The Forsaken
The Forsaken

Interview

Sie waren erst kürzlich live zu sehen, die Jungs von Forsaken. Auf ihrer letzten Tour haben sie manchen mächtig eingeheizt. Grund genug um den Schweden genauer in die Suppe zu schauen und ihren Gitarristen Patrik Persson auszuquetschen…

Woher nehmt ihr die Ideen für eure Songs und wie geht ihr beim Songwriting vor ?

Viele Riffs entstehen durch spontane Ideen und kommen aus dem Nichts, meistens läuft es aber so ab, dass jemand von uns eine Idee hat und die im Proberaum einfach richtig ausgebaut wird. Das schwierige dabei sind nicht die Riffs, sondern das Ganze zu einem kompletten Song richtig zusammenzufügen und außerdem die kleinen Details. Glücklicherweise hab ich einen langweiligen Job der mein Gehirn nicht unnötig strapaziert und deshalb ich genügend Energien habe Riffs und Songstrukturen zu „erfinden“. So entstand größtenteils die meisten Songs auf der ganzen „Arts of Desolation“ Scheibe. Zu Stefan, der anderen kommpositionellen Hälfte, kann ich nur sagen, dass er sehr experimentell ist und er vermutlich oft durch Zufall auf gute Songteile kommt. Ich kann das nur so vermuten, den wirklich gefragt habe ich ihn danach eigentlich noch nicht. Bei dem Album „Manifest of Hate“ hatten wir einfach sämtliche Riffs miteinander kombiniert bis ein Song daraus geworden ist. Das Ergebnis waren sehr unterschiedliche Songs, die für den ein oder anderen etwas zu differenziert geworden sind. Bei „Arts of Desolation“ haben wird stattdessen mehr in unsere Songs reingebaut. In der Regel so 3-4 Riffs in einem Song. Deshalb gehen die Songs aber auch stark in unterschiedliche Richtungen. Einige sind mehr Deathmetal, andere wiederum thrashiger. Das ganze macht aber das Album aber auch recht abwechslungsreich.

Was habt ihr alle für Hobbies und persönliche Interessen ?

Ich selber habe eigentlich überhaupt keine Hobbies. Zwischen den Bandproben und meiner Arbeit verbringe ich sehr viel Zeit mit meiner Freundin, und da gibt es neben den Gigs keine Zeit für etwas Anderes, außer lesen und Filme ansehen. Früher hatte ich Fußball gespielt aber seit der Band ist auch für das keine Zeit mehr (ich denke ich kann auch besser Gitarre spielen als ich jemals Fußball spielen konnte). Ach ja und natürlich ist es um einiges cooler ein Rockstar zu sein statt ein kleiner Fußballheld, hehe !

Von was handeln eure Texte im allgemeinen ?

Nicke und Anders schreiben die ganzen Texte. Als Quelle der Inspiration gibt’s ganz kurz gesagt den dreckigen, verfaulten Erdball mit dem ganzen Haufen der sich überkonsumierenden Menschen, die dort ihr zukunftsloses Dasein fristen. Ok, ist schon ein bisschen grob ausgedrückt aber hauptsächlich sind die Texte mit einer recht pessimistischen Feder geschrieben. Ein ziemlich negativer Eindruck der ganzen Menschheit. Ich meine damit, man kann wirklich nicht sagen das es in den letzten Jahrzehnten auf unserem Planeten besser geworden ist. Krieg, Umweltverschmutzung, Armut, es gäbe soviel was falsch läuft und was man am Menschen gernerell aussetzen könnte.

Was sind die größten Einflüsse bei The Forsaken ?

Als musikalische Einflüsse gibt es wirklich sehr viele zu nennen. Natürlich alle, die bei mir einen bleibenden Eindruck hinterließen. Vor allem Dissection, alte Entombed, Hypocrisy, Death, Emperor und und und. Aber es ist auch nicht immer nur diese Stilrichtung die mir gefällt. In letzter Zeit komme ich jedoch vor lauter Songschreiberei nicht mehr so viel zum Musikhören. Meine Einflüsse, die ich als Gitarrist gewonnen habe, stammen von Persönlichkeiten wie John Norum, Joe Satriani oder James Hettfield (immer noch ein sehr großartiger Rhythmusgitarrist).

Wie sieht es mit dem Touring aus ? Gibt es irgendwelche interessante Aktivitäten die nächste Zeit ?

Wir haben kürzlich eine Europatour mit Grave und Disinter gehabt. Es wird in der nächsten Zeit keine weiteren Touraktivitäten geben. Vielleicht gibt’s im Herbst noch eine kleine Tour. Live zu spielen und groß auf Tournee zu gehen gefällt uns ja allen recht gut, aber momentan steht eigentlich nichts an, außer ein paar kleine Gigs in Schweden und Skandinavien. Wir werden ja sehen wie es sich entwickelt.

Was sind eure Pläne für die Zukunft mit The Forsaken ? Was können wir uns in Zukunft erwarten ?

Momentan reißen wir uns richtig den Arsch auf, um für unser kommendes Album gute Songs zu schreiben. Wir haben so ca. 4-5 fertig, die sich schon recht interessant anhören, wie ich finde. Etwas anders als unsere letzten Songs, aber mit der selben Intensität. Es ist aber noch zu früh zu sagen wie und in welche Richtung sich das Album entwickeln wird. Das Einzige was ich sagen kann ist, dass die Songs so anders sind, wie es „Arts of Desolation“ zu unserem Debüt war.

