Belenos - Chemins De Souffrance

Review

Die Westfranken von BELENOS gaben sich immer schon kämpferisch. Auf „Spicilege“ mengte die Band ihrer Black Metal-Variante beinahe OPETH-artige Zwischenspiele bei, auf „Chants De Bataille“ wurde es dann ganz wild. „Chemins De Souffrance“, das „neue“ Album, enthält als ersten Part eine Neuaufnahme des 98er Demos „Allegorie D’Une Souffrance“ und als als zweiten Teil vier neue Songs („Chapitre II – Les Chemins De La Mort“), geschrieben in diesem Jahr. Warum eigentlich dann nicht gleich acht neue Tracks? Um die Kontinuität des Schaffens aufzuzeigen?

Wie auch immer, die Neufassung des Demo-Openers „Oraison Funébre“ beginnt akustisch, narrative Vocals führen ins Reich der Orks oder ähnlich lichtloser Gestalten. Und in der Tat, einige Folk-BM Gesangspassagen orientieren sich an älteren WINDIR, der Sound ist hallend und dennoch Untergrund, Midtempo wird immer eingehalten. Die instrumentalen Parts gehen in nordisches Gesirre über, ganz nett zu hören, ergreifend jedoch keineswegs. Immerhin erinnern sie schon mal an HIMINBJORG oder DANTALION. „Le Déchirement“ tönt rauschig, heavy, die Drums klingen ein wenig blechern, tönt es so, wenn nach der Entnahme von inneren Organen ein Körper zugetackert wird? Wie dem auch sei, schlecht sind die Songs nicht, durchaus musikalisch, nur auch nicht gerade umwerfend, weil wenig hängenbleibt. Das gilt auch für „Funeste Et Hivernal“ und „Le Domaine Des Songes – Acte I“, denn das muntere Wechselspiel aus Härte und Innehalten bleibt bestehen, es war also schon vor zehn Jahren ein Wahrzeichen von BELENOS. Hiermit oute ich mich jetzt auch mal als Nichtkenner des Originaldemos.

Mit „Barrad Du“ beginnt dann das neue Songmaterial. Vielleicht wollen uns BELENOS ja auch zeigen, dass sie in einer geraden Linie musiziert haben, denn Unterschiede zum Demo sind kaum auszumachen. Sie haben gute Einfälle, Tempiwechsel, akustische Passagen und düstere Einschübe reichen sich die schwarze Klinke in die Kralle, jedoch fällt es mir wie stets schwer, den Faden der Ariadne zu erkennen. „War Hent An Ancou“ und „L’Enfer Froid“ (der Beginn erinnert angenehm an HIMINBJORG) fahren plötzlich nette traditionelle Soli auf, das sollten BELENOS öfter machen, denn das wertet diese Art Songs sehr auf, die sonst noch zu gleichförmig angelegt sind und zuwenig Spannungsbögen aufweisen. „Noz-Veil“ bietet Donner, Regen, Atmosphäre und ist sozusagen das Outro des Albums. Ein komplett neues Werk mit ausgefeilteren Songs, d.h. mehr kompositorischer Finesse (leicht gesagt) wäre weit besser, denn irgendwie meint man nach jedem Werk der Franzosen, da schlummere doch eigentlich noch mehr… So jedenfalls ist das Ganze wieder mal nur als halbgar zu bezeichnen und hat zuwenig Gewicht, um sich vom Rest abzusetzen.

30.11.2007
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