Dark Forest - Oak, Ash & Thorn

Review

Soundcheck April 2020# 14 Galerie mit 10 Bildern: German Swordbrothers Festival VI - Dark Forest live in Lünen!

Mystik und Geschichte stehen bei DARK FOREST wieder einmal auf dem Programm, die mit „Oak, Ash & Thorn“ in die nächste Runde starten. Das Album hat natürlich die schwere Aufgabe, den hervorragenden Vorgänger „Beyond The Veil“ zu beerben. Die Ausgangslage ist aber schon mal nicht schlecht, denn „Oak, Ash & Thorn“ schmückt sich mit ähnlich farbenfrohen Melodien, dank der leidenschaftlichen Gitarrenarbeit von Bandgründer Christian Horten. Die Briten bieten ihren Hörern ihre eigenständige Mischung aus NWoBHM und Epic Metal mit Folk-Versatzstücken, die eher auf der kauzigen Seite des Spektrums zuhause ist. Keine feuchtfröhliche Nerd-Party also, hier geht es etwas gediegener zu. Typisch britisch, möchte man meinen.

Es raschelt wieder im DARK FOREST

Worum geht es auf „Oak, Ash & Thorn“? Das Album dreht sich im weiteren Sinne um die Geschichte Englands, wie sie im Buch „Puck Of Pook’s Hill“ von Rudyard Kipling dargestellt wird. Der Titel des Albums bezieht sich auf die drei Nationalbäume Englands (Eiche, Esche und Weißdorn), die darin unter anderem besungen werden. Die Elemente von Mystik und Folklore, wie sie im Buch zu finden sind und dort mit der Geschichte Englands verwoben werden, passen gut in das Konzept von DARK FOREST hinein. So kam es laut Presseinfo, dass Horton beim Schreiben des neuen Materials über diese Lektüre gestolpert und sofort inspiriert worden ist.

Musikalisch marschieren die Briten wie oben angedeutet auf vertrautem Terrain. Eine Änderung macht sich aber schon bemerkbar: Die Briten sind insgesamt nicht mehr ganz so flott unterwegs. Es ist immer noch relativ beschwingt und elegant, aber vermehrt sind DARK FOREST im Trab denn im Galopp unterwegs. Damit sitzt „Oak, Ash & Thorn“ zunächst einmal etwas schwer im Magen, gerade im Vergleich zum noch ziemlich spritzigen und zugänglichen Vorgänger, der ja praktisch ohne Extraeinladung einfach so ins Ohr geschlüpft ist. So leicht macht es einem das neue Album nicht mehr, auch wenn der Signatursound der Briten für eingängige Kracher immer noch gut ist.

„Oak, Ash & Thorn“ setzt mehr auf Epik denn auf Spritzigkeit

Das stellen sie mit dem auf dem Intro „Ælfscýne“ folgenden, eröffnenden Doppel „Wayfarer’s Eve“ und „The Midnight Folk“ direkt unter Beweis. „Wayfarer’s Eve“ baut sich subtil und erhaben aus dem Ausklang des Intros heraus auf für einen gelungenen Dosenöffner. Josh Winnard bleibt ein verlässlicher Lieferant von eingängigen, hymnischen Hooks und die nervöse, fantasievolle Melodieführung erledigt den Rest, um das Herz des geschmackssicheren Metallers zu gewinnen. Das folgende „The Midnight Folk“ fällt dagegen selbstbewusst, fast schon pompös mit der Tür ins Haus und erweist sich als Instant Kracher. Und wieder sind es die malerischen Melodien, die wie Samt in die Ohren gleiten und um des Hörers Gunst buhlen – mit Erfolg!

Dann rollt der zwölfminütige Titeltrack heran und setzt in Sachen Epik einen drauf. Der zunächst einsam erklingende Gesang von Josh Winnard wird langsam durch Celli eingeholt, bis der metallische Teil des Tracks losgeht. Und hier entspinnt sich ein Stampfer, der sich von einem Magic Moment zum nächsten hangelt. Gerade der letzte Abschnitt des Soloparts lässt den Hörer ehrfürchtig in die Knie gehen. Hiernach geht es wieder im peppigen Trab weiter mit „The Woodlander“, der schön ins Gebein fährt. Markige Gangshouts bringen zudem eine kantige Note in den Track hinein.

Tief und doch nicht verschlungen

„Eardric’s Return“ drückt ziemlich auf die Tube und galoppiert dann doch noch mal beherzt nach vorne. Die filigranen, farbenfrohen Melodieverzierungen hauchen dem Song das nötige Leben ein und der Rhythmuswechsel zum Schluss des Tracks sitzt wie angegossen. Und den krönenden Abschluss markiert das abschließende Semi-Instrumental, bei dem die Band noch mal ein echtes, episches Feuerwerk abbrennt, vom Stimmungsvollen Auftakt des Tracks über die Chöre, welche das Gitarrenmotiv subtil doppeln hin zum fast schon melancholischen Abgang.

