Beneath The Massacre - Fearmonger

Review

BENEATH THE MASSACRE haben lange, wirklich lange auf sich warten lassen. Sieben Jahre mussten Freude der kanadischen Tech Deather/Deathcorer auf „Fearmonger“ warten. Ein Zeitraum, in dem sich ganze Genres auf den Kopf stellen und aus jungen Leuten Erwachsene werden. In Vergessenheit geraten sind die Kanadier dennoch nicht.

BENEATH THE MASSACRE entwickeln wenig Suchtpotenzial

Verdientermaßen, denn es stehen ein paar Knaller in der Diskographie. Der große Paukenschlag ist „Fearmonger“ aber nicht geworden. Eine Enttäuschung dagegen ebenso wenig. Das ist aufgrund der musikalischen Fähigkeiten auch nahezu unmöglich. Und doch mag die Erwartungshaltung an BENEATH THE MASSACRE vielleicht zu hoch gestochen sein. Ihre Stärken spielen sie aus, Suchtpotenzial entwickelt die Scheibe dagegen weniger.

Auf der Habenseite bleibt aber das Können, trotz irrwitzigem Gefrickels stets songdienlich zu agieren. So verkommt der instrumentale Wahnsinn nicht zum Selbstzweck, sondern ist stets in halbwegs nachvollziehbare Songs gebettet. Im Sperrfeuer, das vor allem Schlagzeuger Anthony Barone beständig aus dem Hintergrund abfeuert, entwickelt sich ein irrsinniges Bild, bei dem sich insbesondere Christopher Bailey die Finger wund spielen muss – spektakulär, aber eben auch anstrengend. Leicht verdaulich waren BENEATH THE MASSACRE noch nie, doch durch Breaks und gutes Songwriting haben sie sich schon in der Vergangenheit einer gewissen Verdaulichkeit angenähert und sich so weit oben in der Tech-Death-Szene etabliert.

„Fearmonger“ ist nicht das ganz große Spektakel

Dass „Fearmonger“ eben nicht das große Spektakel ist, liegt an verschiedenen Faktoren. Einerseits gibt es großartige Songs, wie das zeitweise gebremste „Frickeling Light“, auf der anderen Seite gibt es eben Highspeed-Orgien, bei dem vor allem der klinische Schlagzeugsound mir auf Dauer an den Nervenenden kitzelt. BENEATH THE MASSACRE sind für Genreliebhaber nach wie vor ein Must-have, doch so genial die Basis auch ist, so mühselig ist das Gehörte entsprechend einzuordnen. Nicht falsch verstehen, es gibt da draußen noch komplexere Truppen, die einem vermutlich den Kopf endgültig zerbersten. Die Mühe liegt eher darin, den vorhandenen Strukturen zu folgen, um im nächsten Moment als Hörer völlig den Faden zu verlieren. Beeindruckende Leistung, die vor allem bei Tempo- und Technik-Verehrern auf offene Ohren treffen dürfte. Aber eben nichts für die Dauerbeschallung …

23.02.2020

Chefredakteur

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