AC/DC - Rock Or Bust

Review

Endlich ist sie da! Die neue Scheibe von „Atze Datze“: „Rock Or Bust“. Die alte Garde des Rock and Roll ist wieder da! Und das, obwohl sie mit einem großen Rückschlag fertig werden mussten, denn der heimliche Boss der Truppe, Malcolm Young, musste sich wegen Demenz aus der Band zurückziehen. Doch Ersatz war zum Glück schnell gefunden: Neffe Stevie Young ist nun an der Rhythmus-Gitarre zu hören. Allerdings musste nun Lead-Gitarrist und Aushängeschild der Band, Angus Young, einen Großteil des Albums allein ohne seinen Bruder schreiben, was ja sonst immer der Fall war. Deshalb darf man gespannt sein, wie sich das 17. Studioalbum letzten Endes anhören wird.

Eins kann man definitiv feststellen: Rhythmus liegt bei der Young-Familie im Blut, denn Stevie macht auf dem Album einen sehr guten Job. Somit ist klar, er wurde nicht nur deswegen ausgewählt, weil er in den 80ern schon mal ausgeholfen hat, sondern weil er auch die Rhythmus-Gitarre gut zu bearbeiten weiß, eben genau wie sein Onkel Malcolm. Aber jetzt mal zur Musik. Wie hört sich Rock or Bust nun an?

Schon mit der vorher veröffentlichten Single „Play Ball“ kann man einen ganz guten Eindruck gewinnen. Es wird grooviger und bluesiger. Das zieht sich das ganze Album durch. Ein ungemeiner eingängiger Groove, der nicht aufzuhören scheint. Zudem fällt auf, dass sich Sänger Brian Johnson mehr entspannt. Er versucht nicht mehr, seine glorreichen Höhen von „Back In Black“ zu erreichen. Der Gesang harmoniert perfekt mit den groovig, blues-angehauchten Riffs. Noch weitere Veränderung ist das Soli-Spiel von Angus. Er spielt sie deutlich langsamer, dafür aber gefühlvoller denn je, Anspieltipp dafür ist Track fünf namens „Dogs Of War“. Das hat allerdings nichts mit Altersschwäche zu tun, denn er kann definitiv auch noch seine schnelleren Soli zocken, wie zum Beispiel in „Rock The House“. Auch bei der Bassgitarre ist eine Veränderung zum sonst klassischen AC/DC-Style zu hören. Cliff Williams, der eher dafür bekannt ist, den Grundton gnadenlos durchzuziehen, spielt wie in „Sweet Candy“ zum Teil funklastige Bassläufe. In der Kombi mit großartigen, catchigen Refrains und Phil Rudds knallendem Backbeat macht „Rock Or Bust“ Lust auf mehr.

Insgesamt muss ich sagen, dass „Rock Or Bust“ zwar nicht „Back in Black“ oder „Highway To Hell“, aber dafür „Razors Edge“ übertrumpfen kann. Die Scheibe bringt mich wirklich dazu, die Gitarre anzupacken und statt der ganzen komplizierten Progressive-Licks, endlich wieder ordentlichen Rock’n’Roll zu spielen. Es ist garantiert das Album für den nächsten Road Trip.

30.11.2014

"Und sonst so?"

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