Comeback Kid - Broadcasting...

Review

Es gibt wenige Scheiben, die im Hardcore-Bereich so sehnlichst erwartet werden wie das Drittwerk der Kanadier von COMEBACK KID. Hier ist es nun, hört auf den Namen „Broadcasting…“ und wird keinen Fan dieser von Album Nr. 1 an aufstrebenden Formation enttäuschen. Das sei zu Anfang gleich klar gestellt. Viel mehr noch: Mit den hier vorliegenden elf Stücken wird sich dieser Vierer endgültig in der Spitzengruppe seines Genres etablieren und seinen Kollegen das Leben extrem schwer machen.

Warum? Ganz einfach: Weil COMEBACK KID mehrere Dinge geschafft haben, von denen andere Bands eine ganze Karriere lang träumen. Zum einen begeistert der geschickte Balanceakt zwischen Old-School-Credibility und New-School-Einflüssen. Stehen auf der einen Seite die Geschwindigkeit und die moshigen Riffs, die z.B. in Form von „Give’r (Reprise)“ jeden Pit zum Glühen bringen, haben es die Jungs anno 2007 geschafft, zusätzlich eine ungeheure Melodiösität und Emotionalität in ihre Kompositionen einfließen zu lassen, ohne ihnen dadurch die Durchschlagskraft zu nehmen (man höre „In Case Of Fire“ oder „Come Around“). Großen Anteil daran hat der nach Scott Wades Abgang von der Gitarre an den Gesang gewechselte Andrew Neufeld, dessen Stimme von purer Wut über eingängige Singalongs bis hin zu melancholischer Frustration (beonders im Titeltrack) alles transportiert. Ganz groß!

Die obligatorischen, einschüchternden Gang Shouts gehen Hand in Hand mit eingängigen Melodien, die zwar einen leichten Emo-Touch haben, aber keinesfalls in dessen Jammerlappenhaftigkeit abdriften. Einige alteingesessene Fans mögen vielleicht kritisieren, dass beschriebene Entwicklung auf Kosten der Hitdichte von COMEBACK KID vonstatten gegegangen ist, was man ihnen gemessen an einem Übersong wie „Wake The Dead“ vom Vorgänger nicht mal übel nehmen kann. Trotzdem sollten sie im Auge behalten, dass eine Platte wie „Broadcasting…“ eine unglaubliche hohe Halbwertszeit hat und auch nach dem 20. Durchgang dank starkem Abwechslungsreichtum immer noch wächst. Welche Hardcore-Platte kann das schon von sich behaupten?

Schafft man es dann auch noch, wie während „The Blackstone“ geschehen, sich dermaßen ehrfurchtsvoll riffend in Sekundenbruchteilen vor Großmeistern wie REFUSED zu verneigen, kann man nur von einer rundum gelungenen Vollbedienung sprechen, die die Messlatte für den Hardcore-Bereich 2007 extrem hoch legt. Fazit: Anchecken, kaufen, abgehen, mitsingen! Killer!

14.03.2007
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