Asking Alexandria - The Black

Review

Über fünf Millionen Likes in einem einschlägigen sozialen Netzwerk und Gigs bei unter anderem Rock am Ring täuschen ein wenig über die Tatsache hinweg, dass ASKING ALEXANDRIA nach wie vor noch keine wirklich große Nummer im Core-Segment sind. Mit ihrem vierten Studioalbum „The Black“ und neuem Mann am Mikro unternehmen die fünf Herren aus dem britischen York nun den nächsten Versuch, in die Liga von BULLET FOR MY VALENTINE, BRING ME THE HORIZON, PARKWAY DRIVE & Co. vorzustoßen. Nach furiosem Auftakt geht der Truppe dabei allerdings ziemlich schnell die Puste aus.

Die Scheibe beginnt zunächst mit einem amtlichen Knall namens „Let It Sleep“: Mit hämmernden Drums und wütendem Gebell prescht der Opener voran, manövriert sich hernach gekonnt durch Highspeed- und Groove-Passagen und zündet schließlich einen starken Refrain, bei dem der neuverpflichtete Frontmann Denis Shaforostov (ehemals MAKE ME FAMOUS) eine erste Kostprobe seiner variablen Gesangs liefert. Etwas schwerer und düsterer geht es anschließend beim Titeltrack zu Werke – bis schließlich die letzten Pianoklänge des dramatischen Schlussparts den Abschluss eines gelungenen Auftakts bilden.

Und dann? Und dann wird’s Brühe. Gehen das rhythmisch dominierte „I Won’t Give In“ und das treibende „Sometimes It Ends“ (samt ein paar netten Grüßen von Ben Bruce in Richtung des Ex-Fronters Danny Worsnop) noch als mittelgute Allerwelts-Nummern durch, bietet die Scheibe im Anschluss fast nur noch Leerlauf. Das tatsächlich mit Rock-’n‘-Roll-Riffs gespickte „A Slave To Rock ’n‘ Roll“ ist dabei ebenso platt und belanglos wie das arg schmalzige „Send Me Home“ und die noch viel, viel schmalzigere, von Streichern und Piano bedeutungsschwanger in Szene gesetzte Ballade „Gone“. Und alles, was nicht auf die Tränendrüse drückt, ist – was Beats, Riffs, Chöre und Grundstruktur anbelangt – wiederum verdächtig nah an BRING ME THE HORIZON konzipiert. Im Falle von „Undivided“ sogar so nah, dass Sykes & Kollegen diesen Song besser nicht eingehend unter die Lupe nehmen sollten (siehe „Shadow Moses“ und „The House Of Wolves“).

Scheint, als wollten ASKING ALEXANDRIA ihrer Karriere mit aller Macht neuen Schwung verleihen. Ob sich jener einstellt, muss und darf angesichts dieser Leistung allerdings stark bezweifelt werden. Immerhin: Neu-Fronter Shaforostov erweist sich durchaus als Gewinn für das Klangbild der Briten. Nur bringt auch der beste Sänger nichts, wenn die Songs keine Identität haben. Zudem bewegt sich das Niveau des Materials im zweiten Abschnitt deutlich unter dem des Vorgängers. Fazit: Viel gewollt, wenig gekonnt.

22.03.2016
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