kein Projekt, welchem wir lediglich nach der Arbeit nachgehen, es war immer unser Hauptinteresse. Es ist gleichzeitig genau das, was wir tun wollen und was wir fühlen, was uns erfüllt. All die harte Arbeit ist für uns mehr wie eine Möglichkeit, die wir einfach genießen.

Die neue MCD ist die letzte Veröffentlichung eurer langjährigen Kooperation mit Code666. Wie verlief die Zusammenarbeit mit ihnen?

Wir arbeiteten ziemlich gut mit Code666 seit den Anfängen. Sie taten ihr bestes, um uns zu helfen und unterstützen, und sie hatten auch immer aufgeschlossen unseren ungewöhnlichen Ideen gegenüber, welche wir in all den Jahren hatten. Aber gleichzeitig ist Code666 ein ziemlich kleines Label, ihrer Unterstützung waren also im Rahmen ihrer Möglichkeiten Grenzen gesetzt. Diese Dinge sollten nun leichter laufen, da wir nun bei Prophecy Productions sind, und wir haben viele ambitionierte Pläne.

 

 

Du hattest das Konzept angesprochen, was bedeutet denn der Titel „Poart? de Dincolo“ und worüber handeln die Texte?

„Poart? de Dincolo“ bedeutet in Deutsch so viel wie „Ein Tor von oben“. Die vier Stücke der MCD repräsentieren eine spirituelle Reise zu den Möglichkeiten unseres inneren Seins, reflektiert auf die Welt darüber und dahinter, auf unser himmlisches und materielles sein. Die symbolischen Bedeutungen brannten in den tiefsten Ecken unseres Geistes, eröffneten uns die Mysterien der Welt. Wir passieren durch tatsächliche Gegebenheiten bewusst und unbewusst, unsere Träume, unsere Gedanken, sind alternative Möglichkeiten zu unseren Handlungen. Wir wählen unser Schicksal, unseren Glauben, unsere Träume und Hoffnungen, unser Geist trägt uns durch Möglichkeiten bis zu einem Tor zum Unbekannten uns die Mysterien dahinter enthüllt. Einige der vergessenen Symbole geben der Seele die Macht zurück, um die Schranken unserer eigenen Existenz zu realisieren und zu erweitern. Diese Tor zu durchschreiten könnte eine Perspektive darstellen, unseren Spirit zu ruinieren und unseren Geist zu sprengen. Aber unsere Seele hinterlässt Spuren auf dem Land, und es liegt an uns, diese zu erkennen. Alles ist innen, alles ist außen.  

Ich habe den Ausdruck „Transsilvanische Spiritualität“ ziemlich oft in Verbindung mit eurer Musik gelesen, aber nicht in Zusammenhang mit Vampirismus, wie man vermuten könnte. Bitte teile uns mit, was du uns über diese Bezeichnung sagen kannst!

Wir sehen die Transsilvanische Spiritualität als einen Komplex von Bräuchen und Glauben, welche sich in diesen Landen über die Zeit angesammelt haben. Einige sind noch immer am Leben in den tiefsten Sphären der lokalen, traditionellen Gemeinden. Es ist gleichzeitig ein persönliches Konzept, eine persönliche Auswahl  und der Fokus auf bestimmte Elemente welche wir als symbolisch fühlen. Dies war unsere hauptsächliche Bezugsquelle an Inspiration und Entwicklung seit den Anfängen der Band. Und es ist ein sich ständig entwickelndes Konzept, je mehr wie es studieren und erfahren, desto mehr subtile Elemente werden erschlossen, und neue Perspektiven geöffnet. 

Warum hat es eigentlich so lange gedauert, die Live-Veröffentlichung „Focul Viu“ herauszubringen, die Aufnahmen entstanden immerhin im Januar 2008?

Es war eine Kombination zwischen der Komplexität des Projekts und dem Zeitplan des Labels. Wir begannen mit der Arbeit an dem Projekt mit einem klaren Konzept im Kopf, und wir arbeiteten daran, bis wir zufrieden mit dem Resultat waren. Es brauchte tatsächlich viel Zeit, aber wir mussten auf viele Details achten. Die Komplexität des Projekts war auch etwas einschüchternd, da wir alles selbst geplant hatten, von der Infrastruktur des Konzerts bis zu der Surround-Abmischung und der DVD Autorensoftware.

Das letzte Jahr sah auch den Austausch der Gitarristen Corb und Spin durch Urzit und Fulmineos nach eurer Headliner-Tour im Mai. Was waren die Gründe hierfür, und was kannst du uns über die neuen Mitglieder erzählen?

2010 war wahrscheinlich das intensivste Jahr in der Geschichte von NEGURA BUNGET, und das bedeutete viel Arbeit und Druck. Für Corb und Spin war das alles ziemlich neu, also denke ich war es für sie etwas zu viel und zu schnell, womit sie umgehen mussten. Wir haben nun Fulmineos und Urzit an den Gitarren. Fulmineos ist ein langjähriger Freund, während Urzit ein unglaublicher Gitarrist ist, und wir sind sehr glücklich, mit ihm arbeiten zu können.

 

 

In diesem Jahr feiert ihr auch das 15jährige Bestehen von NEGURA BUNGET. Wie fühlt es sich an, schon solange mit der Band dabei zu sein? Ist irgendwas spezielles geplant?

Es fühlt sich gut an, noch immer Teil der Szene zu sein. Aber am meisten bin ich über all die Erfahrungen, welche wir hinter uns gebracht haben, glücklich. Sie öffnen uns neue Pfade für die Zukunft. Es ist weniger wichtig, was du bisher getan hast, der Schlüssel liegt in dem, was du nun tust. Und wir haben viele Ideen und Pläne, welche uns noch weiter bringen werden. Wir planen einige spezielle Jubiläumskonzerte im Herbst, aber die Details stehen noch nicht fest.

Wie war die Tour ENSLAVED?

Die Tour war kurz, aber intensiv. ENSLAVED bewiesen, dass sie eine der professionellsten Bands in allen Aspekten ihrer Performance sind, mit der wir jemals auf Tour waren, und wir mussten uns ziemlich anstrengen, da mitzuhalten. Wir hatten einige wirklich coole Konzerte zusammen, wie die beiden ausverkauften in London und Paris, und viele wohltuende Erinnerungen.

 

 

Ich habe gelesen, dass ihr an einem Projekt namens „The Transsylvanien Trilogy“ arbeitest. Kannst du uns hierüber schon irgendwelche Informationen geben?

Das ist war, unser nächstes Projekt ist eine musikalische und visuelle Trilogie zentriert um die Transsilvanischen Länder. Es ist beiderlei, unser persönliches Schicksal als auch das der Band, diese Erkundung und Präsentation dieser Dinge zu vollziehen, welche uns seit den Anfängen inspiriert haben. Jedem können wir zusichern, dass wir nicht hier sind, die typischen Stereotypen weiterzuführen, als vielmehr die unbekannten Schätze, an welchen die Transsilvanischen Länder so reich sind, zu enthüllen. Jeder Teil der Trilogie wird sich in voll entfaltete musikalische und visuelle Seiten entwickeln, welche separat erhältlich sein werden, mit einer eigenen Identität, aber auch kombiniert für eine komplette Erfahrung. Der erste Teil der Trilogie namens „T?u“ – zu Deutsch „Dein“ – wird die natürlichen Landschaften zur Schau stellen, indem neun einzigartige natürliche Plätze erforscht werden, mit ihren Mystiken, Atmosphären, Legenden und Bedeutungen.

Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir!

Ich danke dir auch für die Unterstützung!

08.05.2011

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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