Atrocity - Masters Of Darkness

Review

Wenn man mit der Ex wieder zusammenkommt, kann man heutzutage ja ruhig die ganze Welt am wieder gewonnenen Glück teilhaben lassen. Das dachten sich wohl auch ATROCITY und spendieren zur Reunion mit Massacre Records vorliegende EP „Masters Of Darkness“.

„Der Tod ist ein Meister aus Deutschland.“ Oha, ist dieses Eingangszitat etwa ein kleiner Gruß an die Thüringer Kollegen von EISREGEN!? Mitnichten, ATROCITY haben sich hier vielmehr dem ernsten Thema „Okkultismus im Dritten Reich“ angenommen. Und passend zu dieser Thematik kombinieren die Herren im Titeltrack knochentrockenen eingängigen Death Metal sowohl mit okkulten Blasts als auch immer wieder mit bombastischen Chören. Diese tauchen dann quasi als eine Art verbindendes Stilelement auch in den anderen drei Liedern auf. Das ist jetzt für die Ludwigsburger wahrlich kein Neuland, passt sich jedoch auf vorliegender EP besonders gut in die jeweilige Songsstruktur ein. Erstes Lebenszeichen nach gut vier Jahren Veröffentlichungspause: Absolut gelungen! Und genau wie der Opener hätte das folgende „Menschenschlachthaus“ prima auf „Willenskraft“ (1996) gepasst, das freut vor allem die älteren Anhänger. Hier geht man mit schwerem Geballer und maschinellem Stakkato zu Werke, garniert mit einem düsteren deutschen Text. Unterbrochen wird das kalte Riffgewitter sowohl von einem kurzen melodischen Part als auch immer wieder von feinen kurzen Soli. Diese Mixtur ist wirklich ziemlich einzigartig, kennt man so eigentlich nur von ATROCITY. Auch bei „Gates To Oblivion“ regiert nach einem düsteren hymnischen Start wieder der kompromisslose Death Metal. Der Refrain hingegen greift dann wieder das melodische Eingangsthema auf. Und genau wie der Song an sich gleitet auch Krulle stimmlich gelegentlich leicht Richtung Black Metal ab, coole Sache. Das abschließende „Devil‘s Covenant“ präsentiert dann schließlich noch die melodische Seite der Band, erinnert im Refrain sogar etwas an ARCH ENEMY und Konsorten, untermalt von einem leichten Gothic Touch. Und jeder der vier Songs ist gesegnet mit einer brutalen Eingängigkeit.

ATROCITY platzieren einen krachenden Wirkungstreffer

Jawoll, ATROCITY sind (wieder bzw. immer noch) Death Metal, ganz klarer Fall! Eine der vielseitigsten Metalbands überhaupt überzeugt gut vier Jahre nach „Okkult I“ mit einem krachenden Wirkungstreffer. Und man setzt erfreulicherweise den dort eingeschlagenen Weg fort. Wobei die Songs sowohl an Härte, als auch an Bombast und Melodik zugelegt haben. Alles halt genau da, wo es passt. Und man erkennt bei jedem Track sofort, von wem er stammt. Man merkt ATROCITY an, wie viel Bock die Jungs wieder auf Death Metal haben, und das ist auch verdammt gut so. Eines der deutschen Flagschiffe im extremen Metal demonstriert mit „Master Of Darkness“ sehr eindrucksvoll seine Wichtigkeit. Und wenn „Okkult II“ nächstes Jahr dieses Niveau halten kann, mein lieber Mann…

03.12.2017
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