Seit ihr zufrieden mit eurem Album oder würdet ihr gerne irgendetwas anders machen wenn ihr es noch mal aufnehmen müsstet ?

Es gibt immer etwas was man anders machen könnte, aber das sind meistens Dinge die nur Du als Musiker erkennst. Vielleicht hätten einige Songs auf „Arts of Desolation“ etwas anders arrangiert werden sollen. Wir hatten etwas Zeitdruck beim Aufnehmen und so war für vieles keine Zeit mehr. „The second manifest“ wurde direkt im Studio geschrieben so dass das Endresultat für uns etwas besser war. In Zukunft werden wir uns etwas mehr Zeit im Studio lassen um wirklich alles rauszuholen. Das Produktionsergebnis war aber trotzdem eines der besten Abyss – Produktionen seit jeher. Wenn ich etwas ändern könnte würde ich die Snare Drum etwas schärfer stellen und den Bass etwas höher im Mix. Aber dies sind wie gesagt nur kleine Details die jeder etwas anders wahrnimmt. Über den Drum Sound gibt es ja sowieso viel zu viele Ansichten.

Was ist das Wichtigste für Dich, wenn The Forsaken die Bühne betritt ?

Es gibt Millionen Dinge die eine gute Live – Band neben ihren musikalischen Fähigkeiten ausmacht. Es ist immer wieder schön für eine Band auf Zeiten zurückzublicken, bei denen jeder langweilig rumstand, sich nur auf sein Instrument konzentrierte und sich zu Tode langweilte mit dem Konzert. Wenn es keine Headbangerei auf der Bühne, gibt es auch keine überzeugende Band für die Fans. Manchmal gibt’s auch nur einen leeren Platz vor der Bühne und dann ist es schon sehr schwierig die richtige Stimmung aufkommen zu lassen. Aber egal, es hilft nichts, eine Band muss immer professionell und cool auf die Fans rüberkommen, auch wenn es nur wenige sind und ein Gig nicht so besucht ist wie man sich erhofft hatte.

Welche Band würdest Du gerne live sehen und warum ?

Ich würde gerne mal Gamma Ray live sehen, weil sie einfach eine meiner Lieblingsbands sind. Außerdem hätte ich gerne noch mal Megadeth gesehen, bevor sie sich auflösten. Marty Friedman ist einer meiner Gitarrengötter. Ansonsten gibt es noch so viele Band die ich gerne live sehen würde. Einfach zuviel um sie hier aufzuzählen.

Wie sieht es in eurem Land mit der Metalszene aus ? Erzähl mit bitte etwas darüber.

Es gibt derzeitig Tonnen von großartigen Bands. Nicht nur Melodic Death Metal Bands sondern auch mehrere extrem technische Bands. Wir haben noch nicht mit sehr vielen solchen Bands gespielt in Schweden aber mit den Bands mit denen wir schon auf der Bühne standen war es ein überraschend guter Gig. Es wurden in letzter Zeit sehr viele Alben von Bands von unserer Gegend hier in Schweden veröffentlicht. Die neue Soilwork ist der Hammer und das neue Darkane Album hat auch extrem eingeschlagen. Es gibt eine große Stilfächerung im ganzen Deathmetal Bereich und es tut sich sehr viel interessantes im Deathmetal – Genre.

Was fällt dir spontan zu folgenden Begriffen ein ? Amerika ? Death Metal ? Metal anno 2002 ? Hell ? Computergames ?

Amerika ist ein Land mit zwei Gesichtern. Auf der einen Seite ist es der große Verfechter der Menschenrechte und der Freiheit, auf der anderen Seite ist es ein Schmelztiegel aus Kriminalität, Kommerzialisierung, Ignoranz und Selbstbehauptung…

Death Metal ist seit des Splittings in Bands wie z.B. In Flames und Krisiun ein recht breit gefächerter Begriff. Was mir am Deathmetal gefällt ist, dass er sich von Jahr zu Jahr weiterentwickelt und sich sehr viele Unterschiede im Stil auftun.

Metal anno 2002 ist immer noch stark im kommen und kickt immer noch gewaltig Arsch. Es gibt von Jahr zu Jahr immer bessere aber auch nicht so großartige Bands. Die Metal Szene hatte immer schon ihre Höhen und Tiefen, aber sterben wird sie nie, wie so oft vermutet. Dazu sind die Metalfans viel zu loyal als in anderen Musikrichtungen. Richtige Metalfans ist es egal was im Moment in oder out ist !

Hell: Der Planet Erde oder besser gesagt was der Planet von Tag zu Tag wird. Eine Hölle für uns, geschaffen von uns selbst.

Computergames sind eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Ich mag gerne Rollenspiele so wie Baldurs Gate, aber auch Strategie Spiele wie Starcraft oder Age of Empires spiele ich oft.

Die letzen Worte gehören Dir !

Erstmals ein großes Dankeschön an Dich für das Interview und auch noch an alle die sich unser aktuelles Album „Arts of Desolation“ gekauft haben !!! Passt gut auf euch auf und haltet eure Köpfe in Rotation…

Danke für das Beantworten meiner Fragen und viel Erfolg mit euren Alben !!!

07.11.2002
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