Colour Haze - Tempel

Review

Was haben wir denn hier? Ich dachte Jimi Hendrix hätte schon seit längeren seinen Abgang gemacht? Oder ist hier etwa seine Reinkarnation am Werk? Es scheint so!

COLOUR HAZE reiten voll auf der 70er-Jahre-Retro-Welle. Damit meine ich jedoch nicht Sachen wie DEEP PURPLE, LYNYRD SKYNYRD oder CCR. Vielmehr die experimentellen Geschichten, die zu Recht nie der Öffentlichkeit im großen Ausmaß dargeboten wurden. Wer die Musik der mir vorliegenden CD hört, hat den Eindruck, dass man zurück in der Zeit der freien Liebe, gutem Gras und schlechten TV-Sendungen angekommen ist. Wahrscheinlich hat die Band auch genug Gras intus, um solche Musik unbeschadet spielen zu können. „Aquamaria“ kann man sich noch einigermaßen gut anhören, doch schon auf „Fire“ wird einem klar, dass die Hippies nicht mehr alle Tassen im Schrank hatten. Der kaum vorhandene Gesang, beschränkt sich auf ein Gitarre begleitendes Summen und ein hin und wieder auftretendes „Fire“. Grauenhaft. Auch „Mind“ ist nicht unbedingt besser. Zwar ist hier die Gitarrenarbeit wieder etwas ordentlicher, aber vom Gesang her limitiert sich die Band erneut total. Übelst. „Tempel“ ist keinen Deut besser. Zwar können hier und da Vergleiche zu THE DOORS gezogen werden, jedoch fehlt dem Song der Charakter dazu. Nein! Der Sänger lässt uns bei „Gold & Silver“ doch noch an seinem Schmerz teilhaben. Und ich dachte schon, er wäre seiner Wasserpfeife ganz verfallen. „Gold & Silver“ ist, wenn man es so nennen kann, ein Anspieltipp des Albums. Die Hammondorgel wurde passend eingesetzt, die Produktion stimmt auch. Der Song kommt ziemlich authentisch daher. Nicht so schlecht. „Earth“ erinnert hier und da an Jimi Hendrix´s „Voodoo Child“. Teilweise wurden die Riffs auch geklaut. Jedoch rockt die Band dieses Stück recht gut runter und auch der Gesang ist kraftvoll. Dass es sich um eine Band aus Deutschland handelt, kann man den einzelnen Songs auch nicht anhören. Dem gehört schon Respekt gezollt. „Ozean“ klingt auch wie ein Ozean. Zumindest hört sich ein Ozean im Dröhnungszustand wohl so an?! Sollte ich mal einen Trip nach Indien buchen, ist diese Scheibe auf jeden Fall dabei. Wird aber wohl nie passieren! Erinnerungen an verschiedene Serien und Filme der späten 60er, frühen 70er werden bei „Stratofarm“ wach, da solche Musik immer im Hintergrund lief. Oder schaut euch noch mal „Full Metal Jacket“ bzw. Apocalypse Now“ an. Hier wird solche Musik auch ab und an verbraten.

Ich kann dieses Werk euch nur dann empfehlen, wenn ihr total auf Experimente steht, ne Tüte Gras rauchen möchtet, oder einfach mal wissen wollt, wie sich Musik anhört, die bei einem schlechten Trip gemacht wurde. Vielleicht verstehe ich die Musik auch einfach nicht. Aber tut euch selbst den Gefallen und lasst die Finger davon…und vom Gras auch!

05.11.2006
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