Crystal Viper - Metal Nation

Review

Trueness hin oder her, CRYSTAL VIPER spielen Heavy Metal und haben hörbar ihren Spaß dabei. Dass die Polen um Sängerin und Vier-Oktaven-Wunder Marta Gabriel dabei jegliches Klischee bedienen, ist ihnen offensichtlich völlig egal. Zu recht. Denn im Vergleich mit ähnlichen Bands des Genres, bei denen sich der Frontmann die Seele aus dem Leibchen quietscht und die Arrangements viel zu erzwungen als natürlich und traditionell klingen, lassen CRYSTAL VIPER die Konkurrenz ganz weit hinter sich. Nicht zuletzt auch deshalb, weil Andy La Rocque (KING DIAMOND) am Mischpult einen außergewöhnlich guten Job erledigt hat, um „Metal Nation“ authentisch und ganz im Stil der 80er klingen zu lassen.

Bereits nach dem stimmungsvollen Intro legen CRYSTAL VIPER mit dem Titeltrack ihre Karten offen: „Metal Nation“ ist eine High-Speed-Hymne vor dem Herrn, die – jetzt aufgepasst, Frau Pesch – den Zuhörer in ihren Bann zieht, mitreißt und sprichwörtlich ins Schwitzen bringt. Hat man diese erste Attacke gut überstanden, fährt die Band mit „Bringer Of The Light“ bereits das nächste Geschütz auf. Zwar erinnern vereinzelte Riffs stark an RUNNING WILD und IRON MAIDEN, aber eine eigene Note hat der Song trotz allem und überzeugt uneingeschränkt, bevor „1428“ etwas Abwechslung auffährt und mit einem gemäßigterem Tempo zu Atem kommen läßt. Das Gitarrensolo von Manni Schmidt (GRAVE DIGGER) im letzten Drittel des Songs ist jedenfalls gelungen und integriert sich nahtlos, genauso wie Frank Knights (X-WILD) rauchige Vocals in der wunderschönen Ballade „Her Crimson Tears“, die Marta im sich wiederholenden Chorus zum Ende des Songs hin hervorragend ergänzen. Unterstützung erhält Marta auch in der nächsten High-Speed-Nummer: „Legions Of Truth“ hätte durchaus einen Platz auf einem Album von STORMWARRIOR gefunden. Es verwundert daher nicht, dass Lars Ramcke (STORMWARRIOR) sein Scherflein dazu beiträgt, um aus diesem Song ein weiteres Highlight zu machen. Auch MANOWAR kommen auf diesem Album zu Ehren, denn ein Song wie „Gladiator, Die By The Blade“ hätte den beiden letzten, stark schwächelnden Alben von Joey DeMaio und seinen drei wackeren Mitstreitern sehr gut getan.

Natürlich hört man hier und da die Helden der 80er heraus, wie zum Beispiel OMEN, RUNNING WILD, HELLOWEEN und ACCEPT, CRYSTAL VIPER gehen dabei allerdings sehr dezent zu Werke und lassen ihrer ganz eigenen Note, die zu einem Großteil sicherlich auch den ausdrucksstarken Vocals von Frontröhre Marta Gabriel zuzusprechen sind, viel Spielraum. Genug jedenfalls, um die Band als solche zwischen vielen wiederzuerkennen: „Metal Nation“ macht unheimlich viel Spaß und sei jedem Metalhead und Headbanger neben Jeans, Leder und Bier an die ehrwürdig verranzte Kutte gelegt.

28.01.2009
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