Belenos - Chants De Bataille

Review

BELENOS‘ Schlachtgesänge sind ein Werk, an dem man als Rezensent eine Weile zu knabbern hat. Ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich mir das Album angehört habe – mal aufmerksam, mal nebenbei, im Auto, im Sessel, im Bett. Je nach Stimmung und Umgebung hatte ich mich schon fast zu einem Review mit Durchschnittsnote an dem einen, einem großen Lob mit Wertung im oberen Viertel am anderen Tag durchgerungen. Aber eben auch nur fast, weil ich beim nächsten Hördurchgang nochmal drüber nachgedachte und mir eingestand, dass ich mit dem Kundtun meiner aktuellen Meinung auf Dauer nicht würde leben können.
Da die Welt aber selbstverständlich auf ein weiteres gewichtiges Review zu dieser Platte wartet (?), werde ich Euch Leser nun endlich wissen lassen, warum mir dieses Review so schwerfällt: BELENOS klingen einfach zerfahren und absolut nicht homogen. Das ist ein Problem, das ich – mit schlimmen Qualitätsschwankungen – bei mehreren französischen Bands festgestellt habe, allen voran HIMINBJÖRG. Die Platte beginnt mit einer erstaunlich sakralen und sehr düsteren „Ode“ im Gregorianikstil und geht dann in den Opener „L’ombre du chaos“ über, das sich als fixes, spielfreudiges Lied mit einigen erhabenen Choreinlagen und ansonsten relativ naturbelassenes Black-Metal-Stück entpuppt. Danach wird schnell offenbar, warum „Chants des Bataille“ so zerstückelt wirkt: weil es zerstückelt ist. Nach jedem vollwertigen Song wird die Platte durch ein Interludium unterbrochen, zwischen einer und eineinhalb Minuten lang, das mit Anklängen an dessen Motive zum nächsten Stück überleitet. Das nimmt dem Album jeden Drive und ist trotz teils (sogar echter!) schöner mittelalterlicher Stimmungen meiner Einschätzung nach von eher zweifelhafter Existenzberechtigung. Hier hätten sieben knackigere Songs am Stück auf alle Fälle mehr Wirkung getan.
Schwierig wird es auch, wenn „Vers la victoire“ oder „Colère de feu“ Doublebassgewitter, Hyperspeedgemetzel und Riffing Marke NILE mit klarem Gesang zu verbinden suchen. Hier und da, wenn die Gitarren ihre ausgedehntesten und schwelgendsten Parts zum Besten geben und die technische Hektik für eine Weile außen vor lassen, funktioniert das Material ziemlich gut. Da kommt dann schon hier und da eine Erinnerung an früher EINHERJER oder HELHEIM hoch. Leider besinnen sich BELENOS umgehend doch wieder eines Schlechteren und knüppeln alle Nostalgie radikal nieder. Vermutlich trägt der donnernde, tiefenlastige und ziemlich modern-seelenlose Sound einiges dazu bei, dass man als Hörer den Spagat zwischen den „längst vergangenen Zeiten“, die ja derzeit so oft verkaufsfördernd zitiert werden, und zeitgemäßem Klanggewand nicht so ohne weiteres schafft. Sicher ist ein bisschen mehr Brutalität bei so einem Albumtitel angebracht, aber auch die kann man charmanter transportieren.
Immerhin verbergen sich zwischen all den Zwischenstückchen und Death-Metal-Parts doch noch einige absolut gelungene Stücke (der Titeltrack, „Fureur Celtique“ oder das ausleitende „Funerailles“), die sich deutlich von dem durchschnittlichen Rest abheben. Die muss man leider suchen, und das benötigt Zeit, die sich während des Herunterladens der neuesten Promos mit 16 Mbit vermutlich kaum noch jemand nehmen wird. So oder so reicht es mit dieser inhomogenen Platte für BELENOS diesmal nicht für einen Platz in den Spitzenrängen.

