Armored Saint - Punching The Sky

Review

Pünktlich zu ihrem 40. Jubiläum veröffentlichen ARMORED SAIND ein neues Album namens „Punching The Sky“. Trotz dieser langen Zeitspanne markiert dieses Werk erst das achte Studioalbum der Kalifornier, die zu den unterbewertetsten Bands des Metals zählen. Wie groß hätten ARMORED SAINT in den Achtzigern werden können, wenn es das Schicksal in Form diverser Labels, Gesundheit und das nötige Glück mit ihnen besser gemeint hätte. Dennoch, zumindest ist unter Fans unbestritten, dass die Kultband im Verlauf ihrer Karriere nicht einen einzigen Stinker veröffentlicht hat. Stattdessen stehen Großtaten wie „March Of The Saint“ (1984), „Raising Fear“ (1987) oder „Symbol Of Salvation“ (1991) für hervorragenden amerikanischen Metal. Was wohl „Punching The Sky“ für geschmackvollen US-Metal dieser Urgesteine bereithält?

„Punching The Sky“ von ARMORED SAINT – Metal!

Der Anfang von „Punching The Sky“ überrascht, „Standing On The Shoulder Of Giants“ wird von Dudelsack-Klängen eingeleitet, ehe klassischer Heavy Metal im Stile von ARMORED SAINT übernimmt. Das siebenminütige Stück ist sehr zugänglich, Prachtsänger John Bush ist wieder bestens bei Stimme, und mit einigen Tribal-Parts gibt es gleich die zweite Überraschung. Das folgende „End Of The Attention Span“ ist traditioneller und kompakter, wunderbares Old School-Riffing und treibende Rhythmen, Gang-Shouts und harmonischer Gesang im Refrain vereint. ARMORED SAINT durch und durch. Rhythmisch progressiver und im Tempo reduzierter kommt der Ohrwurm „Bubble“ daher, das mehr im Hard Rock mit cooler Gitarrenarbeit und eingängigen Midtempo-Parts angesiedelt ist. Im unverschämt groovigen „My Jurisdiction“ dominiert Joey Veras Basslauf, klassischer Hard Rock im Stil der Achtziger. „Do Wrong To None“ ist dann wieder Kontrastprogramm, hier mischen ARMORED SAINT in einem Stück Siebziger Rock mit kräftigen modernen Riffs und einem guten Schuss Melancholie, leider ist der wenig dynamische Refrain nicht ganz so groß ausgefallen. Noch melodischer wird es mit „Lone Wolf“, ehe das Tempo mit dem krachenden und aggressiven Gesang metallisch veredeltem „Missile To Gun“ wieder angezogen wird. Die folgenden „Fly In The Ointment“ und „Bark, No Bite“ sind dann wieder rockiger gehalten, das letztere mit Twin-Gitarren a la THIN LIZZY. Die Ballade auf „Punching The Sky“ heißt „Unfair“, auch hier wieder insbesondere der emotionale Gesang von John prägnant. Das abschließende „Never You Fret“ überrascht dann wieder zunächst mit folkloristischen Klängen, ehe sich das Stück in einen treibenden Metalsong im Stil der Achtziger entwickelt. ARMORED SAINT spielen auf „Punching The Sky“ in erster Linie wieder ihre Stärken aus – der brillante Gesang von John Bush, die beiden super Gitarristen und die mega tighte Rhythmus-Sektion, die alles zusammenhält. Die Songs sind deutlich kompakter ausgefallen als beim Vorgänger „Win Hands Down“. Mit ihrem selbstbewusstem, klischeefreiem Signature-Spiel zeigen ARMORED SAINT, dass man sich nicht neu erfinden muss, um auch nach 40 Jahren noch immer frisch und unverbraucht zu klingen.

ARMORED SAINT klingen wie ARMORED SAINT

„Punching The Sky“ ist wieder einmal ein starkes Album, das typisch nach ARMORED SAINT klingt. Mal mehr, mal weniger heavy. Fans können bedenkenlos zugreifen!

14.10.2020

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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