Atrocity - Okkult III

Review

Mastermind und Sympathieträger Alex Krull hat die vergangenen zehn Jahre damit verbracht, eine weitere Großtat innerhalb seines kreativen Kosmos zu erschaffen. Eine bis ins Detail durchdachte Geschichte wird auf der Album-Trilogie unter dem Namen “Okkult” erzählt, die so manche Verschwörungstheorie, geschichtliche Meilensteine und natürlich auch das Übersinnliche thematisiert. Mit “Okkult III” findet die Serie jetzt ihren Abschluss und offeriert neben knallhartem Death Metal der alten Schule auch modernere Arrangements mit Keyboards und weiblichem Gesang.

“Okkult III”: Alte Schule trifft auf Moderne

Krull hat bei der Produktion wie immer selbst Hand angelegt, was einen ausgezeichnet austarierten Gesamtmix verspricht. Als bekennender Schlagzeug-Fetischist, ballert die Schießbude ordentlich getrimmt durch die Spielzeit und wird von den extrem präzisen Gitarren flankiert. Die beiden neuen Männer an den 6-Saitern, Micki Richter und Luc Gebhardt hören in ihrer Freizeit vermutlich gerne Bands wie CANNIBAL CORPSE ( “Priest Of Plague”), BLOOD INCANTATION und MORBID ANGEL. Krull selbst holt so ziemlich alles aus seiner Stimme heraus, was man sich im Bereich Death Metal wünschen kann.

Von der Produktion bis hin zum Songwriting lassen ATROCITY kaum Wünsche offen

Eine Analyse der einzelnen Tracks findet sich in unserem Bericht zur Pre-Lesting-Session in den Mastersound-Studios, wobei sich der erste Eindruck beim nun finalen Hören des Albums noch einmal bestätigt. ATROCITY werden ihrem stets sehr hohen Standard scheinbar mühelos gerecht und liefern ein Donnergrollen aus extrem harten Songs, die in ihrer Abfolge dynamisch aufbereitet sind und gerade Freunde des frühen Death Metal in den siebten Himmel hieven werden. Was könnte sich hinter einem Songtitel wie “Bleeding For Blasphemy” auch anderes verbergen?

Krull im Kampf gegen die Eintönigkeit

Der kreative Output steht bei dieser Band seit jeher im Vordergrund und auch kleinere Experimente wirken keineswegs aufgesetzt, sondern fügen sich auch dann in die Musik ein, wenn andere Bands auf Nummer Sicher gehen würden. Mit “Malicious Sukkubus” greift Alex Krull dann tief in die Trickkiste und bedient sich Gothic-Anleihen mit tiefen Synths. Nicht zuletzt erhält der Track einen weiteren bösartigen Touch durch die Gastbeiträge von Elina Siirala (LEAVES EYES) und Zoe Marie Federoff (CRADLE OF FILTH). Mit dem folgenden “Lycanthropia” folgt der absolute Album-Höhepunkt und pustet jeglichen Staub aus den Gehörgängen.

Was bleibt, ist ein grandioser Abschluss der Okkult-Trilogie, der getreu dem Motto “Das beste zum Schluss” die Messlatte für das VÖ-Jahr 2023 sehr hoch legt. Wenn man ein Haar in der Suppe finden möchte, dann vielleicht, dass der Ideenreichtum des Herrn Krull teilweise zu Irritationen führen kann. Die Spannbreite der bedienten Stilelemente kann in der ATROCITY-Kreativschmiede zuweilen sehr weit gefasst sein und den Komfortbereich einiger Hörer*innen zu weit verlassen.

13.01.2023

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