Sylosis
"Das Album hat alles, was unseren Sound ausmacht" – ein selbstbewusster Josh Middleton im Gespräch zu "Dormant Heart"

Interview

Sylosis

Album Nummer vier, Nuclear Blast, eine Vielzahl Fans auf den einschlägigen Social-Media-Plattformen – da kann man schon mal ganz selbstbewusst über die eigene Band und das aktuelle Album sprechen. Auch wenn es natürlich die Regel ist, dass der gegenwärtige Output grundsätzlich als der beste innerhalb der Diskografie bezeichnet wird. Josh Middleton macht da keine Ausnahme und schildert ganz selbstsicher, aber durchweg sympathisch, wieso „Dormant Heart“ das, na klar, bislang beste Album in der SYLOSIS-Historie ist, widerspricht jedoch der These, dass es im Direktvergleich mit den Vorgängern deutlich melodischer daherkommt.

Euer neues Album ist draußen. Ist das immer noch besonders und spannend oder kehrt so langsam eine gewisse Abgeklärtheit ein?

Es ist spannend und wir sind extrem erleichtert, dass das Album draußen ist. Es hat ja auch eine ganze Weile gedauert, wenn man vom Beginn der Aufnahmen im März 2014 bis zum Release rechnet. Die Aufregung legt sich natürlich für eine Weile, aber je näher man der Veröffentlichung kommt, desto stärker wird sie wieder. Gerade sind wir einfach überwältigt von den sehr positiven Reaktionen zum Album.

Zwischen „Edge Of The Earth“ und „Monolith“ lag nur ein Jahr, diesmal hat es drei Jahre gedauert. Gab es besondere Gründe oder nur das Übliche wie Touren und so weiter?

Auf dem Papier sieht das so aus, ja, aber „Edge Of The Earth“ kam Anfang 2011 raus und „Monolith“ zum Ende 2012, das waren also fast zwei Jahre. „Dormant Heart“ wurde jetzt früh im Jahr 2015 veröffentlicht, das waren dann zwei Jahre und zwei Monate. Sorry, wenn das pedantisch klingt, aber es sind immer rund zwei Jahre gewesen. Wir wollten es allerdings schon im Sommer 2014 rausbringen, aber die Aufnahmen, das Mixen und auch das Artwork haben letztlich länger gedauert als geplant – wie bei jedem Album. Irgendwann kamen wir an einen Punkt, an dem unser Label zu viele Veröffentlichungen zur gleichen Zeit hatte, also wurde „Dormant Heart“ etwas nach hinten geschoben. Im Endeffekt war das aber definitiv besser so!

„Dormant Heart“ ist Euer viertes Album. Wie würdest Du Eure musikalische Entwicklung beschreiben?

Ich denke, dass „Dormant Heart“ sehr viel dunkler ist. Generell wollten wir diesmal ein Album schaffen, das atmosphärischer ist. „Edge Of The Earth“ und „Monolith“ haben unseren Sound etabliert, kann man sagen, und eigentlich fühlt sich „Edge Of The Earth“ sogar wie unser Debütalbum an, weil wir damals definiert haben, welche Art von Band wir sind und welche Musik wir machen. „Monolith“ hat unseren Stil dann noch etwas verfeinert. Danach hatten wir als Band das Gefühl, dass wir jedem Album einen eigenen Charakter verleihen können. Diesmal ist das Ergebnis also düsterer geworden und die doomigen Einflüsse sind ein wenig mehr herausgekommen, aber das bedeutet nicht, dass das unsere neue Ausrichtung ist. Wir wollten einfach, dass dieses Album so klingt – auf seine ganz eigene Weise.

In einem früheren Interview hast Du gesagt, dass Ihr in der Regel drauflos arbeitet und schaut, was am Ende dabei herauskommt. Lief das Songwriting auch diesmal wieder so ab?

Ja, es gibt eigentlich keine Zeit, in der wir nicht an Songs schreiben. Wir versuchen, uns keinen Druck zu machen und lassen das Songwriting einfach auf natürliche Weise fließen. Also nehmen wir uns jeden Tag unsere Instrumente, schreiben mal ein Riff und wenn gute Ideen vorhanden sind, nehmen wir sie auf und arbeiten weitere Ideen aus. Das alles ist zunächst ein zwangloser Prozess, der mit der Zeit immer konkreter wird. Irgendwann wird jede Option analysiert und wir arbeiten extrem detailliert an jedem einzelnen Song.

Ist „Dormant Heart“ das bislang beste SYLOSIS-Album?

Ja, davon sind wir wirklich überzeugt. Das Album hat alles, was unseren Sound ausmacht. Die thrashige und technische Komponente, gerade bei den Gitarren, ist nach wie vor vorherrschend, aber das Songwriting hat sich allgemein verbessert und ich denke, dass ich mich persönlich auch als Sänger weiterentwickelt habe.

Eure Musik ist sehr facettenreich. Welcher Song vom neuen Album umfasst den Stil von SYLOSIS am besten und warum?

Wahrscheinlich „Victims And Pawns“. Die Nummer ist thrashig und technisch, aber zugleich melodisch, episch und düster. Wobei der Titeltrack eigentlich traditionell nach SYLOSIS klingt, also würde ich den wählen, wenn ich mich zwischen den beiden entscheiden müsste. „Victims And Pawns“ präsentiert da eher einen neueren Ansatz, den wir verfolgt haben.

Stimmst Du zu, wenn man „Dormant Heart“ im Vergleich zu „Monolith“ als deutlich melodischer bezeichnet?

Wenn ich ganz ehrlich bin, empfinde ich das eher gegenteilig. Es gibt zwar Songs wie „Leech“ und „Mercy“, die melodischer sind als früheres Material, aber auf der anderen Seite haben wir diesmal auch Nummern wir „Indoctrinated“, die im Vergleich mit älteren thrashigen Songs sehr viel brutaler sind.

Wie sehen die Pläne von SYLOSIS mittel- und langfristig aus?

Unser Plan sieht lediglich vor, so viel zu touren wie nur möglich. Wir wollen uns durch Zielsetzungen und dergleichen nicht selbst vom Weg abbringen. Das größte Ziel bleibt immer, die bestmöglichen Songs zu schreiben.

Was willst Du abschließend noch loswerden?

Ich bin ziemlich unbrauchbar, was das betrifft, also will ich die Gelegenheit nur nutzen, um allen zu danken, die uns über die Jahre unterstützt haben, auf welche Weise auch immer. Dafür sind wir wirklich sehr sehr dankbar!

03.02.2015
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