Avenged Sevenfold - Life Is But A Dream...

Review

Sieben Jahre nach „The Stage“ kehren AVENGED SEVENFOLD auf die Bühne zurück und nutzen wieder den klassischen Promo-Vorgang. Wir erinnern uns, der Vorgänger erschien anno 2016 quasi über Nacht und überraschte die Fans. Nach einer so langen Wartezeit stellt sich natürlich die Frage, was die Band um den Fronter M. Shadows im Jahr 2023 noch zu bieten hat, gehört sie doch zu den erfolgreichsten Vertretern ihres Genres.

AVENGED SEVENFOLD sind wieder zurück

Mit „Life Is But A Dream…“ veröffentlicht die US-Amerikanische Band ihr achtes Studioalbum. Der dieses eröffnende Track „Game Over“ ist ein relativ klassischer Heavy-Metal-Song, wie man ihn von der Band kennt und erwarten würde. Textlich wird dabei auch schon mit dem Albumtitel gearbeitet. Inspiriert wurde das Album von Albert Camus‘ Roman „Der Fremde“. Es reist durch eine Existenzkrise und ist eine sehr persönliche Sicht auf die Bedeutung, den Sinn und Wert der menschlichen Existenz und die Angst vor dem omnipräsenten Tod.

Die beiden kommenden Songs „Mattel“ und „Nobody“ sind da experimenteller und binden unter anderem elektronischen Sounds mit ein, welche aber den Funken nicht ganz überspringen lassen wollen. Zu sehr verlieren sie sich in getragenen Parts und lassen nicht wirklich gespannt aufhorchen. Erst das wirklich gelungene Solo gegen Ende von „Nobody“ kann wieder ein paar Punkte gut machen.

„We Love You“ beinhaltet im Text interessante Wortspiele, ist mit seiner Länge von über sechs Minuten aber auch etwas zu lang für seinen Ideenreichtum geraten. Generell versuchen AVENGED SEVENFOLD auf diesem Album möglichst viele avantgardistische Elemente unterzubringen, welche allerdings auch nach mehrmaligem Hören leider oft ins Leere laufen. Ein weiteres gutes Beispiel dafür ist das folgende „Cosmic“, das sich progressiv geben will, dabei aber nicht überzeugen kann.

Zu viele Experimente?

Was auch immer sich die Band beim Sound der im weiteren Verlauf des Albums befindlichen Stücke gedacht hat, bleibt als Frage unbeantwortet. Das psychedelisch anmutende „Easier“ hat einen Haufen Samples und eine zur Computerstimme verzerrte Gesangseinlage mit dabei und klingt ein bisschen wie PINK FLOYD für Arme.

Das folgende „G“ geht soweit in Ordnung, ist es doch der Auftakt eines in drei Teile geteilten Songs, welcher mit „(O)rdinary“ und „(D)eath“ weitergeführt wird. „(O)rdinary“ ist an sich ein wirklich schönes, teilakustisches Zwischenspiel, das aber komplett durch den Autotune in M. Shadows‘ Gesang zerstört wird. Der abschließende Titeltrack ist ein stimmiges Piano-Stück, welches wirklich schön zu hören ist, den Gesamteindruck aber auch nicht mehr wirklich retten kann.

„Life Is But A Dream…“ verliert an vielen Fronten

Leider ist die Rückkehr von AVENGED SEVENFOLD nicht wirklich gelungen. Es stecken zwar hörbar viele Ambitionen und Ideen in dem Album, aber nur die wenigsten vermögen davon zu zünden. Einzig die Professionalität und Ambition der einzelnen Musiker retten die Scheibe davon, unter die magische 5-Punkte-Grenze zu sinken. Schade, da wäre bei einer Band, die einst Songs wie „A Little Piece Of Heaven“ komponiert hat potentiell viel mehr drin gewesen.

27.05.2023

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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