Crystal Viper - Crimen Excepta

Review

Nach etlichen Demos, diversen EPs/Compilations und drei vollwertigen Alben melden sich die Polen CRYSTAL VIPER mit Streich Nummer vier zurück. Die Band um Frontfrau Marta Gabriel geht dabei den Weg, den sie auf ihren bisherigen Alben eingeschlagen hat, konsequent fort. Und doch ist dieses Mal etwas anders. Das neue Album “Crimen Excepta” ist vom Grundtenor ein wenig düsterer geraten als die Vorgänger.

Im Umkehrschluss heißt das jetzt aber nicht, dass CRYSTAL VIPER ihr Gespür für klassische Metal-Hymnen verloren haben. Aber gleich der Opener “Witch’s Mark” zeigt die Band von einer weitaus härteren (und düsteren) Seite. Schön knackig vorgetragene Riffs und auch Marta ist abermals gut bei Stimme. Allerdings finde ich den Refrain nicht wirklich gelungen, was an den scheinbar ewig andauernden Wiederholungen liegt und dem Song – der musikalisch ansonsten astrein ist – die Wirkung raubt und als Opener somit schlecht gewählt ist. Da ist das folgende “Child Of The Flame” schon ein anderes Kaliber. Hier passt der Refrain mit den Shouts und auch die interessante Rhythmusfigur in den Strophen gut ins Bild, wirken nicht aufgesetzt und man hat das Gefühl, dass CRYSTAL VIPER jetzt erst so richtig loslegen. Mit “It’s Your Omen” folgt definitiv eines der Highlights der Platte. Aggressives Drumming, gelungener Songaufbau und packendes Riffing machen die Nummer echt unwiderstehlich. Generell ist die Mischung auf “Crimen Excepta” sehr ausgewogen und das Album wird (nach dem Opener) zu keinem Zeitpunkt langweilig. Egal, ob CRYSTAL VIPER mal Gas geben wie bei “The Spell Of Death” oder das Tempo stark drosseln wie in “Medicus Animarum”, das Album wirkt wie aus einem Guss.  Auch die immer noch präsenten Einflüsse von Vorbildern wie ACCEPT, IRON MAIDEN oder auch MECYFUL FATE passen schön ins Bild, denn CRYSTAL VIPER kopieren nicht blind, sie binden ihre Einflüsse in ihren Sound mit ein. Aber wem sage ich das? Die Polen sind ja keine Newcomer mehr, sondern eine etablierte Band im Underground. Auch die in vielen Stücken zu hörende Orgel ist ein weiteres Fragment, das zu der düsteren Ausrichtung von “Crimen Excepta” führt und dem Album einen ganz dezenten okkulten Touch verleiht.

CRYSTAL VIPER haben also fast alles richtig gemacht auf ihrem vierten Album, denn bis auf den Opener fällt nur noch der Titeltrack qualitativ gegenüber den anderen Songs ab. Auf der anderen Seite sind aber die restlichen Lieder stark genug das zu kompensieren, so dass der Gesamteindruck nicht wirklich leidet. Hinzu kommt, dass sich mit dem VADER-Cover “Tyrani Piekiel” und “Ghosts Of Sherwood” (Titellied des gleichnamigen Horrorfilms) zwei bärenstarke Bonustracks befinden, wobei letzteres Stück ebenfalls als Highlight durchgeht.

Fans der Band werden mit “Crimen Excepta” definitiv auf ihre Kosten kommen und auch sonst sollte jeder traditionelle Metaller das neue Album der kristallenen Viper einmal anchecken. Bedingt durch die beiden nicht ganz so starken Nummern entfällt eine Spitzenwertung, für eine Kaufempfehlung reicht es aber dicke.

01.05.2012
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