Haben DARK FOREST also einen würdigen Nachfolger zu „Beyond The Veil“ geschaffen? Ja, aber man muss dem Album etwas Zeit geben, um damit warm zu werden, besonders wenn man zuvor durch die Zugänglichkeit der Engländer verwöhnt gewesen ist. „Oak, Ash & Thorn“ ist beileibe natürlich kein mehrfach in sich verschlungenes Werk. Aber die Band zeigt sich hier gerade bei den umfangreicheren Stücken, allen voran beim Titeltrack, ziemlich ambitioniert und findet eine gute Balance aus Eingängigkeit und Vielschichtigkeit. Sprich: Genau das richtige für Waldkäuze, um sich mal wieder mit Stil seitwärts in die Büsche zu schlagen.

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17.04.2020

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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9 Kommentare zu Dark Forest - Oak, Ash & Thorn

  1. Steppenwolf sagt:

    Die jungs sollten aufpassen das sie nicht zu sehr ins kitschige abtrifften. Das passiert dann doch schneller als man denkt und man findet sich auf einmal in einem ganz anderen Genre wieder. Gerade wenn es um Epic geht ist die Gefahr groß das mans schnell mal überteibt, gepaart mit dem ohnehin wenig bösen Power- oder Heavy Metal… ziemlich riskante Nummer. Doch meitens gelingt es DF doch ganz gut das folkloristisch zuverpacken und nicht poppig (wahrscheinlich auch weil ichs grad hier gelesen habe, aber Enter Shikari kam mir doch tatsächlich bei einem Song in den Sinn 🤢).
    Wenn man die kleinen Ausrutscher verzeiht, am besten überspringt, hat man ein herrvoragend melodisches und episches Album das richtig Spaß macht, also mir gefällt’s (größtenteils).

    8/10
  2. BlindeGardine sagt:

    Hmm, ich weiß nicht, mir wird im Zusammenhang mit dieser Band zu viel mit dem Begriff „Kitsch“ um sich geworfen. Ja, manchmal wird es recht fluffig und da sind auch ein paar regelrecht poppige Sachen dabei, aber so schlimm finde ich das jetzt nicht. Man driftet ja nicht in Avantasia-Gefilde ab, es ist halt höchst melodisch. Ich fühle mich hier und da tatsächlich eher an einige der Solosachen von Bruce Dickinson erinnert und klar, auch Maiden sind natürlich allgegenwärtig.
    Insgesamt ein schönes Album das die Kurve zwischen Melodie und Epik sehr gut kriegt.

    8/10
    1. Steppenwolf sagt:

      Klar kannst du’s auch fluffig, blumig, wolkig oder schwul nennen im Grunde beschreibt es alles das selbe. Und ganz vereinzelt finde ich’s schon hart an der Grenze… ein Song kann ich mir z.b. gar nicht anhören, weiß grad aber nicht wie der heißt.

      1. BlindeGardine sagt:

        Also ich finds weder blumig noch wolkig und was schwul in der Aufzählung zu suchen hat ist mir auch nicht ganz klar. Also poppig ja, aber halt nicht kitschig wie das beispielsweise bei diversen Finnen oder Hammerfall der Fall ist. In den poppigsten Momenten gehts dann halt eher in die Richtung AOR finde ich. Ist aber letztlich auch egal, ich finde es passt.

      2. Steppenwolf sagt:

        Okay das mit dem schwul überspringen wir mal. Aber was ist bitte der unterschied zwischen fluffig, wolkig und blumig? (Irgendwie sind die Begrifflichkeiten halt schon gay xD)

        Ich bin der Meinung das dieses übertrieben poppige der Musik nicht gut tut, ganz im Gegenteil das nimmt ihr die Seele. Und ich gehe mal davon aus das sie Vordergründig Epic, Folk Metal machen wollen und keine Popmusik.

      3. nili68 sagt:

        Dass mit der übertriebenen (oder überhaupt) Poppigkeit ist ja deine Meinung und keine Tatsache. Das verwechseln Leute, gerade im Internet , ziemlich oft. Es ist halt sehr melodisch und nicht düster und vermutlich genau das, was die machen wollen..

      4. Steppenwolf sagt:

        Wie bitte, was? Das das meine Meinung ist habe ich auch im ersten Satz, zweiten Absatzes so geschrieben. Kannst doch lesen hab ich gedacht… und da das poppige in der Musik nur in eins, zwei Songs störend ist (mMn), kann man denk ich schon davon ausgehen das die Musik vordergründig Episch und folkisch sein soll und da liegen (mMn) auch die stärken.

      5. nili68 sagt:

        Ääähm.. nein. Ist aber nicht wichtig genug, das jetzt detailliert einer grammatikalischen Analyse zu unterziehen und erst recht kein Grund sich zu „streiten“. 🙂

  3. Steppenwolf sagt:

    …aber mit (übertrieben) epischer Musik kannst du mich ohnehin jagen. Auch Power Metal ist garnichts für mich.