Centinex - World Declension

Review

Angesichts eines Überangebots an Bands, die in letzter Zeit immer häufiger meinen, ihren Sound mit immer ungewöhnlicheren Einfällen verwässern zu müssen, anstatt sich einmal auf den Arsch zu setzen und einfach bessere Songs zu schreiben, die auch ohne Kosmetik auskommen, ist man für ein Album wie „World Declension“ einfach nur dankbar! CENTINEX werkeln nun auch schon eine ganze Weile in der Szene und haben es dennoch nie geschafft, aus dem Schatten der großen schwedischen Bands zu treten. So fristet man seit Jahren ein Dasein in der zweiten Reihe, bringt aber mit schöner Regelmäßigkeit Scheiben heraus, die keinesfalls schlecht sind, denen aber einfach größere Aufmerksamkeit verwehrt bleibt. Warum ist das so, und: wird sich das mit „World Declension“ ändern? Na hoffentlich! Denn so unverfälschten Death/Thrash bekommt man in Zeiten, in denen sich tragischerweise selbst einstige Größen wie ARCH ENEMY selbst demontieren und nur noch ein gelangweiltes Gähnen hervorrufen, wirklich nicht mehr allzu oft geboten.
CENTINEX zocken das alte Brett mit allem was dazu gehört: fette, kellertiefe Gitarren, deren Sound an die selbstbetitelte HYPOCRISY erinnert, und auf denen nicht nur Hammergrooves dargeboten werden, sondern auch absolut geile, äußerst melodische (Twin-Guitar)-Soli. Dazu aggressives Thrash-Stakkato, rücksichtslose Blasts und die richtige Dosis Eingängigkeit, verpackt in eine treibende Produktion, und die Scheibe steht. Vergleiche mit THE HAUNTED oder HEARSE erübrigen sich, da CENTINEX keinen Fuß vom altbewährten Weg nehmen und genau dasselbe Rezept bemühen, das schon so viele Scheiben dieses Schlages gelingen ließ. Vielleicht schlägt jetzt die Stunde von CENTINEX, weil sie den längeren Atem bewiesen und es bis heute vermieden haben, Änderungen an diesem Rezept vorzunehmen? Zumindest wird es wohl Zeit, sich beim Gedanken an traditionellen Death/Thrash schwedischer Schule an neue Namen zu gewöhnen. „World Declension“ ist sicher keine Innovationsmaschine, aber dennoch ein schönes Stück Retro-Metal.

19.07.2005
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