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18.04.2006

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7 Kommentare zu Belenos - Chants De Bataille

  1. nili68 sagt:

    Dieses Review ist leider mal wieder ein Beweis, dass Metal.de mit richtigem Black Metal nichts anzufangen weiß, noch ihn versteht. Das hat nichts mit elitär zu tun, sondern ist einfach eine Tatsache. Jeder mit Ahnung wird mir zustimmen oder ist doof. lol

    9/10
    1. Bluttaufe sagt:

      Du weißt aber schon, das Florian aka Alboin unter anderem bei GEIST/EIS, INARBORAT tätig ist/war? Und unter anderem auch für Myrrthronth Reviews schrieb?
      Ihm vorzuwerfen er verstehe nichts von „richtigen“ Black Metal, finde ich hier schon etwas gewagt.

      1. nili68 sagt:

        Zumindest weiß ich jetzt, dass Florian Alboin ist.

        Joa, was soll ich da jetzt zu sagen, außer vor Ehrfurch zu erstarren? lol

        Von Geist kenne ich nur die Galeere. Die klang mir etwas zu schwülstig, deshalb hab‘ ich mich da nicht weiter mit beschäftigt. Da kann ich mir schon vorstellen, das Belenos dem zu sehr knüppelt… aber jedem Tierchen sein Plaisierchen. No hate. 🙂

    2. BlindeGardine sagt:

      Einem ganzen Magazin wegen eines (12 Jahre alten!) Reviews Ahnungslosigkeit vorzuwerfen ist ohnehin so ne Sache, da disqualifiziert man sich schon irgendwie selbst. Wenn man dann noch so ne Truppe wie Belenos abfeiert, die zugegeben nicht schlecht aber auch sicher nicht übermäßig bemerkenswert ist, dabei aber Geist/Eis nicht kennt….naja..
      Abgesehen davon würd ich jetzt Genossen wie dem Herrn Möller aktuell nicht unbedingt Ahnungslosigkeit in Sachen BM vorwerfen.
      Aber wir wissens ja, der nili provoziert halt gern…

      1. nili68 sagt:

        Ach komm, jetzt ganz ohne Provokation, aber Geist/Eis über Belenos zu stellen, ist auch irgendwie… provokativ. Zumindest ab der Galeere ist das doch echt so richtiger Heulsusen-Black Metal. Dass so jemand dann mit Belenos nichts anfangen kann ist schon klar, denn auch Männer dürfen weinen. :'(
        Du tust ja gerade so, als ob Geist/Eis jetzt voll die Superband sind, was meine Exkursion auf Youtube nicht gerade bestätigt. Kann man aber schon hören, wenn man seinen BM eher harmlos mag.
        Die würden auf’s Prophecy Label passen, da können die dann ’ne Split mit Empyrium machen „Black Metal for Pink Moments“ oder so. Free treehugs.

      2. BlindeGardine sagt:

        „Ach komm, jetzt ganz ohne Provokation….“
        Du liest deine Kommentare auch nicht bevor du sie abschickst oder?
        Erstmal: Ich weißt nicht, was du dir von Geist/Eis angehört hast, viel kann es in den 45 Minuten zwischen meinem und deinem Post ja nicht sein, darum geht es aber auch gar nicht. Eher darum, dass du mal wieder vollkommen unreflektiert um dich schlägst.
        Wie gesagt, schätze das ist halt dein Ding…aber jetzt ganz ohne Provokation, no hate, ich bin ja kein Nazi, aber…..

      3. nili68 sagt:

        Ich drück mich lieber unmissverständlich, aber dafür blumig ausgeschmückt, aus. Das wird man ja wohl mal sagen dürfen. Prost! 😀

        Ich hab‘ auf Youtube festgestellt, dass ich Geist/Eis durchaus schon kannte, aber als nicht bemerkenswert erachtete und deshalb eher verdrängt hatte.

        Dafür, dass das Review 12 Jahre alt ist, kam doch noch ganz schön was zustande. Also los, trau dich. 😉