Dark Forest - The Awakening

Review

Die Briten DARK FOREST habe ich in nicht ganz so guter Erinnerung behalten. Ihr letztes Album “Dawn Of Infinity” konnte mich nur bedingt überzeugen. Gute Ansätze, aber auch einige Längen im Songwriting hieß das Fazit vor knapp drei Jahren. DARK FOREST haben die Zeit anscheinend sinnvoll genutzt, denn das aktuelle Werk “The Awakening” wiegt qualitativ um einiges schwerer als der Vorgänger.

Die Ingredienzien haben sich dabei nicht verändert. Die Mischung aus traditionellem Heavy Metal im Stil der NWoBHM, einigen US-Querverweisen (bspw. SLOUGH FEG) und folkigen Einflüssen, ist noch die gleiche wie auf den Vorgängern. Dennoch haben DARK FOREST auf “The Awakening” ihr Songwriting optimiert. Die Gitarristen Christian Horton und Patrick Jennings verzaubern den Hörer schon beim eröffnenden, epischen Titeltrack mit wundervollen Melodien. Gleiches gilt für den Gesang von Josh Winnard, der ebenso wie die Gitarren mit unkonventionellen Melodien punktet. Das ist es aber nicht alleine, denn Stücke wie “Sacred Signs”, “Secret Commonwealth” oder das flotte “Rise Like Lions” sind von den ersten Takten bis hin zum letzten Akkord perfekt arrangiert und auf den Punkt gespielt. Sicherlich kann man bei Songs wie “Immortal Remains” wieder Vergleiche zu IRON MAIDEN, ob der zweistimmigen Gitarrenarbeit, ziehen. Das würde DARK FOREST aber nicht gerecht werden. Die Musik des Quintetts aus Dudley tönt völlig eigenständig mit dezenten melancholischen Untertönen, wie etwa beim abschließenden “Sons Of England”. Hier bündeln DARK FOREST noch einmal alle ihre Stärken und beenden nach 53 Minuten Albumspielzeit eine verträumte Reise in eine andere Welt – klingt passend mit akustischer Gitarre, Glocken und Vogelgezwitscher aus. Wenn überhaupt, kann man die von der Band erzeugte Atmosphäre marginal mit den Werken von ATLANTEAN KODEX vergleichen, denn auch auf “The Awakening” herrscht eine einzigartige, den Hörer immer wieder in ihren Bann ziehende Stimmung vor. Hierzu trägt auch die Produktion bei, die druckvoll, aber nicht zu modern gehalten ist. Unter dem Strich bleibt ein extrem starkes traditionelles Metal Album, das keinen schlechten Song enthält, vor Kreativität strotzt und sehr abwechslungsreich ist.

Freunde des traditionellen Stahls dürften die Bleistifte mittlerweile gespitzt haben. Mit DARK FORESTs “The Awakening” steht die erste handfeste Überraschung des Jahres 2014 fest. Die oftmals vollzogenen Abgesänge auf den Underground verpuffen wirkungslos, wenn man sich Veröffentlichungen wie “The Awakening” anhört. Vital, kreativ und eigenständig ist der Underground und (nicht nur) DARK FOREST stellen das mit Hingabe eindrucksvoll unter Beweis.

01.03.2014
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