Alice In Chains - The Devil Put Dinosaurs Here

Review

Die Wiederkehr der Grunge-Ikonen ALICE IN CHAINS habe ich mehr als sehnlichst erwartet. Nach ihrem absolut überzeugenden und fantastischen letzten Album „Black Gives Way To Blue“, welches bekanntlich das erste nach dem Drogentod Layne Staleys und somit das erste mit Sänger Willian DuVall war, durfte man wieder mit der Band rechnen, und zwar ganz oben auf der Erfolgstreppe. Grunge ist nicht tot, Grunge lebt! Weiter geht es nun mit „The Devil Put Dinosaurs Here“, dem zweiten Streich mit William DuVall am Mikro.

Mit dem düster schleppenden „Hollow“ wird das Album eröffnet und es dürfte nicht lange dauern, bis man vom Sound und der Kraft der Musik mitgerissen wird. Die folgenden Songs „Pretty Done“ und „Stone“ zeugen eindeutig vom Seattle-Stempel. Zweistimmiger Gesang und drückende Rhythmusarbeit sind ein Markenzeichen der Band und jeder, der diesen Aspekt liebt, wird auf diesem Album vollends damit bedient. Das ist Grunge, so geht Grunge! …natürlich in Kombination mit Metal, denn ALICE IN CHAINS waren stets mehr dem Metal zugetan als dem, was man allgemein unter Rock versteht.

„Voices“ zeigt die Band von einer lockeren Seite und lädt ein zum Blick in den Sonnenuntergang, während das Titelstück mit seinem fast schon hypnotischen Chorus-Gesang etwas Schwermut mitschwingen lässt. „Lab Monkey“ erinnert dann besonders vom Gesang und den leicht schrägen Arrangements her ein wenig an selige „Dirt“-Zeiten und lässt wieder viele fast vergessene (musikalische) Momente aufblühen. Der Folgetrack „Low Ceiling“ ist klarer und positiver und besitzt fast ein wenig Easy-Listening-Flair. „Breath On A Window“ klingt wie eine Mischung aus der Britpop-Heulszene und amerikanischen Country-Gesangsmelodien, die beim folgenden „Scalpel“ ebenfalls auftauchen (wie ohnehin oft auf diesem Album). Das Stück wirkt gegen seine Vorgänger deutlich zurückgenommen, entspannt und -wenn man das so sagen darf- latent melancholisch. Mit „Phantom Limb“ kehrt dann die Härte zurück. Das Stück donnert sich fast schon energisch durch die Boxen; ein wahrer Brocken. DuVall singt so, wie Staley es tun würde und lässt dabei ein wenig Wehmut an alte AIC-Zeiten aufkommen. Diesen Mix aus alt und neu setzen Gitarrist Jerry Cantrell, Schlagzeuger Sean Kinney, Bassist Mike Inez und Sänger William DuVall auch mit „Hung On A Hook“ fort. Die ersten gesungenen Worte lassen an einen klaren Staley erinnern, was zuletzt in seinem Leben sehr selten vorkam. Der nölige Chorus macht natürlich auch hier wieder klar, welcher Abstammung die Band und ihre Musik ist. Mit schönen Lead-Gitarren, entspannten Beats und fließendem Gesang bildet das ruhige „Choke“ den Abschluss und gleichzeitig einen runden Ausklang des Albums.

Die Produktion ist schwer und zugleich schön klar. Das Schlagzeug stampft, klopft und donnert auch gerne mal hypnotisch monoton ins Ohr, der Bass wummert und gibt den satten Beats seine tiefe Unterstützung, die Gitarren braten, säuseln und füllen den Sound aus, während der doppelstimmige Gesang von DuVall und Cantrell so einmalig klingt, wie eh und je bei dieser Band. ALICE IN CHAINS haben alles richtig gemacht und kein alter Fans dürfte enttäuscht sein. Die Musik klingt wie sie nur von dieser Band klingt und trotzdem wirkt alles auch zeitgemäß, nicht verstaubt und nicht (nur) Old School. Somit ist ein Fenster für eine neue Hörerschaft offen und man kann der Band attestieren, dass sie nicht auf der Stelle tritt. Dinosaurier-Grunge deluxe.

27.05.2013
Exit mobile version