Blood Stain Child - Epsilon

Review

Schaut man sich etwas im Internet um, sind BLOOD STAIN CHILD bei den Rezensenten nicht gerade beliebt, gleichermaßen scheinen sie aber treue Fans zu haben, die sie in den Kommentaren engagiert verteidigen. Damit ist fast klar, dass auch „Epsilon“, ihr neustes Album, vermutlich stark polarisieren wird, denn die Japaner weichen kaum von ihrem bisher eingeschlagenen Weg ab.

Das heißt: Moderner Melodic Death Metal trifft auf Techno/Trance und lässt durch einen leichten Emocore sowie Gothik Touch eine Bewertung noch schwieriger werden. Klar ist, Leute die ihre Musik ohne Techno-Beats und Plastik-Keys mögen, können sich ein Reinhören sparen, gar den Namen BLOOD STAIN CHILD ganz fix aus ihrem Gedächtnis löschen. Ansonsten machen es die Japaner einem aber trotzdem nicht leicht, ihre metallische Seite erinnert wieder frappierend an IN FLAMES, angereichert durch zappelige Beats, die einem sonst nur beim Eintritt in die falsche Disko begegnen. Das ist mutig, aber damit sind sie auch nicht alleine unterwegs. Genauso wenig mit ihrem Wechselspiel aus Clean-Vocals und Geschrei (beides übrigens von den Damen an Bord übernommen), letzteres ist übrigens noch schön durch den Verzerrer gejagt und wirkt nicht immer glücklich. Ein weiteres Problem stellt sich beim Kitsch ein, hier übertreten BLOOD STAIN CHILD für mich bereits in „Forever Free“ eine Grenze und lassen meinen Magen Achterbahn fahren – man kanns einfach übertreiben. Auch sonst muss der geneigte Metalhörer mit viel ungewohnter Kost zurechtkommen, „Stargazer“ entführt einen mitten auf den Dancefloor, bei dem man sich umgeben von zuckenden Leibern im Blitzlicht leicht verloren fühlt. Mit „Sai-Ka-No“ gibt es dann gar noch eine schmalzige Ballade zum Abschluss, bei dem die Geschmacksnerven einer starken Reizung ausgesetzt sind.

Ich mach es mir wirklich nicht leicht mit „Epsilon“. Zwar zieht das Argument Mut durchaus, denn im Ansatz schaffen die Japaner schon etwas neues, doch muss das automatisch gut oder anspruchsvoll sein? Mir liegen ein Großteil der Trance-Parts in ihrer billigsten Variante ziemlich schwer im Magen – da krieg ich in entsprechenden Clubs besseres geboten. Gleiches gilt eigentlich für den Metalanteil, denn wenn ich IN FLAMES-Riffs möchte, dann höre ich IN FLAMES. Im Grunde erleidet BLOOD STAIN CHILD mit ihrer glatt produzierten, technisch einwandfreien Leistung das gleiche Schicksal wie AMARANTHE vor ein paar Wochen, es kann keinerlei Emotionen transportieren, besser als die Finnen sind sie aber definitiv!

06.07.2011

Chefredakteur

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